Tourismus mag keine Kritik? Travelholics Podcast mit mir auf den VIR Innovationstagen 2025
Nach dem Sturm im Wasserglas nach der ZDF Insider Doku über die TUI
hoffe ich einfach mal, dass man mir es abnimmt, Insider zu sein
nach über 40 Jahren Reise-Fach-Journalismus – auch, wenn ich keinen
falschen Bart trage oder eine mottige Perücke… Ich ...
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vor 5 Monaten
Nach dem Sturm im Wasserglas nach der ZDF Insider Doku über die
TUI hoffe ich einfach mal, dass man mir es abnimmt, Insider zu
sein nach über 40 Jahren Reise-Fach-Journalismus – auch, wenn ich
keinen falschen Bart trage oder eine mottige Perücke…
Ich nehme als These bewusst diese eigentlich wirklich
harmlose ZDF Sendung, weil sie aktuell so deutlich macht, wie
Kritikunfähig die Branche geworden ist. OK, wir sind uns einig:
das war kein Pulitzer-Preis-verdächtiger Journalismus. Dazu noch
etwas reisserisch aufgemotzt. Wichtig ist nur: da war bis auf
Nuancen nichts drin, das das Etikett „falsche Anschuldigungen“
rechtfertigen würde. Jeder, der im Tourismus arbeitet, weiss,
dass alle gemachten Vorwürfe im Kern stimmen. Von daher kann sich
eigentlich nur die TUI grämen, dass sie stellvertretend zum
Watschen-August gemacht wurde. Als Marktführer sollte man so
etwas aushalten.
Was aber folgte, vor allem auf der Webseite der fvw, das hat mich
schon umgehauen. Mit welchem Hass auf Medien da teilweise
gekübelt wurde – Lumpenjournalismus, Schmierentheater, Gebühren
Missbrauch, Journalisten-Bestrafung… Selbst die TUI gerierte sich
als beleidigte Leberwurst und raunte etwas von angeblichen
Insidern, die für ihre Aussagen honoriert worden seien. Was
natürlich Quatsch ist, wie das ZDF mittlerweile klargestellt hat.
Und dann gab es im Pressetext der TUI die „richtigen Antworten“ –
die in der Regel aber nichts anderes waren, als PR-Geschwurbel
ohne Fakten-Basis.
Bei der fvw gab es eine Umfrage. Und nur etwas mehr als die
Hälfte der Teilnehmer war der Ansicht, so etwas müsse sich die
Reisebranche gefallen lassen. Die andere Hälfte fand es ganz
unmöglich, obwohl sie fachlich wissen, dass die Vorwürfe nicht
aus der Luft gegriffen waren.
Wie kann es sein, dass das weltweit führende
Kreuzfahrt-Unternehmen Carnival auf eine berechtigte Video-Kritik
von zwei britischen Cruise-Vloggern nicht souverän reagiert mit
dem Eingeständnis, dass ihr Produkt einfach zum Zeitpunkt der
Aufnahmen schlecht war (und sich bei den Kunden entschuldigt)… –
sondern vielmehr lapidar ohne weitere Erläuterung die beiden
Überbringer der schlechten Nachricht fünf Jahre von sämtlichen
Schiffen der gesamten Gruppe verbannen will?!
Mittlerweile merkt man auch bei Carnival, dass man mit dieser
Strafaktion mächtig ins Klo (offenbar eben sehr ungereinigt auf
manchen Schiffen) gegriffen hat, und versucht nach massivem
Protest Schadensbegrenzung. Wie kann es so weit kommen? Der
Versuch eines Rückfalls in finstere Zensur-Zeiten, weil Trump und
Co es schließlich vormachen, wie man mit den „Feinden des Volkes“
umzugehen hat?
Das war mein Ansatz, als mich Michael Buller bat, bei den VIR
Innovationstagen in einem Journalistenpanel den Blick von
außen auf die Branche zu wagen: ist das gerechtfertigt, dass
Touristiker sich benehmen, wie eine hysterische Diva, sobald es
eine negative Kritik gibt? Und warum ist die Branche der
Profi-Gastgeber so unentspannt geworden?
Zusammen mit den beiden Kollegen Tom Nebe von der dpa und
Mauritius Kloft von t-online stelle ich mich den Fragen von Roman
Borch, der unsere Podiumsdiskussion auch gleich für seinen
travelholics Podcast live vor Publikum aufgezeichnet hat.
Um den Podcast zu hören, bitte auf das KOPFHÖRER Symbol oben im
Foto klicken.
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