Wie muss sich unsere Ernährung verändern, Sarah M. Schmitt?

Wie muss sich unsere Ernährung verändern, Sarah M. Schmitt?

Die Biologin Sarah M. Schmidt ist Beraterin in der internationalen Agrarforschung. Im Podcast erzählt sie, warum die Klimakatastrophe die Ernährung weltweit gefährdet.
44 Minuten

Beschreibung

vor 1 Tag
"Wir sind noch nicht am Punkt, an dem Weizen verschwindet", sagt
die Agrarexpertin Sarah M. Schmidt im Podcast Frisch an die Arbeit.
"Aber wir sind in vielen Bereichen gefährlich abhängig von wenigen
Sorten." Schmidt studierte Biologie und promovierte über
Pflanzenkrankheiten der Gerste. Heute arbeitet sie als Beraterin
der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit mit dem
Schwerpunkt auf Ernährungssicherheit und ländliche Entwicklung.
"Wir müssen unsere Felder anders anlegen", sagt Schmidt. Sie sagt,
Felder wie sie heute existieren, seien für ein Klima gebaut worden,
das es so nicht mehr gibt. "Wenn sich alle so ernähren wie wir in
der westlichen Welt, kann das die Menschheit nicht lange
durchhalten", sagt Schmidt. Es gäbe dazu nicht genug Wasser und zu
viele Böden seien bereits kaputt. "Insgesamt sind es eigentlich nur
20 Nutzpflanzen, die intensiv gezüchtet werden", sagt sie. Ein
Großteil der globalen Ernährung beruhe auf Weizen, Mais und Reis.
Dabei gibt es laut Schmidt weltweit bis zu 4.000 essbare Pflanzen.
Dadurch, dass viele der wichtigsten Nahrungspflanzen in
Monokulturen wachsen, gefährden etliche Pflanzenkrankheiten die
Ernährung. Dazu kämen Schädlinge. Und der Klimawandel verschärfe
die Probleme.  In Indonesien etwa, wo Schmidt zu Bananen und
ihren Krankheiten forschte, seien in den Achtzigern und Neunzigern
Mangrovenwälder abgeholzt worden. "Heute werden dadurch ganze
Felder vom Meer überschwemmt und zerstört", sagt Schmidt. Insgesamt
überstrapaziere der Anbau von Obst und Gemüse die für die
Menschheit verfügbaren Anbauflächen. "Unsere Ernährungssysteme
haben die planetaren Grenzen bereits in mehreren Dimensionen
überschritten", sagt Schmidt. Im Podcast erzählt Schmidt außerdem,
weshalb Bananen besonders von Pflanzenkrankheiten bedroht sind,
warum Unkraut wie Amaranth und Brennnesseln dringend ein wichtiger
Teil der Ernährung werden sollten und warum schleimig oder bitter
schmeckende Pflanzen in vielen Weltregionen besonders beliebt sind.
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