Wider den Russlandhass und die Kriegshysterie | Von Tilo Gräser

Wider den Russlandhass und die Kriegshysterie | Von Tilo Gräser

20 Minuten

Beschreibung

vor 7 Monaten

Zwei Veranstaltungen in Berlin widersprachen der
antirussischen Stimmungsmache und forderten Frieden mit
Russland


Ein Kommentar von Tilo Gräser.


Standing Ovations für den russischen Botschafter ebenso wie für
einen ehemaligen deutschen General, eine russische Historikerin
und eine deutsche Publizistin – das gab es am Dienstagabend im
Berliner „Theater Ost“. Es war wie eine Reaktion darauf, dass
nach der diplomatischen Katastrophe Annalena Baerbock (Grüne) nun
mit Johann Wadephul (CDU) jemand neuer Bundesaußenminister werden
soll, der zuvor erklärt hatte „Russland wird immer ein Feind für
uns bleiben“. Russlands Botschafter in Deutschland Sergej
Netschajew betonte am Ende der Podiumsdiskussion in dem Theater:
„Wir haben keine Probleme mit dem deutschen Volk. Ich hoffe auf
die gute Zukunft.“

Er hatte zuvor mit Erich Vad, ehemaliger Bundeswehr-General und
Sicherheitsberater der Bundeskanzlerin Angela Merkel, mit der
russischen Historikerin und Politikerin Natalija Narotschnizkaja
und der deutschen Publizistin Daniela Dahn diskutiert. Es ging
unter der Überschrift „Feinde, Freunde – Wieder Feinde?“ um die
deutsch-russischen Beziehungen 80 Jahre nach der Befreiung von
der Naziherrschaft. Die Veranstaltung, moderiert von Dietmar
Ringel, war schon Wochen vorher ausverkauft.


Netschajew bedankte sich zu Beginn und am Ende der Runde auch
beim Publikum für das Interesse und auch die Möglichkeit,
miteinander ins Gespräch zu kommen. „Man duldet mich“, erklärte
er auf die Frage des Moderators nach dem Umgang mit der Vorgabe
des Auswärtigen Amtes an deutsche Behörden gegen die Teilnahme
offizieller Vertreter Russlands und von Belarus bei
Gedenkveranstaltungen zum 80. Jahrestag. Er erinnerte daran, dass
der „Tag des Sieges“, der 9. Mai, für die Menschen in Russland
heilig ist, auch wegen der etwa 27 Millionen Opfer der
sowjetischen Völker, die der Vernichtungskrieg der deutschen
Faschisten gegen die Sowjetunion forderte.


Der Botschafter antwortete auf die Fragen des Moderators zum Teil
diplomatisch, zum Teil deutlich Stellung beziehend. Manchen
Fragen, wie der, ob er Verständnis habe für Deutsche, die wegen
des Krieges in der Ukraine nicht gemeinsam mit Russen der Opfer
des Faschismus gedenken wollen, wich er eher aus. Er verwies
dabei unter anderem auf die Vorgeschichte des Ukraine-Krieges,
die mit dem verfassungswidrigen Staatsstreich in Kiew 2014
begonnen habe. Ebenso darauf, dass die Sicherheitsinteressen
Russlands nicht berücksichtigt worden waren.


In der Podiumsdiskussion, in der es um die Geschichte ebenso wie
um die Gegenwart ging, wurde deutlich, dass Russland immer wieder
allein stand mit seinem Wunsch nach Frieden und Sicherheit. Das
war vor dem Beginn des 2. Weltkrieges so, als die sowjetischen
Versuche eines kollektiven Sicherheitssystems gegen das
faschistische Deutschland im Westen ignoriert wurden. Das zeigte
sich bis zuletzt vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine im
Februar 2022, als die Vorschläge aus Moskau an die Nato und die
USA zu einer friedlichen Regelung des Konfliktes ebenso ignoriert
wurden...hier weiterlesen:
https://apolut.net/wider-den-russlandhass-und-die-kriegshysterie-von-tilo-graser/


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