Folge 119: Blau machen!

Folge 119: Blau machen!

26 Minuten

Beschreibung

vor 4 Monaten

Sport im Schwimmbad kann man natürlich immer machen, Bahnen
ziehen, Turmspringen üben, tauchen, den Ball durchs Wasser
schleudern oder Freund:innen nachjagen. Seit diesem Jahr werden
aber auf den Außenflächen eines Berliner Schwimmbads kostenlos
weitere Sportaktivitäten für Kinder und Jugendliche geboten - und
zwar an allen 365 Tagen des Jahres.


Der Ort ist das Kombibad Gropiusstadt in Berlin-Neukölln. Das
wollen wir uns selber anschauen, an einem heißen Sommersonntag
stehen wir bereits um 10:45 Uhr vor dem Bad - und erst einmal
über 50 Minuten in der Schlange. Aber - nix von wegen Aufruhr
oder Rangeleien! Friedlich schieben sich die langen Schlangen
millimeterweise nach vorn. Mütter mit Kleinkindern, kichernde
Mädchengruppen, Familienväter mit Klappstühlen und
Gefriertaschen, junge Männer - alles dabei. Ute ist erstaunt über
die Friedfertigkeit - einen Tag vorher am Strandbad Wannsee in
Zehlendorf gab es schon nach einer Viertelstunde großes Gemaule,
erzählt sie. Hier aber: Gelassenheit.


Endlich im Bad stellen wir fest: Es ist zwar voll, aber 80
Prozent der Menschen sind entweder im Nichtschwimmerbecken oder
halten sich im Schwimmer am Beckenrand fest. Also erstmal ein
paar Bahnen ziehen - und dann das Sportangebot suchen!


Hinten links werden wir fündig - und sind erstmal geblendet. Eine
strahlend blaue Basketballfläche leuchtet uns entgegen, daneben
ein Fußballkäfig, ein Volleyballfeld, Tischtennisplatten,
Turngeräte und natürlich ein Trampolin. Die Kinder und
Jugendlichen hier sind eifrig bei der Sache. Wer Trampolin
springen darf und wie lange, organisieren sie selber, erzählt uns
eine Mitarbeiterin vom Projekt SpOrt 365, das mit Unterstützung
der Berliner Sportjugend den Standort hier betreibt. Drei
Menschen von SpOrt 365 sind immer vor Ort, das Prinzip: Nur
eingreifen, wenn es wirklich nötig ist und ansonsten möglich
machen, dass sich die Kinder und Jugendlichen selber absprechen,
wer als nächstes aufs Volleyballfeld oder an die Platte darf. Ob
das wirklich gelingt? Wir können es uns kaum vorstellen. Die
Halbstarken-Gang da im Fußballkäfig wird doch bestimmt niemanden
Platz machen! Doch weit gefehlt. Zumindest an diesem Sonntag
verlassen die muskelbepackten Jungs ohne größere Umstände den
Käfig, als eine andere Gruppe spielen will. Und auch sonst geht
es sehr friedfertig zu. Seit Anfang Mai läuft das Projekt,
größere Zwischenfälle gab es bislang nicht, erzählt die
Sozialarbeiterin. Genauso wenig wie im Kreuzberger Görltzer Park,
wo SpOrt 365 schon seit ein paar Jahren einen weiteren Standort
betreibt, über den wir in Folge 77 schon mal berichtet haben.


Seit dem 2. Juli werden die sportlichen Aktivitäte jeden Tag in
der Woche von 10:00-18:00 Uhr und Samstags und Sonntags von
12:00-20:00 Uhr angeboten. Während der Sommerferien soll dann
noch länger geöffnet sein - als Teil des Angebots „Sport im
Freibad“, das es bereits in drei weiteren Berliner Schwimmbädern
gibt.


Wir sind beeindruckt. Auch davon, dass die Außenfläche des
Neuköllner Kombibads jetzt tatsächlich das ganze Jahr über zur
Verfügung stehen soll. Wir hoffen sehr, dass man hier auch
weiterhin ganz friedlich sein Mütchen kühlen kann - und schauen
uns das in den Sommerferien bestimmt nochmal an!















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