Folge 64: Die Macherin

Folge 64: Die Macherin

43 Minuten

Beschreibung

vor 1 Woche
Vor einigen Jahren hätte sich Heike Witte kaum vorstellen können,
dass sie eines Tages für´s Schwimmen ihren Job an den Nagel hängen
würde. Doch dann ist es genau so gekommen - und ihr strahlendes
Gesicht an diesem Sonntagmittag im Strandbad Tegeler See macht
klar, dass ihr nichts Schöneres hätte passieren können. Angefangen
hat alles damit, dass die Veranstaltungsmanagerin 2014 begann, sich
ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren. Damals
überlegte sie, welche Integrationsmöglichkeiten es für diese
Menschen hier geben könnte und las durch Zufall, dass überall
Rettungsschwimmer gesucht werden. Das ist doch vielleicht eine Idee
für Menschen, die selber oft unter widrigsten Umständen übers Meer
nach Europa gekommen sind, dachte sie sich. Die
Rettungsschwimmerausbildung kann in Deutschland nämlich jeder
machen, egal, welchen Aufenthaltsstatus er oder sie hat - und sie
ist dann international gültig. Zunächst suchte Heike einen
Ausbildungsplatz für zwei junge Syrer. Als die dann ihren
Rettungsschwimmer erfolgreich bestanden hatten, wandte sie sich an
den Berliner Verein TV Waidmannslust - und stieß auf ein ganz
großes, offenes Ohr: Die Schwimmabteilung im Verein war kurz vor
dem Ende, man fand einfach keine Rettungsschwimmer mehr - die
beiden jungen Männer waren hochwillkommen. Und mit den Männern
kamen auch wieder Kinder in den Verein - Kinder aus
Flüchtlingsheimen, die unbedingt schwimmen lernen wollten. Das war
der Anfang. Es sprach sich rum. Noch mehr Männer aus den
Flüchtlingsunterkünften wollten Rettungsschwimmer werden - mussten
zum Teil aber erstmal selber schwimmen lernen. Und dann waren
plötzlich auch geflüchtete Frauen interessiert, schwimmen zu lernen
- allerdings nur, wenn Heike ihnen das beibringt. "Das war eine
Katastrophe", erzählt Heike lachend - denn sie hatte weder einen
Rettungs- oder Trainerschein, noch konnte sie die Sprache der
Frauen. Sie hat es trotzdem gemacht. Der Deal: Nur im flachen
Wasser und ein Rettungsschwimmer, der zuschaut, muss immer dabei
sein! Die Frauen haben es geschafft - und Heike auch. Mittlerweile
hat sie längst ihren Rettungsschwimmer und ihren Trainerschein und
macht das Ganze hauptberuflich. Am liebsten im Strandbad Tegeler
See, an ihrer Seite: Rettungsschwimmer und Rettungsschwimmerinnen
mit Flüchtlingshintergrund. Sie bringen jedem das Schwimmen bei,
der oder die das lernen will. Und am Wochenende - wenn es nicht
allzu voll ist - sogar umsonst. Auch Camps organisiert Heike hier
im Sommer. Und ab Mai aktiviert sie ihren Tiktok-Schwimm-Kanal, wo
sie "ohne viel blabla" erklärt, wie das funktioniert mit dem
Schwimmen: frauheike_online Für Heike sind geflüchtete Menschen die
besten Rettungsschwimmer, sagt sie - denn sie wissen, wie
gefährlich Wasser ist. Alle haben unmittelbare Erfahrungen damit
gemacht, zum Teil Menschen aus der eigenen Familie verloren und
wissen, was täglich im Mittelmeer passiert. Was sie weiterhin
sucht, sind Menschen, die Lust haben, auch als Schwimmtrainer:in zu
arbeiten: "Einfach ein cooler Beruf!" Wer Lust und Zeit hat, kann
sich gern bei ihr melden: ⁠wasserlage@gmail.com⁠
https://tv-waidmannslust.de/sportarten/schwimmen/ https://seeee.de/

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: