Wie kann man mit Ladestationen und Speichern Geld verdienen?

Wie kann man mit Ladestationen und Speichern Geld verdienen?

Batterie-gestützte Schnellladesäulen als Rendite-Booster
33 Minuten
Podcast
Podcaster
Die Elektromobilität wächst – und wir schauen hinter die Kulissen, beleuchten Trends und Kontroversen.

Beschreibung

vor 1 Monat

Die Ladeinfrastruktur in Deutschland wächst, allein der
Netzausbau hinkt hinterher. Stefan Hahn von ELMI Power hat dafür
eine Lösung: Im Podcast erklärt er, wie Batterie-gestützte
Ladestationen die E-Mobilität voranbringen – technisch,
wirtschaftlich und strategisch. Ein Gespräch über
Sektorenkopplung, Netzengpässe und neue
Geschäftsmodelle.


Als electrive-Chefredakteur Peter Schwierz seinen Gast begrüßt,
ist klar: Hier spricht ein Praktiker mit Visionen. Stefan Hahn
hat bei Pionieren wie e.Go und StreetScooter gearbeitet, ehe er
bei ABB einstieg und nun bei ELMI Power als Director Product
Management den Marktstart in Deutschland verantwortet. Wer ELMI
Power noch nicht kennt: Das Startup für Batterie-gestützte
Schnellladesäulen hat seinen Sitz in Frankfurt und Shanghai und
konnte im April eine Seed-Finanzierungsrunde abschließen, die von
Sequoia China/HongShan angeführt wurde.
Smarte Systeme statt reiner Ladepunkte

ELMI Power versteht sich als Entwickler integrierter
Energiesysteme. Hahn erklärt: „Wir produzieren eine Kombination
aus schneller Ladeinfrastruktur und Batteriespeicher.“ Ziel sei
es, „smarte Energiesysteme in den Markt zu bringen, die neue
Geschäftsmodelle ermöglichen“. Dabei geht es nicht nur um
Ladeleistung ab 350 kW, sondern um die Verbindung von PV-Anlagen,
Pufferspeichern und digitalen Werbeflächen. So entsteht eine
vernetzte, wirtschaftlich flexible Infrastruktur, die mehr kann
als Strom durchleiten.


Ein Kernproblem im Ausbau: der Netzanschluss und seine Kosten!
Mittelspannungstransformatoren kosteten bis zu 140.000 Euro,
hinzu kommen oft Baukostenzuschüsse an den Netzbetreiber, so dass
in Summe bis zu 200.000 Euro zusammen kämen. Zudem dauere die
Genehmigung bis zu zwei Jahre. Batteriespeicher ersetzen den
teuren Netzausbau und ermöglichen Schnellladen auch bei schwachen
Anschlüssen. „Wir können mit einem 40-kW-Netzanschluss dadurch
auf 400 kW Ladeleistung puffern.“ Heißt: Man braucht den teuren
Netzanschluss gar nicht, spart sich ca. 150.000 Euro und kann
bereits nach drei Monaten statt nach zwei Jahren live gehen.
Batteriespeicher als Rendite-Booster

Dass Batteriespeicher mehr sind als eine Notlösung, zeigt Hahns
wirtschaftlicher Ansatz: „Ein Batteriespeicher lädt sich aus dem
Netz voll, wenn der Strompreis niedrig ist“, erklärt er. So
entstünden Margen durch Arbitrage: „Ich kaufe Strom günstig und
verkaufe ihn zu guten Konditionen an Elektroautofahrer.“ Noch
lukrativer werde es, wenn PV-Anlagen eingebunden werden. Zudem
ermögliche die Integration in den Energiemarkt zusätzlichen
Ertrag: „Wir können an der Strombörse handeln – im Day-Ahead- und
Intraday-Markt – und mit unserem Speicher Geld verdienen.“
Vom Supermarkt bis zur Baustelle

Die Flexibilität der Systeme ist groß. „Wir haben Kunden im
Einzelhandel, Flottenbetreiber und Industrieunternehmen“, sagt
Hahn. Sogar mobile Varianten für Baustellen seien gefragt: „Da
kommt der elektrische Bagger, holt sich seine Schnellladung ab –
und in der Zwischenzeit puffert die Batterie wieder.“

Zum Schluss blickt Stefan Hahn nach Asien: Autonome
Roboter-Batteriepacks oder der Batterietausch im Lkw-Sektor seien
dort längst Standard. Auch Doppel-Ladekabel für höhere
Ladeleistungen seien im Einsatz. „Viele Städte sind schon zu 60
bis 100 Prozent elektrifiziert – da sehen wir, wo das weltweit
hingehen kann.“ Was ihn wundert, ist das zögerliche Tempo in
Deutschland: „Ich habe manchmal das Gefühl, dass man hier zu sehr
an der Verbrennungsmaschine festhält.“ Gleichzeitig bleibt er
optimistisch: „Wie schnell sich die Technologie verbessert hat,
ist Wahnsinn – und wir stehen erst am Anfang.“

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

Teci777
Bad Laasphe
jannemann11
München
15
15