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Beschreibung
vor 8 Monaten
Wir haben hier bislang Werke vieler bedeutender Autorinnen und
Autoren veröffentlicht, und es werden noch einige folgen. Welcher
Name fehlte – und das fällt dann ja doch auf –, ist Robert Musil.
Natürlich können wir sein zentrales Werk „Der Mann ohne
Eigenschaften“ nicht aufführen, jenen Roman, der mehr als 1000
Seiten umfasst, jedoch eine kleine Erzählung, die eine
erstaunliche Karriere in Deutsch-Kursen an Gymnasien und
Gesamtschulen hierzulande machte. Musil gestaltete einen Text,
der wie aus der Werbe-Industrie stammend wirkt, und doch gibt es
da unentwegt eine andere Ebene in „Das Fliegenpapier“: Die
Darstellung der Fliegen-Schicksale wird hier immer wieder mit
metaphorischen Vergleichen mit Lebenssituationen von Menschen
verknüpft. Und so waren denn auch viele Interpreten sicher, hier
einen Text vor sich zu haben, der auf literarische Weise
Kriegsleiden und die Ohnmacht der Menschen und so etwas auf
allegorische Art darstellt. Musil selbst nannte das, was er
geschrieben hatte, jedoch einen „Vorausblick“. „Das
Fliegenpapier“ war bereits im Jahr 1913 unter dem Titel
„Komischer Sommer“ in einer Zeitschrift erschienen; „und auch die
,Affeninsel‘ stammt aus dieser Zeit, was ich erwähne, weil man
diese beiden sonst leicht für erfundene Umschreibungen späterer
Zustände halten könnte. In Wahrheit sind sie eher ein Vorausblick
gewesen.“
So oder so ist dies ein erstaunlicher Text aus dem frühen 20.
Jahrhundert, und wir präsentieren ihn in einer äußerst
professionellen Aufnahme. Sarah Giese, Schauspielerin und
Sprecherin aus Münster, liest Robert Musils Werk wunderbar klar.
So schön in ästhetischem Sinne kann Grauenhaftes sein. Dazu ist
nur die Kunst fähig.
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