Der verlorene Frieden. Vom Fall der Mauer zum neuen Ost-West-Konflikt

Der verlorene Frieden. Vom Fall der Mauer zum neuen Ost-West-Konflikt

17 Minuten

Beschreibung

vor 2 Monaten

Den "Zerfall des Friedens von 1990" beschreibt der
Historiker Andreas Rödder als Verdrängen der freiheitlichen
Demokratie durch militärische Gewalt in Osteuropa. Mit seinem
Werk, das wir in dieser Angelesen-Folge vorstellen, liefert er
einen guten Überblick über neuere globale Entwicklungen in der
internationalen Sicherheitspolitik.


Andreas Rödder ist Professor für Neueste Geschichte an der
Johannes Gutenberg-Universität Mainz. In seinem Werk zeichnet er
mit vielen Beispielen und einer überzeugenden historischen
Erzählung die Bruchlinien und Widersprüche in der
prodemokratischen Geschichtserzählung vom "Ende der Geschichte",
dem Zerfall der Sowjetunion in den 1990er Jahren, nach. Die
Überzeugung, dass sich die freiheitliche Demokratie naturgemäß
immer weiter ausbreiten müsse, wird von Rödder infrage gestellt.
Er beschreibt in seinen Ausführungen: „Der globale Westen als
Sieger von 1989 steht nicht mehr vor der weltweiten Verbreitung
seiner Ordnung, sondern vor der existenziellen Herausforderung
seiner Selbstbehauptung.“ 
In Bezug auf  die großen Debatten der Gegenwart bleibt
Andreas Rödder in seinem Werk allerdings verhalten. Eine
Strategie für die Ukraine, für das Baltikum, für Taiwan, für die
Zukunft der NATO, für Deutschland in Europa oder auch für eine
mögliche gemeinsame europäischen Verteidigung werden in seinem
Werk kaum angesprochen.
Fazit

Rödders Buch beschreibt ausführlich, wie die Hoffnung auf die
Ausbreitung von Freiheiten und demokratischen Rechten in der
neuesten Geschichte enttäuscht wurde. Die Hoffnung sollte dennoch
nicht aufgegeben werden. Denn eine Flucht in Isolationismus,
Gleichgültigkeit oder Selbstbezogenheit wäre kontraproduktiv in
der heutigen dynamischen Welt. Die Errungenschaften der
westlichen Tradition mit ihrem freiheitlichen Grundgedanken
werden sich langfristig als robuster und anpassungsfähiger
gegenüber autoritären Modellen erweisen.

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