Schwarz hören: Petra Schwarz im Gespräch mit Claudia Wenzel über Leben und Tod

Schwarz hören: Petra Schwarz im Gespräch mit Claudia Wenzel über Leben und Tod

31 Minuten

Beschreibung

vor 4 Monaten
„Mein Herz ließ sich nicht teilen. Eine Wendegeschichte“ heißt ihr
(jüngst bei KNAUR veröffentlichtes) Buch, in dem sie Erlebnisse aus
30 Jahren Sozialismus in der DDR und aus 35 Jahren in
„Gesamtdeutschland“ aufgeschrieben hat. „Ich bin dankbar, dass ich
beide Systeme erlebt habe.“ betont Claudia Wenzel. Jetzt – nach 35
Jahren deutscher Einheit – hat sie manchmal „… das Gefühl, dass wir
schon wieder fast gespalten sind.“ Sie fordert – auch mit ihrem
Buch – mehr Respekt der Wessis den Lebensleistungen der Ossis
gegenüber ein. Eben vor dem Hintergrund, dass die Menschen im Osten
mit dem Experiment des Sozialismus nach dem verbrecherischen Krieg
der Nazis vielmehr gebüßt haben, als der Westen. „Jetzt müssen wir
es endlich schaffen, dass wir zusammen dieses Land wieder nach vorn
kriegen.“ Die Schauspielerin und Sängerin Claudia Wenzel, Jahrgang
1959, ist in Lutherstadt Wittenberg (Sachsen-Anhalt) geboren und
aufgewachsen: mit drei Schwestern und einem Bruder, dem Musiker und
Schriftsteller Hans-Eckardt Wenzel. Ich habe mit Wenzel in der
zweiten Hälfte der 70er Jahre Kulturwissenschaften an der
Humboldt-Universität studiert. Seitdem kenne ich auch Claudia
Wenzel, die nach ihrem Studium an der Theaterhochschule „Hans Otto“
in Leipzig, beruflich – seit 1982 als festes Ensemble-Mitglied des
Schauspiels Leipzig – nach dem Mauerfall einen „nahtlosen Übergang“
hatte und v.a. vor Fernseh-Kameras Karriere machte: als „Fanny
Moll“ in der ZDF-Serie „Unser Lehrer Dr. Specht“, als „Irene
Kadenbach“ in der RTL-Serie Dr. Stefan Frank – Der Arzt, dem die
Frauen vertrauen“ und als „Dr. Vera Bader“ in der ARD-Serie „In
aller Freundschaft“, um nur die vielleicht wichtigsten zu nennen.
Seit einiger Zeit nun gönnt sich Claudia Wenzel wieder den – wie
sie sagt – „Luxus“, Theater („Alle unter eine Tanne“ zum
Jahresende) zu spielen. „Die Ursprünge meines Berufes sind nun mal
die Bretter, die die Welt bedeuten.“ Und zwar zusammen mit ihrem
Mann, dem Schauspieler – demnächst übrigens auch in „Schwarz hören“
– Rüdiger Joswig. „Das ist mein Märchenprinz.“ sagt sie glücklich
nach mehr als 20 Jahren Ehe. Im Sommer 2025 habe ich Claudia Wenzel
in ihrer Wohnung in Berlin-Charlottenburg besucht und wir haben
über Vieles in ihrem Leben geredet … und natürlich auch über den
Tod, wie es sich für diesen Podcast gehört. „Der Tod ist schon ein
extremes Thema.“ betont sie. Erstmals hatte sie sich als Kind damit
beschäftigt, als die Oma in Bayern starb und ihr Vater – zu
DDR-Zeiten – nicht zur Beerdigung fahren durfte. Das
einschneidenste Erlebnis aber war, als vor fünf Jahren ihr Vater
(Lehrer und Maler – auf dem Foto sieht man Claudia neben einem
Porträt seiner Tochter) verstarb und sie zum ersten Mal einen toten
Menschen sah. „Mein Vater war gesund und topfit, aber er hatte
einfach keine Lust mehr.“ Und sie ergänzt: „Ich bin dankbar, dass
ich dabei war, als er starb.“ Was ihre Abschiedsfeier betrifft, so
findet sie eine eigene „Rede meines Lebens“ schwierig. „Die Leute
denken dann vielleicht, die will nochmal was ablassen.“ Viel Spaß
mit der 136. Episode meines Podcasts „Schwarz hören“ mit Claudia
Wenzel.

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