Die offizielle Erklärung des russischen Außenministeriums | Von Thomas Röper

Die offizielle Erklärung des russischen Außenministeriums | Von Thomas Röper

10 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten

Die Rede an die Nation von Präsident Macron, die wie eine
Kriegserklärung an Russland klang, hat in Russland für viele
Reaktionen, darunter auch eine offizielle Entgegnung des
russischen Außenministeriums, gesorgt.


Ein Kommentar von Thomas Röper.


Der französische Präsident Macron hat am Mittwoch eine Rede an
die Nation gehalten, die über lange Strecken wie eine
Kriegserklärung gegen Russland klang. Hier übersetze ich
die offizielle Erklärung, die das russische Außenministerium
dazu abgegeben hat.


Beginn der Übersetzung:


Vor dem EU-Gipfel zur Krise in der Ukraine und zur Konfrontation
mit Russland hat der französische Präsident Macron in einem
offensichtlichen Versuch, den Ton für das bevorstehende Treffen
anzugeben, eine äußerst aggressive antirussische Rede gehalten.
Zum x-ten Mal bezeichnete er unser Land als „Bedrohung für
Frankreich und Europa“ und beschuldigte es wie üblich aller
Todsünden – von Cyberangriffen über die Einmischung in Wahlen bis
hin zu dem Wunsch, andere europäische Länder regelrecht
anzugreifen.


Derartige Erfindungen und provokative Thesen hat er schon früher
geäußert. Aber er hat sie zum wohl ersten Mal in so einer
konzentrierten und unversöhnlichen Form präsentiert. Es war eine
Art Katechismus für ein russophobes Aktionsprogramm.


Man muss sagen, dass der französische Staatschef wiederholt seine
Absicht erklärt hat, den russischen Präsidenten Putin anzurufen,
um über Möglichkeiten einer friedlichen Lösung in der Ukraine und
der Gewährleistung der Sicherheit in Europa zu sprechen. Die
russische Seite hat sich stets offen für so ein Gespräch gezeigt.
Macron hat jedoch erneut die Taktik der lauten öffentlichen
Rhetorik vorgezogen.


Der französische Präsident überzeugt seine eigenen Bürger von der
Existenz einer imaginären „existenziellen Bedrohung“ durch
Russland. Tatsächlich hat Russland Frankreich nie bedroht,
sondern dem Land im Gegenteil in zwei Weltkriegen geholfen, seine
Unabhängigkeit und Souveränität zu verteidigen. Allerdings sind
Macrons Äußerungen de facto eine Drohung an die Adresse
Russlands.


Der französische Staatschef beruft sich auf die außenpolitischen
Traditionen seines Landes, aber seine Thesen stehen im
Widerspruch zu diesen Traditionen und zum ideologischen Erbe des
Gaullismus. Er muss wissen, dass die Autorität Frankreichs auf
der internationalen Bühne seit Jahrzehnten auf dem Wunsch seiner
Vorgänger beruht, eine ausgleichende Rolle im Weltgeschehen zu
spielen und zum Abbau der Spannungen zwischen Russland und dem
Westen beizutragen. Seinerzeit war es de Gaulle, der das Konzept
der unteilbaren Sicherheit vom Atlantik bis zum Ural vorgestellt
und dabei auf Konsensbildung gesetzt hat, indem er die Meinungen
und Interessen aller Staaten des Kontinents berücksichtigte.
Heute erleben wir jedoch einen Bruch zwischen dem offiziellen
Paris und diesen Grundprinzipien der französischen
Außenpolitik...hier weiterlesen:


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