Folge 62: Der Netzwerker

Folge 62: Der Netzwerker

44 Minuten

Beschreibung

vor 3 Wochen
Diesmal haben wir uns mal wieder sehr früh auf den Weg gemacht -
und treffen um 7 Uhr morgens den Mann, dessen Verband in Berlin in
punkto Schwimmen alles zusammenhält: Manuel Kopitz, seit immerhin
schon 25 Jahren Geschäftsführer des Berliner Schwimmverbands (BSV).
Der BSV kümmert sich um zahlreiche Bereiche, nicht nur ums
Schwimmen, sondern auch um Wasserball, Wasserspringen,
Paraschwimmen, Synchronschwimmen, Schulschwimmen, um den Leistungs
- und den Breitensport, um Vereine, Trainerausbildungen, ums
Ehrenamt und vieles andere mehr. Gerade das mache die Arbeit so
spannend, sagt Manuel Kopitz, während wir uns fragen, wie man das
alles unter einen Hut bringen kann. Martin Kopitz war früher selber
Leistungsschwimmer, war auf einer Sportschule und hat danach BWL,
Sport und Management in Leipzig studiert und nebenbei auch seine
Trainerlizenz erworben. Er weiß also, wovon er spricht, wenn es ums
Schwimmen geht - und sieht eine seiner Hauptaufgaben darin, die
richtigen Leute zum richtigen Zeitpunkt zusammenzubringen, damit
was vorangeht. Zusammen mit Henrick Fritz hat er die
Schwimmlernkonzeption "swim to go" entwickelt, einen Leitfaden für
Schwimmlehrer:innen, der genau aufdröselt, welche Schritte man bei
der Schwimmausbildung gehen sollte - je nachdem, ob man den
Menschen als Erstes Brustschwimmen oder Kraul-/Rückenschwimmen
beibringt. Vor allem aber beschäftigt Manuel Kopitz, wie man das
Schwimmen in Berlin für alle gut möglich machen kann - egal, ob es
sich um Anfänger, Hobbyschwimmer:innen oder Profis handelt. Denn
sie alle brauchen Wasserflächen - und die sind bekanntlich knapp in
Berlin, obwohl es hier so viele Schwimmbäder gibt. Aber eben auch
sehr viele Menschen, die sie auf unterschiedliche Art und Weise
nutzen wollen. Mindestens 50 Prozent der Wasserfläche muss für die
Öffentlichkeit vorgehalten werden, so sieht es die Nutzungssatzung
der Berliner Bäderbetriebe vor. Und deshalb muss gerechnet und
verhandelt werden, wann denn die Vereine und Schulen reindürfen.
Und welche Fläche sie dann nutzen können. Und das ist ausgesprochen
schwierig. Manuel Kopitz hat ein plastisches Beispiel parat: "Sie
wissen, es gibt Bäder mit 25-Meter-Becken und Bäder mit
50-Meter-Becken. Man kann sagen, eine 25-Meter-Bahn ist mit 7
Schwimmer:innen gut ausgelastet. Das heißt aber nicht, dass auf
einer 50-Meter-Bahn 14 Menschen schwimmen können!" Kein Wunder,
dass 50-Meter-Becken in Berlin sehr oft geteilt werden. Und dann
gibt es in Schwimmhallen immer die Schokoladenzeit, erzählt Kopitz
- nämlich dann, wenn alle wollen: Die Vereine dürfen erst ab 16 Uhr
in die Bäder - dann will aber auch die breite Öffentlichkeit gern
ins Wasser. "Die Zeit zwischen 16 und 18 Uhr könnten wir drei- bis
vierfach belegen!", sagt Kopitz. Weiteres Problem:
Rettungsschwimmer:innen dürfen in Berlin, anders als beispielsweise
in NRW, nur vom DLRG ausgebildet werden. Ein Nadelöhr. Zu wenig
Ausbilder:innen, zu wenig Plätze. Dürften Vereine
Rettungsschwimmer:innen ausbilden, gäbe es vermutlich sehr viel
mehr. In Freiwasserschwimmen und -wettkämpfe wie im Strandbad
Plötzensee wird der Berliner Schwimmverband auf jeden Fall weiter
investieren. Und auch der Leistungssport bleibt extrem wichtig. So
früh wie möglich sollen Schwimmer:innen gesichtet werden, um sie
dann im Schul- und Leistungssportzentrum Hohenschönhausen weiter zu
fördern. Allerdings - auch hier gibt es Engpässe. Denn im
Hochleistungssport ist eine 50-Meter-Bahn mit zwei Schwimmer:innen
schon gut belegt. Mit seinen 70 Vereinen und fast 30.000
Mitgliedern stößt der Berliner Schwimmverband angesichts der
vorhandenen Wasserflächen immer wieder an seine Grenzen. Trotzdem -
wir haben mal wieder viel gelernt. Dass es im Stadtbad Mitte eine
Strömung gibt, weshalb die Synchronschwimmer:innen hier nicht gut
trainieren können. Dass man beim Schwimmen lernen auch mit Delphin
anfangen kann. Und dass es demnächst Wassergewöhnungskurse auch in
Berliner Kitas geben soll. https://www.berliner-schwimm-verband.de/

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