Der Mythos der Objektivität | Von Michael Meyen

Der Mythos der Objektivität | Von Michael Meyen

13 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

Journalismus ist ein Amalgam aus Meinungen und
wechselseitigen Einflüssen — das ist in Ordnung so; schwierig
wird es nur, wenn ein Wahrheitsanspruch dazukommt.


Es ist nicht schlimm, wenn Journalisten subjektiv schreiben.
Schließlich sind sie Menschen mit bestimmten Prägungen,
individuellen Meinungen und Präferenzen. Es ist nicht einmal
schlimm, wenn in bestimmten Artikeln die Meinung von Jens Spahn
oder Annalena Baerbock zum Ausdruck kommt. Schwierig — und
gefährlich für die Demokratie — wird es erst, wenn der
subjektive, propagandistische und gelenkte Charakter bestimmter
Presseerzeugnisse für den Konsumenten nicht transparent ist. Dann
maßt sich Indoktrination eine Qualität an, die ihr nicht zukommt:
Objektivität. Und die Leser und Zuschauer riechen den Braten
nicht so leicht. Die geschickteste Lüge ist immer die, die im
Gewand unanfechtbarer Wahrheit daherkommt. Das betrifft
eingebettete Wissenschaft ebenso wie die Leitmedien, die gern mit
ihren journalistischen Qualitätskriterien prunken. Michael Meyen,
Autor des kürzlich erschienenen Spiegel-Bestsellers „Die
Propaganda-Matrix“, ist selbst Medienwissenschaftler und erinnert
an einen vergessenen journalistischen Denker der Weimarer
Republik, Paul Harms. Dessen Credo ist so hart wie wahr: Absolute
Objektivität in der Presse ist eine Illusion.


Ein Kommentar von Michael Meyen.


Dieser Tage ist mir Paul Harms wieder eingefallen, einer der
Helden meiner frühen Versuche als Pressehistoriker. Das ist kein
gutes Zeichen. Paul Harms war eine Nummer im Kaiserreich und in
der Weimarer Republik. Mitstreiter von Theodor Wolff
beim Berliner Tageblatt, Leitartikler der Leipziger
Neuesten Nachrichten, Buchautor. Das ist es aber nicht, was mich
zusammenzucken ließ.


Paul Harms war Bismarck-Fan und sah Hitler und seine Partei schon
Neujahr 1931 als einzigen Hoffnungsträger (1). Die Gestapo hielt
ihn zwar ein paar Jahre später nur für „bedingt
zuverlässig“ und hatte nicht vergessen, dass seine Artikel
vor 1933 „in nationalsozialistischen Kreisen wiederholt
Missfallen hervorgerufen“ hatten (2), in meinem Gedächtnis
aber war Paul Harms verloren gegangen. Abgespeichert als
Nationalist, Opportunist oder noch schlimmer...weiterlesen hier:
https://apolut.net/der-mythos-der-objektivitaet-von-michael-meyen


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