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vor 2 Monaten
Es liegt nahe, hier zu schreiben: Heute geht es um die Wurst! Das
stimmt zwar, ist aber doch zu albern. Daher nochmal von vorne:
Es war einmal eine Zeit, in der das Wünschen noch geholfen hat
(frei nach Peter Handke). Oder doch nicht? Doch nur im Märchen?
Johann Peter Hebel jedenfalls war ein Pfarrer und Autor in der
romantischen Märchenzeit und schrieb volkstümliche Geschichten,
die er 1811 in einem Bauernkalender versammelte. Darin
veröffentlichte er u.a. „Drei Wünsche“, einen Text, der zu einem
Klassiker wurde und in dem es eben ums Wünschen geht. Zugleich
spielt ein wirklich sehr gewöhnliches, literarisch aber
ungewöhnliches Objekt eine bedeutende Rolle: die Bratwurst – ob
mit Senf, ist nicht übermittelt (Ketchup gab’s im
deutschsprachigen Kulturraum noch nicht). Und dann ist da noch
ein Feenbesuch – der ist entscheidend.
Das Ehepaar, das die Fee trifft, hat drei Wünsche frei und acht
Tage Zeit, sich was zu überlegen. Das macht die beiden
nervös, sie sprechen und handeln nun erst recht unbedacht. Bald
geht es nur noch um die Wurst, die Bratwurst halt, die
schließlich wie ein „Husarenschnauzbart“ unter der Nase der Frau
hängt. Aus dem Plan einer möglicherweise zukunftsweisenden
Wunscherfüllung wird nichts. Nichts als eine Bratwurst, die mal
da ist, mal dort und schließlich wieder weg.
Kalendergeschichten waren in längst vergangenen Zeiten durchaus
in Mode und wichtig zur „Volkserziehung“. Literatur als
Lehrmeisterin. So war das einmal. Und wer weiß? Vielleicht hat
das Wünschen ja wirklich mal geholfen. In diesem kleinen Werk
lässt es die Protagonisten jedenfalls ratlos zurück. Es liest
Volker Drüke.
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