Im Gespräch mit ... Andreas Hermwille
1 Stunde 37 Minuten
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Beschreibung
vor 4 Monaten
Wenn ein so bizarres Phänomen wie das Task Masking, also die
Vortäuschung von Geschäftigkeit, in den Fokus der Öffentlichkeit
gerückt ist, so kann man dies als einen Beleg dafür lesen, dass
unsere Arbeitswelt, ganz unter der Hand, in ein
Produktivitätstheater übergegangen ist. Und ganz offenkundig
scheint das wesentliche Vermögen, das einem jungen Menschen hier
abverlangt wird, in der Kompetenzsimulationskompetenz zu
bestehen. Und weil unsereins, als Boomer, einer hoffnungslosen
gestrigen Welt angehört, lag der Gedanke nahe, sich mit einem
sehr viel jüngeren Menschen über diese Frage zu unterhalten. Dass
mein Blick hier auf Andreas Hermwille fiel, hatte damit zu tun,
dass er sich mit dem Phänomen des Loud Quitting beschäftigt hat
(also der höchst geräuschvollen Performance, mit der ein junger
Mensch vor den Augen seiner Social Media-Followerschar seine
Trennung vom Arbeitgeber zelebriert) - und zudem, dass er, mit
der Luhmannschen Systemtheorie im Gepäck, einen durchaus
ausgenüchterten Blick auf die Verhältnisse besitzt – also genau
das, was einen Organisationssoziologen auszeichnet.
Andreas Hermwille arbeitet als Soziologe und Journalist für die
Organisationsberatung Metaplan. Er verantwortet das zu Metaplan
gehörige Magazin Versus - für kritische Organisationspraxis und
ist Co-Host des Podcasts "Der ganz formale Wahnsinn", den er
gemeinsam mit Professor Stefan Kühl von der Universität Bielefeld
betreibt. Studiert hat Hermwille in Bielefeld, für die Ausbildung
zum Radiojournalisten war er unter anderem beim Deutschlandfunk.
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