Folge 124: Challenge alpin gegen Krebs
37 Minuten
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vor 3 Monaten
Plötzlich war die Mail ins unserem Postfach: Bernhard Hengl
fragte, ob er nicht mal mit uns reden könnte. Er sei gerade als
erster Österreicher überhaupt durch den Bodensee geschwommen, 65
Kilometer nonstop, knapp 26 Stunden, ohne Neo - und erhätte einen
guten Grund dafür. Das machte uns neugierig und wenig später
waren wir auch schon im Gespräch.
Der 42jährige Bernhard Hengl ist in Österreich kein Unbekannter.
Bis 2015 spielte er Wasserball in der Bundesliga, holte mit
seiner Mannschaft neunmal den Titel, war lange Kapitän im
Nationalteam. Dann sollte Schluss sein, Beruf und Familie
forderten ihren Anteil an seinem Leben. Doch Bernhard hatte noch
nicht abgeschlossen, 2016 plante er sein Comeback - und bemerkte,
dass er immer geschwollene Lymphdrüsen hatte, das wollte einfach
nicht weggehen. Die Diagnose war hart: Morbus Hodgkin,
Lymphdrüsenkrebs.
Doch aufgeben war für ihn auch jetzt keine Option, erzählt er
uns. Sport blieb ihm auch während der Chemotherapie wichtig -
„ich hab den dann immer so drumherum gebaut“. Allerdings -
natürlich keine Wasserballeinheiten. Mitunter waren 500 Meter
gehen schon so anstrengend wie früher ein Final-Spiel. Und er hat
es geschafft: Bernhard hat nicht nur den Krebs besiegt, sondern
schaffte auch sein Comeback - und holte sich den 10. Titel seiner
Karriere.
Mittlerweile ist er fünffacher Familienvater - doch die
Erfahrung, die er mit dem Krebs gemacht hat, lässt ihn nicht los.
Es werde viel zu wenig darüber geredet, sagt er, dabei kenne
jeder mindestens einen Menschen, der daran erkrankt war oder ist.
Auf diese Menschen will er aufmerksam machen - und ihnen Mut
machen. Deshalb hat er in diesem Jahr seine Alpine Seven
gestartet, angelehnt an die Oceans Seven, DIE
Langstreckenschherausforderung für Schwimmer:innen. Statt Haie
und Salzwasser eben Gletscherschmelze und Berge, quasi. Sieben
Alpenseen - 330 Kilometer - vier Länder. Und außerdem war das
auch seine Nummer als Wasserballer - die Sieben.
Los ging es im Juni dieses Jahres mit 20 Kilometern durch den
Attersee, am 12. Juli war dann der Bodensee an der Reihe. Und der
ist wahrlich nicht ohne: Gegenströmungen, Wind - aber Bernhard
hat es geschafft. Von Bodman bis Bregenz. Und er macht es nicht
nur für sich, er will damit Spenden sammeln für Menschen mit
Neurofibromatose, einer seltenen genetischen Tumorerkrankung.
Sehr schmerzhaft, denn die Geschwulste siedeln sich meist an den
Nervenenden an. Die Gründer des Vereins, für den er sammelt, sind
seine Freunde, er weiß, dass das Geld gut angelegt wird - und
erhofft sich natürlich auch vom Auftritt in unserem Podcast ein
paar Spenden: „Einfach nur, was vielleicht übrig ist. Jeder Euro
ist wertvoll“, sagt er.
Im Herbst geht es dann in den Wörthersee, in den nächsten ein bis
zwei Jahren sollen Genfer See, Gardasee, Vierwaldstättersee und
Lago Maggiore folgen. Wir drücken ihm ganz fest die Daumen und
wünschen ihm und seinem Projekt jede mögliche Unterstützung!
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