Ausgemerzt | Von Hermann Ploppa

Ausgemerzt | Von Hermann Ploppa

7 Minuten

Beschreibung

vor 8 Monaten

Der designierte Bundeskanzler Friedrich Merz sah sich
schon als strahlender Held beim nächsten NATO-Gipfel im Sommer.
Doch im Werben um politische Verbündete für sein
Giga-Aufrüstungspaket muss der eiserne Friedrich erst einmal
empfindlich Federn lassen.


Ein Kommentar von Hermann Ploppa.


Da stand er nun am Rednerpult. Der schlanke Hüne aus dem
Hochsauerland. Friedrich Merz, der unerschrockene Macher. Er warb
für sein Sondervermögen in Höhe von einer halben Billion Euro. Um
das zu stemmen, muss eine Verfassungsänderung her. Mit seinem
neuen Freund Lars Klingbeil von der SPD hat er die neue Große
Koalition für die nächste Legislaturperiode schon in der Tasche.
Jetzt fehlen ihm nur noch die Stimmen der Grünen, um im alten
Bundestag schnell die ersehnte Verfassungsänderung für die
Giga-Verschuldung Deutschlands durchsetzen zu können. Denn im
neuen Bundestag könnten dem Merz die AfD oder sogar die
sogenannte Linkspartei den Spaß am Schuldenmachen durch ihre
verdammte Sperrminorität doch noch versalzen.


So weit, so schlecht. Der Weltmann aus Brilon wirbt gerade um die
neue Fraktionsspitze der Grünen. Den Klingbeil und die Sozis
hatte Merz schon geködert mit dem Versprechen, dass von dem
riesigen Schuldenpaket auch etwas für Infrastruktur abfallen
würde. Wir können uns denken: „Infrastruktur“ bedeutet
wahrscheinlich vor allem Autobahnen, die von West nach Ost
führen. Autobahnbrücken, die so verstärkt werden, dass auch noch
tonnenschwere Abrams-Panzer reibungslos gen Russland rollen
können. Und jetzt hier am Rednerpult des Bundestages wendet sich
Merz direkt an die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen. Er kündigt
an, dass von den 500 Milliarden Euro auch noch 50 Milliarden Euro
für Klima- und Umweltschutz abgezwackt werden sollen. Schallendes
Gelächter von den Bänken der AfD. Und der große Macher und
Multimillionär, der zwei Privatjets in seiner Garage hat, faltet
doch tatsächlich inständig bittend die Hände und appelliert an
die Grünen: „WAS wollen Sie denn NOCH MEHR?“ Der große Mann ganz
klein mit Hut.


Da ist Merz aber bei der neuen Fraktionsspitze der Grünen an der
falschen Adresse. Die Fielmann-Covergirls von den Grünen haben
nämlich Haare auf den Zähnen. Die Fraktionschefin der Grünen,
Katharina Dröge (nomen est omen?) hatte sich anscheinend schon
lange darauf gefreut, so einen stinkreichen Macker mal gehörig
zusammenzufalten. Gnadenlos attestiert Frau Dröge dem großen
Friedrich eine Neigung zur Unehrlichkeit. Im übrigen sollte man
Aufrüstungspaket und Infrastrukturpaket trennen, und Letzteres im
nächsten Bundestag bearbeiten. Die grünen Damen genießen es
sichtlich, Zünglein an der Waage zu sein. Die grüne
Co-Fraktionsvorsitzende Britta Haßelmann entlarvt sich allerdings
selber, wenn sie dem CDU-Chef „mangelndes Verhandlungsgeschick“
attestiert . Sozusagen: so einen Kuhhandel muss man doch
diskret abwickeln. Merz hatte Frau Haßelmann angerufen, hatte
aber nur ihren Anrufbeantworter erreicht. Auf dem AB hatte Merz
seinen Wunsch vorgetragen, die Grünen für die
Mega-Neuverschuldung mit in die Verantwortung zu nehmen. Die
Grünen quasi an sich zu binden. Zugegeben: einen Heiratsantrag
spricht man ja auch nicht auf den Anrufbeantworter der
Umworbenen. Diese beiden Watschen waren schon mal eine
empfindliche Schramme für unseren Schuldenritter...hier
weiterlesen: https://apolut.net/ausgemerzt-von-hermann-ploppa/


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