Julian Assange im persönlichen Visier von Mike Pompeo | Von Bernhard Loyen

Julian Assange im persönlichen Visier von Mike Pompeo | Von Bernhard Loyen

15 Minuten

Beschreibung

vor 2 Jahren

"Entführung, Ermordung und eine Schießerei in London: Einblicke
in die geheimen Kriegspläne der CIA gegen WikiLeaks."


Ein Kommentar von Bernhard Loyen.


Am 26. September 2021 veröffentlichte Edward Snowden zwei Tweets,
deren inhaltliche Bedeutungen langsam an Fahrt aufnehmen.


In einem ersten Tweet schrieb er: Unterbrechen Sie Ihre Arbeit
und lesen Sie dies. Die CIA entwickelte Pläne, um einen
preisgekrönten Journalisten, dessen Arbeit ihnen nicht gefiel, zu
töten oder zu entführen - bevor sie ihn eines Verbrechens
anklagten. Das Verfahren gegen Julian Assange muss eingestellt
und verurteilt werden (1).


Zwanzig Minuten später präzisierte er in einem weiteren Tweet wie
folgt: Wenn Sie Journalist sind, ob in den USA oder anderswo,
müssen Sie verstehen, dass die ganze Welt sich auf ein Paradigma
zubewegt, in dem die Kriminalisierung des Journalismus zur
Routine wird, wenn Sie bei dieser Geschichte die Augen
verschließen. Sie müssen in dieser Sache Ihre Stimme erheben.
Lesen Sie die Quelle (2).


Die Quelle lautet yahoo!news. Nicht wirklich als
Informationsplattform auf dem Radar von politisch interessierten
Bürgern vorzufinden. Es irritiert daher etwas, dass keiner der
Artikel in den letzten drei Tagen im deutschsprachigen Raum, die
sich auf den Beitrag von yahoo!news beriefen, darauf verwies,
dass ohne den Hinweis von Snowden diese investigative Recherche
wohl kaum breitere Aufmerksamkeit ausserhalb der USA erfahren
hätte.


Die Recherche der drei Journalisten Zach Dorfman, Sean D. Naylor
and Michael Isikoff, die laut yahoo!news auf der Grundlage von
Gesprächen mit mehr als 30 ehemaligen US-Beamten basieren, von
denen acht Einzelheiten zu den Vorschlägen der CIA zur Entführung
von Assange beschrieben, liest sich wie das berühmte, etwas zu
sehr ambitionierte Hollywood-Drehbuch.


Hauptdarsteller - Mike Pompeo. Pompeo war von 2018 bis 2021
Außenminister der Vereinigten Staaten unter Präsident Donald
Trump. Zuvor war er von 2017 bis 2018 Direktor der Central
Intelligence Agency, CIA. Im April diesen Jahres gab der Sender
Fox News bekannt, dass Mike Pompeo zukünftig als contributor,
also Mitwirkender begrüßt werden könnte. Die CEO des Senders,
Suzanne Scott, ließ mitteilen: "Mike Pompeo ist eine der
anerkanntesten und respektiertesten Stimmen Amerikas zu Fragen
der Außenpolitik und der nationalen Sicherheit. Ich freue mich
auf seine Beiträge auf unseren verschiedenen Plattformen, um
seine besondere Perspektive mit unseren Millionen von Zuschauern
zu teilen" (3).


Diese Dame schwärmt von einer Person, der folgendes Zitat aus dem
April 2019 zugeordnet werden darf: „Ich war CIA-Direktor. Wir
haben gelogen, wir haben betrogen, wir haben gestohlen. Wir
hatten ganze Ausbildungskurse darin. Wir hatten dazu ganze
Trainingskurse. Das erinnert an die Glorie des amerikanischen
Experiments“ (4). Dabei hat er geschmunzelt.


Die Enthüllungen von yahoo!news haben es in sich. Der Artikel auf
der Nachrichten-Website ist überschrieben mit: Entführung,
Ermordung und eine Schießerei in London: Einblicke in die
geheimen Kriegspläne der CIA gegen WikiLeaks (5). Demnach plante
die CIA im Jahre 2017 die Entführung des WikiLeaks-Gründers. Den
Beamten der Trump-Regierung war dies jedoch eindeutig zu heikel
und so diskutierte man zumindest über die Rechtmäßigkeit und
Praktikabilität einer solchen Operation.


Warum ließ der frischgekürte CIA- Chef Pompeo diese Szenarien
entwickeln? Wikileaks, also Julian Assange in der
Außenwahrnehmung, veröffentlichte im März 2017 die sogenannten
Vault 7 - Dokumente, Zitat: Diese umfängliche und detaillierte
Sammlung an Dokumenten zeigt das Cyber-Waffenarsenal und die
Hacking-Operationen der CIA gegen Smartphones und andere
Computer, vor allem mit dem Betriebssystem Windows, bis hin zu
Fahrzeugen. Die konkreten Ziele der digitalen CIA-Waffen in Nord-
und Südamerika und Europa sowie die Namen der Staatshacker waren
zwar überwiegend geschwärzt. Aber einige teure Zero-Day-Exploits,
die von der CIA oder von Partnergeheimdiensten gekauft oder
entwickelt worden waren, überließ WikiLeaks im Rahmen von
„Vault 7“ der interessierten Öffentlichkeit (6).


Ein Affront der Superlative gegen diese mächtige Institution. Die
Behörde bezeichnete die Veröffentlichung damals als: “den größten
Datenverlust in der Geschichte der CIA“.


Wie empfindlich sie Pompeo trafen, zeigt das folgende Zitat aus
dem yahoo!news Artikel: Pompeo, der offenbar den Zorn des
Präsidenten fürchtete, zögerte zunächst, den Präsidenten über
Vault 7 zu informieren, so ein ehemaliger hoher Beamter der
Trump-Administration. "Sagen Sie es ihm nicht, er muss es nicht
wissen", sagte Pompeo zu einem Informanten, bevor er darauf
hingewiesen wurde, dass die Informationen zu kritisch seien und
der Präsident informiert werden müsse, so der ehemalige Beamte.


Die Pompeo-Pläne gingen damals sogar noch weiter. Zitat der
Recherche: "Einige hochrangige Beamte innerhalb der CIA und der
Trump-Administration diskutierten sogar über die Ermordung von
Assange und gingen so weit, "Skizzen" oder "Optionen" für seine
Ermordung anzufordern. Diskussionen über die Entführung oder
Tötung von Assange fanden "auf höchster Ebene" der
Trump-Administration statt, sagte ein ehemaliger hochrangiger
Beamter der Spionageabwehr. "Es schien keine Grenzen zu geben.“


Pompeo und andere Spitzenbeamte der Behörde "waren völlig von der
Realität abgekoppelt, weil sie sich so sehr für Vault 7
schämten", sagte ein ehemaliger nationaler Sicherheitsbeamter von
Trump" (5).


Wörtlich: “They were seeing blood.“, bedeutet, CIA-Kräfte sahen
nicht nur rot, sie waren anscheinend wirklich Willens Assange
körperlich Schaden zuzufügen, bis hin zur blutigen Ermordung.


Die CIA lehnte eine Stellungnahme laut yahoo!news ab. Pompeo
schwieg zu den Bitten des Nachrichten-Portals um einen Kommentar.
Am 27. September gab er jedoch ein Live-Interview, in dem er zu
den Vorwürfen befragt wurde... hier weiterlesen:
https://apolut.net/julian-assange-im-persoenliche-visier-von-mike-pompeo-von-bernhard-loyen


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