Warum ist eine Kamille im Nationalpark ein Warnsignal, Frau Selter?

Warum ist eine Kamille im Nationalpark ein Warnsignal, Frau Selter?

Vanessa Selter arbeitet als Rangerin im Nationalpark Unteres Odertal und zählt Komorane, Bieber und Adler. Aber manchmal, erzählt sie im Podcast, entdeckt sie im Schilf auch ein Zelt.
38 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten
„Ich bin schon ein ganz schöner Naturnerd“, sagt Vanessa Selter,
Rangerin im Nationalpark Unteres Odertal, im Podcast Frisch an die
Arbeit. „Selbst die Bücher, die ich in meiner Freizeit lese,
handeln oft von der Natur.“ Seit sechs Jahren arbeitet Selter im
nordöstlichen Brandenburg, direkt an der Grenze zu Polen, an einem
Ort, der in Deutschland einzigartig ist: „Viele Flüsse in
Deutschland sind begradigt oder befestigt worden. Aber die Oder
darf bei uns noch über die Ufer treten“, sagt Selter. Nach einem
Freiwilligen Ökologischen Jahr und einem Forstwirtschaftsstudium
landete Selter durch Zufall im Nationalpark Unteres Odertal. Sie
erhielt dort eine halbe Stelle zur Mutterschutzvertretung, um
Berufserfahrung zu sammeln. „Ich dachte erst: Uff, ein Nationalpark
mit Wasser? Aber dann habe ich mich schnell in diese Landschaft
verliebt.“ Als Rangerin gehört Selter nun zur Naturwacht des
Nationalparks, ist also für die Aufsicht und den Schutz der Natur
zuständig. Ihre Hauptaufgabe ist, die Artenvielfalt zu
dokumentieren, wie viele Tiere es gibt und wie sich das über die
Jahre verändert. Dafür zählt sie beispielsweise Seeadlerhorste und
sucht Spuren von Fischottern, Kormoranen oder Bibern. Auch liest
sie Wasserpegel ab. Für das geschulte Auge gibt es laut der
Rangerin auch Alarmsignale, die für normale Besucher einfach hübsch
aussehen. Etwa, wenn plötzlich Pflanzen wachsen, die nicht in
überflutete Feuchtwiesen gehören: „Wenn Kamille auf den Wiesen
wächst, ist das ein Zeichen, dass es zu trocken ist.“ Besonders
gerne erklärt Selters anderen Menschen die Natur, sei es
Kindergarten-Gruppen, die Ausflüge in den Nationalpark machen, oder
Studierende, die in morgendlichen Führungen Fledermäuse beobachten.
„Es ist schön zu sehen, wie Menschen in drei Stunden lernen, den
Wald mit anderen Augen zu sehen.“ Manchmal, sagt die Rangerin,
müsse man aber auch aufklären, wenn Menschen gegen Regeln
verstoßen. „Die meisten halten sich an die Vorgaben. Aber es gibt
auch Leute, die sich mit dem Zelt im Schilf verstecken.“ In der
Regel bleibe sie dann ruhig und schicke die Camper einfach weg.
„Einige wissen gar nicht, dass sie sich in einem Nationalpark
befinden.“ Im Podcast erzählt Selter außerdem, warum auch im
Nationalpark das Insektensterben deutlich zu sehen ist und was der
Mittelspecht mit Artenvielfalt und Stadtplanung zu tun hat.
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