Wie kommt das E-Auto in Deutschland aus der Warteschleife?
Interview mit VDIK-Präsidentin Imelda Labbé
34 Minuten
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Die Elektromobilität wächst – und wir schauen hinter die Kulissen, beleuchten Trends und Kontroversen.
Beschreibung
vor 7 Monaten
Kommende Woche geht (aller Wahrscheinlichkeit nach) eine neue
Bundesregierung in Deutschland an den Start. Sie muss sich auch
um die Elektromobilität kümmern – und diese mit einem klugen
Fördermix aus der Warteschleife bringen. Das fordert zumindest
Imelda Labbé, die neue Präsidentin des Verbandes der
internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK), in dieser Ausgabe
von "eMobility Insights". Zwar sei das Glas bei der
Transformation „halb voll“, doch entscheidende Förderdetails
fehlen: „Wenn man Kundenförderung in Aussicht stellt, aber nicht
mit Termin, nicht mit Größenordnung, dann macht der Interessent
das, was wir alle als Kunden machen – er wartet ab.“ Vor allem
Privatkunden würden beim Umstieg auf ein Elektroauto bislang kaum
berücksichtigt. Hier fordert Labbé aber keine Neuauflage des
Umweltbonus. Sinnvoller sei eine „restwertschonende Förderung,
nicht in Form einer Barprämie, sondern über Steuer- oder
Stromtarifanreize.“
Der Koalitionsvertrag von Union und SPD greife zwar wichtige
Themen wie steuerliche Vorteile für elektrische Dienstwagen auf,
bleibe aber in Summe noch zu vage: „Die 5-Cent-Senkung der
Stromtarife ist definitiv nicht ausreichend.“ Auch auf EU-Ebene
mahnt sie Augenmaß an: Die Flexibilisierung der
CO₂-Flottengrenzwerte sei zwar sinnvoll, dürfe aber nicht
überbewertet werden. Denn: „Die Flexibilisierung heißt ja nicht
Senkung der Ziele. Alles, was wir in diesem Jahr nicht schaffen,
müssen wir im nächsten Jahr nachholen.“
Ein Vergleich mit anderen europäischen Märkten zeige, was in
Deutschland noch fehlt: ein langfristig abgestimmter Plan
zwischen Politik, Industrie und Energieversorgern. Auch bei der
Ladeinfrastruktur sieht die VDIK-Präsidentin Nachholbedarf – vor
allem dort, „wo Menschen schnell laden wollen“. Imelda Labbés
Appell an die Politik: „Wichtig ist, dass es schnell
konkretisiert wird – mit einem planbaren Horizont.“
In dieser Episode von "eMobility Insights" spricht
electrive-Chefredakteur Peter Schwierz mit Imelda Labbé auch über
den globalen Wettbewerb um E-Autos. Pünktlich zum Eröffnungstag
der Automesse in Shanghai diskutieren die beiden, wie weit
Deutschland bei der Antriebs- und Digitalisierungswende ist – und
welche Impulse derzeit besonders aus China kommen.
Labbé bringt 35 Jahre Branchenerfahrung mit, unter anderem bei
Opel, GM und im VW-Konzern. „Wir sind mitten in der
Umsetzungsphase angekommen“, sagt sie mit Blick auf den Wandel
der Autoindustrie. Während in China digitale Features und
elektrische Antriebe längst selbstverständlich sind, hinkt Europa
teils noch hinterher – auch wegen unterschiedlicher
Kundenpräferenzen.
Außerdem geht es in dem halbstündigen Gespräch um die neue Rolle
Chinas als Exportland für E-Autos, die gestiegene Relevanz
asiatischer Hersteller im VDIK und die Zusammenarbeit mit neuen
Mitgliedern: „Alle Hersteller brauchen gute Rahmenbedingungen für
den Erfolg ihres Geschäfts – da gibt es keine Unterschiede
zwischen Ost und West.“ Labbé betont zudem, dass trotz
Modellvielfalt und wachsender Nachfrage noch zentrale
Voraussetzungen fehlen, um die EU-Flottenziele zu erreichen: „Wir
brauchen attraktiven Strom, gute Ladebedingungen und weniger
Bürokratie.“
Ein Gespräch über Wandel, Wettbewerb – und warum die
Kundenbedürfnisse der Schlüssel zum Erfolg sind.
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