Wie bekämpft man Einsamkeit, Elke Schilling?
Elke Schilling hat eine Hotline für einsame, ältere Menschen
gegründet. Im Podcast erzählt sie, wer an Weihnachten anruft und
wie sie den Senioren Mut zuspricht.
45 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 1 Tag
"Nachts ist die Einsamkeit am schärfsten, da kommt alles
zusammen – die Kontaktlosigkeit, die Dunkelheit und die
Schlaflosigkeit", sagt Elke Schilling, Gründerin und Vorsitzende
des Senioren-Telefons Silbernetz, im Podcast Frisch an die Arbeit.
"Das kann einem gerade über die Feiertage unglaublich auf die Seele
fallen." Schilling, selbst schon 82 Jahre alt, hat in der DDR
Mathematik studiert, zwischen 1969 und 1989 als Programmiererin
gearbeitet, wurde mit der Wiedervereinigung arbeitslos und begann
eine Karriere in Politik. Erst wurde sie Staatssekretärin für
Frauenfragen in Sachsen-Anhalt, dann Beraterin für Unternehmen und
schließlich Gründerin einer Telefonseelsorge. Der entscheidende
Impuls für das sogenannte Silbernetz kam Schilling durch ein
persönliches Erlebnis: Ein älterer Nachbar verschwand plötzlich aus
ihrem Alltag, wochenlang brannte Licht in seiner Wohnung, dann
tauchten Fliegen auf. Als der Vermieter schließlich die Tür öffnen
ließ, stellten sie fest: Der Nachbar war seit Wochen tot. Im
Gespräch sagt Schilling: "So einsam darf kein Mensch sein".
Und doch sind solche Todesfälle nicht selten, erzählt sie: "In
jeder deutschen Großstadt sterben jedes Jahr rund 300 Menschen auf
diese Weise." 2015 gründete sie deshalb einen Verein und
orientierte sich dabei an einer Idee aus Großbritannien.
Ursprünglich wollte sie eine Hotline für einsame, ältere Menschen
in Berlin erschaffen. Heute gibt es zusätzlich zum Verein mit
fast 350 Ehrenamtlichen ein Sozialunternehmen mit mehr als 30
Mitarbeitenden. Das Angebot von Silbernetz richtet sich an Menschen
ab 60 Jahren, aber "meine älteste Anruferin war 109 Jahre alt",
erzählt Elke Schilling. Über das Jahr ist das Telefon täglich
zwischen 8 und 22 Uhr zu erreichen, an Weihnachten aber, erzählt
Schilling, sitzen die Ehrenamtlichen der Hotline Tag und Nacht an
den Apparaten. "Die Weihnachtszeit ist unglaublich emotional
aufgeladen", sagt Schilling. "Eigentlich klingelt das Telefon dann
die ganze Zeit. "Eine der Zielgruppe des Silbernetz seien natürlich
Menschen über 85, die körperlich oft nicht mehr mobil seien und
deren Gesprächskreis dadurch verkleinere: "Je älter man wird und je
mobiler man eingeschränkt ist, desto weniger Kontakte hat man ich –
und desto weniger neue kann man knüpfen." Aber auch pflegende
Angehörige, erzählt Schilling, seien oft einsam. "Ihr sozialer
Kreis schrumpft durch die Pflege auf eine einzige Person", sagt
Schilling. Im Podcast erzählt Schilling außerdem, wie das
Silbernetz in der Pandemie stark wachsen konnte, warum Geld ihre
größte Sorge ist und welchen Tipp sie Menschen gibt, die sich vor
dem Anruf bei der Großtante drücken. [ANZEIGE] Mehr über die
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zusammen – die Kontaktlosigkeit, die Dunkelheit und die
Schlaflosigkeit", sagt Elke Schilling, Gründerin und Vorsitzende
des Senioren-Telefons Silbernetz, im Podcast Frisch an die Arbeit.
"Das kann einem gerade über die Feiertage unglaublich auf die Seele
fallen." Schilling, selbst schon 82 Jahre alt, hat in der DDR
Mathematik studiert, zwischen 1969 und 1989 als Programmiererin
gearbeitet, wurde mit der Wiedervereinigung arbeitslos und begann
eine Karriere in Politik. Erst wurde sie Staatssekretärin für
Frauenfragen in Sachsen-Anhalt, dann Beraterin für Unternehmen und
schließlich Gründerin einer Telefonseelsorge. Der entscheidende
Impuls für das sogenannte Silbernetz kam Schilling durch ein
persönliches Erlebnis: Ein älterer Nachbar verschwand plötzlich aus
ihrem Alltag, wochenlang brannte Licht in seiner Wohnung, dann
tauchten Fliegen auf. Als der Vermieter schließlich die Tür öffnen
ließ, stellten sie fest: Der Nachbar war seit Wochen tot. Im
Gespräch sagt Schilling: "So einsam darf kein Mensch sein".
Und doch sind solche Todesfälle nicht selten, erzählt sie: "In
jeder deutschen Großstadt sterben jedes Jahr rund 300 Menschen auf
diese Weise." 2015 gründete sie deshalb einen Verein und
orientierte sich dabei an einer Idee aus Großbritannien.
Ursprünglich wollte sie eine Hotline für einsame, ältere Menschen
in Berlin erschaffen. Heute gibt es zusätzlich zum Verein mit
fast 350 Ehrenamtlichen ein Sozialunternehmen mit mehr als 30
Mitarbeitenden. Das Angebot von Silbernetz richtet sich an Menschen
ab 60 Jahren, aber "meine älteste Anruferin war 109 Jahre alt",
erzählt Elke Schilling. Über das Jahr ist das Telefon täglich
zwischen 8 und 22 Uhr zu erreichen, an Weihnachten aber, erzählt
Schilling, sitzen die Ehrenamtlichen der Hotline Tag und Nacht an
den Apparaten. "Die Weihnachtszeit ist unglaublich emotional
aufgeladen", sagt Schilling. "Eigentlich klingelt das Telefon dann
die ganze Zeit. "Eine der Zielgruppe des Silbernetz seien natürlich
Menschen über 85, die körperlich oft nicht mehr mobil seien und
deren Gesprächskreis dadurch verkleinere: "Je älter man wird und je
mobiler man eingeschränkt ist, desto weniger Kontakte hat man ich –
und desto weniger neue kann man knüpfen." Aber auch pflegende
Angehörige, erzählt Schilling, seien oft einsam. "Ihr sozialer
Kreis schrumpft durch die Pflege auf eine einzige Person", sagt
Schilling. Im Podcast erzählt Schilling außerdem, wie das
Silbernetz in der Pandemie stark wachsen konnte, warum Geld ihre
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