Folge 127: Masters - mit 80 ist noch lange nicht Schluss

Folge 127: Masters - mit 80 ist noch lange nicht Schluss

45 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Wann seid ihr das letzte Mal so richtig schnell geschwommen? Oder
habt euch auf einen Wettkampf vorbereitet? Bei uns ist es ganz
schön lange her, die Zeit, das Alter, die Verpflichtungen -
irgendwas kommt da immer dazwischen. Aber: Internationale
Wettkämpfe schwimmen ist keine Frage des Alters: Ruth Stübert ist
76, Monika Senftleben sogar schon 83 - und beide haben in diesem
August an der Masters-WM in Singapur teilgenommen!


Früher waren sie sogar mal richtig schnell, erzählen die beiden
kokett, in Singapur habe es für Monika auf 100 Meter Brust
allerdings „nur“ für 2:09 min gereicht. Immerhin die
Silbermedaille! Was sie verschweigt: Auf 50 Meter Brust hat sie
sogar den Weltmeistertitel in ihrer Altersklasse erreicht. Und
den 3. Platz bei 50 Meter Kraul.


Ihren ersten Masters-WM-Titel erschwamm Monika 1988, mit quasi
jugendlichen 46 Jahren, damals sei sie noch deutlich schneller
geschwommen, winkt sie ab. Diesmal war sie mit die älteste in der
Gruppe - und ist dann doch ganz schön stolz auf ihren Erfolg.
Ruth Stüberts Paradedisziplin ist 50 Meter Freistil - dafür hat
sie in Singapur noch 40 Sekunden gebraucht und den 3. Platz
leider ganz knapp verpasst.


Qualifizieren kann sich bei den Masters jede und jeder, es gibt
allerdings Pflichtzeiten bis ins hohe Alter hinein. Immer fünf
Jahre werden zusammengefasst. Die älteste in Singapur war 95
Jahre allt. Man tritt aber nicht für sein jeweiliges Land an,
sondern für den Verein - im Fall der beiden ist das die SG
Neukölln. Der Verein zahlt Akkreditierung und die Startgelder.
Reise, Unterkunft, Essen muss von den Athlet:innen bezahlt
werden.


Wie groß ist der Druck noch in diesem Alter? Abnehmen tut er
nicht, sondern wird eher schlimmer, da sind sich beide einig.
Auch wenn es eigentlich um nichts geht - die Nacht vor dem
Wettkampf können sie trotzdem nicht wirklich gut schlafen. Aber
es sei einfach so schön, all die anderen Teilnehmer:innen zu
treffen. Immerhin schwimmen die beiden tatsächlich schon seit der
Kindheit. Und wenn auch in den ersten Jahrzehnten nicht unbedingt
in der allerersten Reihe, so haben sie auch damals schon an
nationalen und Ruth auch an internationen Wettkämpfen
teilgenommen. Monika hat im deutschen Schwimmverband sogar selber
Wettkämpfe organisiert.


Auch wenn die beiden nun wirklich sportlich sind - vor
Krankheiten schützt sie das leider nicht. Ruth hatte bereits zwei
Herzinfarkte, auch Monika war zwischenzeitlich sehr krank. Sie
fühlen sich trotzdem gesünder als andere in ihrem Alter. Und
sehen zudem phantastisch aus! Und sie wollen weiter schwimmen.
Ruth will auf jeden Fall zur Europameisterschaft im nächsten
Jahr. Für Monika soll Singapur die letzte WM gewesen sein - auch
wenn Ruth ihr das noch nicht glaubt.


Locker plaudern die beiden über die vielen Weltmeisterschaften,
an denen sie in den letzten Jahrzehnten überaus erfolgreich
teilgenommen haben, vor 20 Jahren sogar noch über 200 Meter
Schmetterling. Die beiden trainieren regelmäßg, im Winter 3-4mal,
im Sommer 5-6 mal die Woche, immer etwa eine Stunde, gerne auch
Intervalltraining. Was Besseres als die Bedingungen bei der SG
Neukölln, auch da sind sich die beiden einig, kann es für sie
nicht geben.









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