Welches Vorbild wollen Sie sein?

Welches Vorbild wollen Sie sein?

Welches Vorbild wollen Sie sein?
3 Minuten

Beschreibung

vor 9 Monaten
Immer wieder rufen bei uns Leute an und erkundigen sich nach der
einen oder anderen Schwester und fragen, ob sie noch leben, wo sie
sind und ob man sie noch besuchen kann. Und wenn ich das alles
beantwortet habe, dann frage ich, was sie denn mit der Schwester
verbinden. Und dann kommen oft Erlebnisse und Ereignisse in
früheren Jahren bei persönlichen Problemen oder schlimmen Unfällen
oder Todesfällen, wo die Schwester die auffangenden Arme hatte,
immer zum Gespräch da war oder sogar im Haushalt, bei der Betreuung
von Kindern oder Kranken eingesprungen ist. Heute tragen wir
eine Schwester zu Grabe, bei der Generationen von Mädchen und
jungen Frauen Nähen gelernt haben. Viele Jahre hat sie von Montag
bis Samstag Nähkurse gegeben. Und, das erzählen Anruferinnen oft,
sie haben bei ihr sehr viel mehr gelernt als Nähen. Sie haben
Gebete und Gedichte gelernt und Lieder und Gesänge. Sie haben, je
nach Jahreszeit und Zeit im Kirchenjahr, Tipps und Ideen bekommen,
wie man Advent, Weihnachten, Fastenzeit und Osterzeit gestalten
kann und wie das innere und äußere Leben zusammengehören können.
Und vieles davon haben sie ihr ganzes Leben lang so gehalten. Ich
bin beeindruckt davon. Ich habe diese Schwester in ihren
letzten, eher schwierigen Jahren mit Krankheit und Leid und
Schwerhörigkeit erlebt und mich immer gefreut, wenn etwas
aufgeblitzt ist von ihren früheren, fröhlichen Liedern und
Gesängen, die sie auch mit endlos vielen Strophen immer noch
auswendig konnte. Immer mal habe ich sie, wenn sie sich mühsam
im Rollstuhl durch die Flure bewegt hatte, an einer kleinen
Marienstatue beten gesehen, und dann war sie so versunken, dass sie
den Trubel ringsum nicht bemerkt und sich nicht hat beeindrucken
lassen. Seien wir dankbar für das Lebens- und Glaubenszeugnis
so vieler älterer und alter Mitschwestern, Verwandten und
Bekannten, die in allem, was sie in den früheren Jahrzehnten getan
und gebetet haben, oft so viele Menschen bewegt, beeindruckt,
begleitet und geleitet haben, ohne davon selbst viel Gedöns zu
machen, wie man in Köln sagen würde. Und immer an solchen
Tagen ist es mir wichtig zu bedenken, wie sehr wir selbst heute
Vorbilder und Begleiter anderer sind, in allem, was wir tun und
lassen und sagen und beten.  

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