Wie die KV auf das Gesundheitssystem blickt | Dirk Spelmeyer

Wie die KV auf das Gesundheitssystem blickt | Dirk Spelmeyer

51 Minuten
Podcast
Podcaster
Das Gesundheitssystem verfehlt das Klassenziel

Beschreibung

vor 1 Monat

Wie sieht die Kassenärztliche Vereinigung das Gesundheitssystem?
Und was kann sich in der Politik und Berufspolitik ändern, um die
Gesundheitsversorgung zu verbessern?


Für diese Diskussion hat Dr. Laura Dalhaus diesmal den
Vorstandsvorsitzenden der Kassenärzlichen Vereinigung Westfalen
Lippe in den Podcast „5 Minus – Das Gesundheitssystem verfehlt
das Klassenziel“ eingeladen: Dr. Dirk Spelmeyer.


Er ist Facharzt für Urologie und macht seit fast 20 Jahren
Gesundheitspolitik.


Dabei erklärt er, dass das System völlig überreguliert ist – was
in den letzten Jahren immer schlimmer geworden ist.


Laura erzählt vom Beispiel einer Kollegin, die Probleme mit einer
Kassenzulassung hat. Dieses Zulassungswesen ist von 1957 und
hätte schon längst in Rente gehen sollen. Dirk möchte seit Jahren
eine Veränderung herbeiführen, beißt sich daran aber die Zähne
aus. In seinen Augen besteht dringender Handlungsbedarf – er
sieht den Gesetzgeber als Problem. Schließlich will die KV die
Kolleg:innen auch schnell im System haben.


Die beiden sprechen auch über die Krankenhausreform, die vor
allem auf die Pädiatrie einen negativen Impact hat. Laura sieht
das hochkritisch, denn die Pädiatrie platzt aus allen Nähten, es
gibt Probleme in den Krankenhäuser, was Aus- und Weiterbildung
betrifft. Auch Dirk erklärt, dass wir sehenden Auges auf eine
Unterversorgung zusteuern.


Laura sieht auch Ungerechtigkeiten bei der Behandlung vom
stationären und dem abulanten Sektor. Ambulant ansässige
Ärzt:innen müssen mit Deadlines digitalisieren während
Krankenhäuser für die Einführung der TI (Telematik Infrastruktur)
Geld bekommen. Dirk erklärt, dass die Politik auf dem ambulanten
Auge blind ist, die Krankenhäuser diese Investitionen aber
benötigen.


Er moniert, dass in der Regierungskommission kein Kollege aus dem
ambulanten Sektor vertreten ist.


Ein weiteres Thema ist das Primärarztsystem. Ärzt:innen sind
sozialisiert mit Verdünnerscheine und „unnötig“ wirkende
Arztbesuche sind nötig, um zu überleben.


Dirk möchte, dass Patient:innen weiterhin die Möglichkeit haben,
Fachärzt:innen zu besuchen und erklärt, dass es auch eine
Verantwortung auf Seiten der Patient:innen gibt.


Das bezieht er auch auf die Gesundheitskompetenz, hier fehlt ihm
eine gesellschaftliche Initiative.


Ein weiteres Thema sind auch die Arzneimittelpreise, die mehr
Geld verschlingen als der ambulante Sektor. Laura möchte die
ethische Debatte aufmachen, was eine solidarische
Krankenversicherung bezahlen muss und wann es zu viel des Guten
ist. Können wir als Ärzteschaft so etwas einfordern?


Denn das Gesundheitssystem in der jetzigen Form ist bald nicht
mehr finanzierbar.


Außerdem erklärt Laura die Problematik von Private Equity und
Konzernen im Gesundheitssektor, welche die Wertschöpfungskette
voll ausnutzen. Hier gibt es keine gegenseitige Kontrolle, wie
sie es sonst gewohnt ist.


Wird die selbstständige Ärzteschaft aussterben, weil wir nicht
gegen diese angehen können?


Dirk erklärt am Ende, dass er fordert, dass mehr Praktiker in der
Regierungskommission sitzen: Aus der Hausärzteschaft,
Fachärzteschaft und aus dem KV/KVB-System.








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