Apropos ... Co-Abhängigkeit!
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Beschreibung
vor 5 Monaten
Schätzungsweise 1,6 Millionen Menschen in Deutschland sind
alkoholabhängig. Ist ein geliebter Mensch süchtig, trifft es auch
den Menschen an seiner Seite. Man möchte helfen, weiß aber nicht
wie. Wer da nicht auf sich selbst schaut, gerät in eine
Co-Abhängigkeit. In dieser Folge geht es um Angehörige von
Suchterkrankten, die in der Regel ohnmächtig danebenstehen. Zu
Gast ist Till Roderigo, Psychologe und Psychotherapeut mit
Schwerpunkt Suchttherapie. Seine wichtigste Empfehlung lautet:
„Zur eigenen Blüte finden“.
Es braucht Mut, aber: es gibt Anlaufstellen
Oft spüren Bezugspersonen von Suchterkrankten, dass sie nicht
helfen können und sich selbst stark belasten. Scham und Schuld
spielen eine große Rolle, denn Sucht ist auf beiden Seiten mit
einem Stigma und vielen Klischees behaftet. Umso mehr Mut
erfordert es, aus ihr und auch der Co-Abhängigkeit
herauszuschreiten und eine Therapie oder Beratung anzustreben.
Wartezeiten erschweren den Veränderungsprozess. Eine gute
Anlaufstelle ohne Wartezeiten sind die Suchtberatungsstellen, die
in Deutschland flächendeckend zu finden sind.
Symptome von Sucht
Ab wann aber ist es eine Sucht? Die Grenze ist schwer zu ziehen,
sagt Roderigo. Sind körperlicher Entzug, starkes Verlangen
(„Craving“) oder ein Kontrollverlust über den Konsum spürbar,
können das erste Anzeichen sein. Ein Signal aber ist in jedem
Fall „ein Gefühl der Irritation, das ernst genommen werden
sollte“.
Im Konsum können Angehörige nichts tun!
Für Angehörige mag seine Erkenntnis erschütternd wirken, aber
Fakt ist: „Solange die Person konsumiert, können Sie als
Angehörige:r nichts tun!“ Erst wenn die Sucht als Problem erkannt
wird, können Angehörige in Aktion treten, ihn bestärken und
unterstützen. „Im Konsum geht das nicht“, ist er ganz klar. Auch
diese Ratschläge hält er parat: Weder Vorwürfe machen, noch
Diagnosen stellen, nicht überzeugen wollen. „Das führt nur zu
Verletzungen und baut die Mauer weiter auf.“
Wege aus der Co-Abhängigkeit: Zur eigenen Blüte
finden
Ein guter Weg sei zu reflektieren, zu schauen, was einem selbst
guttut; zur eigenen Blüte zu finden, sich nicht aufopfern zu
wollen für das Leben des süchtigen Partners, der nicht aus seiner
Sucht heraus möchte. Sich auf eigene Lebensinhalte zu fokussieren
und mit gutem Beispiel voranzugehen, könne schließlich den
süchtigen Partner viel eher motivieren, als ein Kreisen in der
Negativschleife.
Roderigo nennt zwei wichtige Leitplanken: Eigene Gefühle
wahrnehmen und benennen. Wut, Trauer, Angst, Verzweiflung und
Schamgefühl dem Partner oder auch den süchtigen Eltern mitteilen
und ihnen selbstbewusst gegenübertreten. Des Weiteren klärt er
auf zu Entzug, Entgiftung und Entwöhnung sowie den Möglichkeiten
der Ambulanten Psychotherapie als erste Weichenstellung oder
ergänzende Begleittherapie im Rahmen einer Entwöhnungsbehandlung
an der Suchtberatungsstelle.
Till Roderigo ist Psychologe und Psychotherapeut
für Verhaltens-, Kurzzeit- und Gesprächstherapie mit Schwerpunkt
Suchttherapie sowie Entspannungsverfahren
Buchtipp: Till Roderigo, „An der Seite der
Sucht“, Schattauer-Verlag 2025
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