Notfallmedizin am Limit - Patient oder Fallnummer? | Mit Dr. Moritz Völker
49 Minuten
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Beschreibung
vor 9 Monaten
Wie ist es, in der Notfallmedizin zu arbeiten? Welchen
Herausforderungen müssen sich Notärztinnen, Notärzte und der
Rettungsdienst stellen? Wie entscheidet man, welche Personen mit
ins Krankenhaus kommen und welche nicht?
Darüber spricht Dr. Laura Dalhaus in ihrer neuen Folge von “5
Minus - das Gesundheitssystem verfehlt das Klassenziel” mit Dr.
Moritz Völker, Notarzt und Anästhesist in Weiterbildung. Moritz
ist zusätzlich in der Berufspolitik. Dort ist er eigentlich
“reingerutscht”, mittlerweile aber Vorsitzender der “Jungen
Ärzte” im Hartmann-Bund.
Er erzählt, dass er entgegen der Meinung vieler selten Blut an
Einsatzstellen sieht, sondern oft auf sozialpflegerische oder
soziale Probleme trifft.
Eine große Herausforderung: Die Notaufnahmen werden zunehmend mit
Patienten belastet, die dort eigentlich nicht hingehören. Auf der
anderen Seite sind die Krankenhäuser aber oft überfüllt und es
gibt politisch einen Widerspruch zwischen dieser Überfüllung der
Krankenhäuser und der Behauptung, es gebe zu viele
Krankenhausbetten. Gleichzeitig müssen Krankenhäuser ihre Betten
auch füllen, um finanziell überleben zu können. Das passt nicht
zum Anspruch einer sinnvollen Versorgung.
Die ambulante Versorgung währenddessen ist nicht immer
ausreichend gewährleistet und der Medizinische Dienst der
Krankenkassen (kurz MDK) beeinflusst durch rigide Vorgaben die
Behandlungsprozesse - negativ. Medizinisch sinnvolle
Entscheidungen werden dadurch überkompliziert.
Auch die Koordination zwischen stationärer und ambulanter
Versorung führt zu ineffizientem Ressourceneinsatz.
Natürlich haben die beiden Ärzte aber auch Lösungen im
Gepäck:
KI-basierte Triage-Systeme könnten unnötige Notfallkontakte
vermeiden und Ressourcen sparen. Das Gleiche gilt, wenn
Notrufleitstellen mehr Optionen hätten, als nur einen
Rettungswagen zu schicken.
Außerdem wünschen sich die beiden eine stärkere Einbindung von
hausärztlichen und sozialen Strukturen in die
Notfallversorgung.
Vom MDK wünschen sich Ärzte weniger Überregulierung und etwas
mehr Praxisnähe. Denn die bürokratischen Anforderungen fördern
eine Medizin, die eher juristische Gründe verfolgt. Auch der
Dokumentationsaufwand in Kliniken frisst die Zeit, die in der
Patientenbetreuung sinniger wäre.
Medizin sollte nicht auf wirtschaftlichen Interessen beruhen,
sondern auf dem Fokus auf den Menschen.
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