Wenn Hausärzt:innen mehr leiden müssen als Spahn - Laura's Aufreger der Woche

Wenn Hausärzt:innen mehr leiden müssen als Spahn - Laura's Aufreger der Woche

19 Minuten
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Das Gesundheitssystem verfehlt das Klassenziel

Beschreibung

vor 4 Monaten

Laura ist richtig wütend. Was diese Woche wieder alles los war,
lässt einen echt sprachlos zurück.


Der Bundesrechnungshof warnt – mal wieder – vor einem massiven
Defizit in der Pflegefinanzierung. Und wie immer folgt der
Appell: Reformen müssen her.


Das Problem: Diese Warnung kommt bei jeder neuen
Legislaturperiode, aber wirklich ändern tut sich nichts.


Die aktuelle Zahl ist heftig: Bis 2029 rechnet man mit einem
Minus von 12,3 Milliarden Euro in der sozialen
Pflegeversicherung.


Und dann ist da noch die Masken-Affäre rund um Jens Spahn, die
wieder hochkocht. Dabei geht es längst nicht mehr nur um die
Masken selbst, sondern um die Annexkosten – also alles, was im
Hintergrund mitläuft: Lagerung, Verwaltung, Vernichtung,
juristische Auseinandersetzungen, Anwaltskosten, Gerichtstermine.


Die bisherige Schadenssumme liegt bei über 517 Millionen Euro –
und steigt weiter.


Zum Vergleich: Für Long Covid-Modellprojekte bei Kindern und
Jugendlichen wurde weniger ausgegeben.


Laura zieht hier eine klare Linie – und stellt den Fall Dr. Tarek
El-Attar daneben. Der kämpft seit Jahren mit den Krankenkassen,
weil er Kindern Medikamente verschrieben hat, die Off Label
verordnet wurden.


Ein bekanntes Problem: Für viele Erkrankungen bei kleinen Kindern
gibt es schlicht keine zugelassenen Präparate. Also handeln
Ärztinnen und Ärzte verantwortungsvoll – und landen trotzdem vor
Gericht.


El-Attar zieht sich nach über zehn Jahren Streit vermutlich
zurück, zum Ende 2026 könnte er seine Kassenzulassung abgeben.





Auch bei anderen Kolleginnen und Kollegen läuft es nicht besser:
Ein Arzt erhält einen Regressbescheid, weil er von einem
Dauermedikament angeblich zu viel verordnet hat – obwohl klar
belegbar war, dass es sich über zwei Jahre ausgeglichen hat.


Feiertage, Urlaube, Versorgungslogik – offenbar zählt das alles
nicht mehr mit.





Und dann bringt der Spitzenverband der Fachärzte noch die rote
Karte gegen das Primärarztsystem, mit einer Liste an „roten
Linien“.


Laura ist überzeugt: Das ist reine Panik. Denn viele
Fachärztinnen und Fachärzte brauchen die Verdünnerscheine, also
unklare Fälle, die das Wartezimmer füllen.





Aber: Ein gut gesteuertes System funktioniert nur mit einer
klaren Primärarztstruktur.


Nur so lassen sich Ressourcen sinnvoll verteilen – und das geht
eben auch mit Hilfe von Physician Assistants und Primary Care
Managern, die das System stabilisieren könnten.





Zum Glück gibt’s am Ende noch eine gute Nachricht:


Laura betreut eine Patientin mit einer SIAD, einer komplexen
Hormonstörung.


Im Krankenhaus wurde ein Medikament verordnet als Off Label-Use.


Der Unterschied: Die Standardtherapie hätte rund 2.500 Euro pro
Monat gekostet – das alternativ genutzte Präparat nur 120 Euro.


Laura hat sich direkt an die Barmer gewendet – und tatsächlich
die Genehmigung für das günstigere und passgenaue Medikament
erhalten.








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