Der Kopftuchstreit

Der Kopftuchstreit

4,6: Heiner Wember im Gespräch mit Yasemin Karakaşoğlu
42 Minuten

Beschreibung

vor 5 Monaten
"Frauen mit Kopftuch haben sich ihre Position in der Gesellschaft
erkämpft", sagt Yasemin Karakaşoğlu. Sie war im Jahr 2003 die erste
und einzige Gutachterin vor dem Bundesverfassungsgericht, die
empirisch zu den Gründen für das Kopftuchtragen geforscht hatte.
Solange Frauen in wenig qualifizierten Positionen arbeiteten,
störte sich kaum jemand an ihren Kopftüchern. Doch Lehrerinnen mit
Kopftuch? Das wurde in den 1990erJahren zum Politikum.
Entsprechende Verbots-Gesetze der Länder wurden am Ende von
Gerichten weitgehend aufgehoben. Karakaşoğlus Forschungserkenntnis:
"Die Kopftuchträgerinnen verstehen sich als ein Teil der Vielfalt
in Deutschland. Und so wie die Kinder vielfältig sind, sollten
Lehrerinnen auch vielfältig sein. Und bieten damit einen Einblick,
was alles möglich ist in der Verschiedenheit und in der Vielheit
von Orientierungen und Vorstellungen." Einen ausgeprägten
Missionsgedanken konnte Karakaşoğlu bei ihren Untersuchungen nicht
feststellen. Erst dann könnte ein Verbot wegen "Störung des
Schulfriedens" erlassen werden. Wenn religiöse Symbole verboten
werden, dann muss es heute allerdings für alle gelten. Auch für
Kreuze und die Kippa. Arbeitgeber müssen nachweisen, dass
Kopftuchtragen im Einzelfall zu wirtschaftlichen Einbußen führt.
"Heute können Frauen mit Kopftuch selbstbewusst in Positionen
hineingehen." Allerdings beschreibt Karakaşoğlu auch die heftigen
Auseinandersetzungen in der feministischen Szene um die
Kopftuchfrage und spricht über die Argumente von Befürwortern eines
Kopftuchverbotes.

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