Warum wir mit den GKV-Finanzen weiterhin nicht vorankommen - Dr. Laura Dalhaus erklärt
1 Stunde 28 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 2 Monaten
GKV-Finanzen und der Sozialstaat stehen unter Druck – so fängt
Dr. Laura Dalhaus fast jede Solofolge an, doch leider ändert sich
das halt auch einfach nicht.
Merz ist unzufrieden und will eine Neuausrichtung der
Sozialpolitik. Erstmal wird aber auf Kommissionen gewartet, Laura
nennt das liebevoll „Kommissionitis“. Arbeitskreise statt
Entscheidungen stehen auf der Tagesordnung und genau das passiert
auch in der Gesundheitspolitik unter Nina Warken. In ihrer
Kommission ist übrigens niemand aus der Gesundheitsversorgung
selbst.
Streeck hatte jetzt die Idee, die Praxisgebühr wieder
einzuführen, unter dem Namen Kontaktgebühr. 2012 wurde die
eigentlich abgeschafft. Laura ist sich sicher: Wir haben genug
Geld im System, da müssen die GKV-Versicherten jetzt nicht
zuzahlen.
Tino Sorge macht sich währenddessen stark für eine
Krankenkassennrevolution mit ganz neuem Tarifmodell. Dabei soll
es auch ein Basismodell geben, das die Grundversorgung abdeckt,
Zusatzleistungen gibt es dann gegen Aufpreis.
Aber was ist denn überhaupt die Grundversorgung und was ist dann
die Aufgabe der gesetzlichen Krankenversicherung?
Auch Fachleute sind skeptisch, denn erstmal muss sichergestellt
werden, dass es keine Abstriche bei der Versorgung gibt. Sollen
individuelle Risiken wie Alkohol, Rauchen und Skifahren dann
nicht mehr von der Solidargemeinschaft gezahlt werden? Wir müssen
erst diese Debatte führen, bevor wir einfach neue Systeme
etablieren.
Ein großes Problem sind die Ausgaben und dazu gehören auch die
gestiegenen Kosten der Arzneimittel. Das liegt u.a. an extrem
teuren Medikamenten wie Gen-Therapeutika. Medizinischer
Fortschritt ist gut, aber wir müssen trotzdem die Preise für
Medikamente begrenzen.
Außerdem wirft Laura nochmal das Thema Zuckersteuer auf. Denn mit
einer gesünderen Ernährung und einer höheren Gesundheitskompetenz
sind weniger Medikamente notwendig.
Ein weiterer Kostenbatzen sind die Krankenhausaufenthalte. Dort
werden die Leistungen teurer und es gibt Behandlungen, die
stationär durchgeführt werden, obwohl sie auch ambulant möglich
wären.
Außerdem wird zu viel operiert, ein gutes Beispiel ist die
Wirbelsäule. Krankenhäuser müssen aber Gewinne erwirtschaften.
Deshalb gehört Wirbelsäulen-Chirurgie für Laura in ein Zentrum –
nicht ins Krankenhaus.
Ein weiterer Aufreger bei den Krankenhäusern: Warken hat denen
beim Krankenhausgipfel 35 Milliarden Euro versprochen, u.a. für
Cyber-Security-Programme. Die niedergelassenen Ärzt:innen müssen
sich damit selbst rumschlagen. Das gilt auch bei ePA und
Digitalisierung: Wer hier nicht mitmacht, muss Honorarabzüge
hinnehmen. Und was ist mit den Krankenkassen? Wo sind deren
Konsequenzen?
Laura erklärt auch erneut das Thema Regresse und bringt dafür
verschiedene Beispiele auf den Tisch. Oft geht es hier um
Formfehler, nicht um falsche Behandlung. Außerdem soll ein
Hautarzt 30.000 € zahlen, weil er zu viele Patient:innen
behandelt hat.
Ein riesiger Aufreger: Kupferspiralen einer Marke sind gebrochen,
Frauen wurden schwanger – doch die Produkte sind nicht vom Markt
genommen worden. Die Hersteller dürfen sich nämlich selbst
untersuchen. Das BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und
Medizinprodukte) sieht danach keinen Handlungsbedarf mehr. Das
Gleiche ist passiert bei dem Insulin-Gerät, über das Laura
schonmal berichtet hat.
Hier findest du die Quellen
Folg Laura auch hier:
LinkedIn:
https://www.linkedin.com/in/dr-laura-dalhaus-mahm-5470b597/
Instagram:
Weitere Episoden
43 Minuten
vor 2 Tagen
57 Minuten
vor 2 Wochen
1 Stunde 5 Minuten
vor 3 Wochen
1 Stunde 2 Minuten
vor 1 Monat
In Podcasts werben
Abonnenten
stockach
Regensburg
Affing
Vorra
Leipzig
Oberndorf
46325
Berlin
Radegast
Nordstrand
Lockstedt
Bingen am Rhein
Erding
berlin
Dortmund
Kommentare (0)