032 – Ute Liepold: Als Feministin geboren

032 – Ute Liepold: Als Feministin geboren

Ute ist Theaterregisseurin und macht Frauen in unterschiedlichen Projekten sichtbar. Sie brennt für Gleichberechtigung und wurde mit dem Maria Tusch Preis ausgezeichnet – Zu Recht!
59 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr
Ute Liepold ist in Bregenz, in gut behüteten Verhältnissen, als
Tochter eines evangelischen Pfarrers, mit ihrer jüngeren Schwester
aufgewachsen. Sie sagt über sich selbst, dass sie als Feministin
geboren wurde und das machte sich besonders in der Schule
bemerkbar, als sie viele Ungerechtigkeiten erkannte und immer
dagegenhielt. Da kam es schon vor, dass sie sich mit Burschen
prügelte oder sich gegen ungleiche Behandlungen eingesetzt hat.
Ihre Konsequenz und kämpferischer Geist setzten sich mit Erfolg
durch. Feminismus war für Ute immer wichtig. Besonders prägend war
mit 16 Jahren ein Buch von Simone de Beauvoir. Nach der Matura war
für sie klar, dass sie so weit weg, wie nur möglich wollte.
Vorarlberg gehört für sie zu den konservativsten Bundesländern und
sie wollte den traditionellen Rollenzuschreibungen und
gesellschaftlichen Erwartungen nicht entsprechen müssen. So ging es
nach Wien zum Studium der „vergleichenden Literaturwissenschaften“.
Sprache war schon immer sehr wichtig für Ute aber das Studium
erfüllte nicht ihre Erwartungen und deshalb stellte sie sich selbst
ihr Studium zusammen. In einer Fächerkombination aus Philosophie
mit Publizistik, Soziologie, Ethnologie und Germanistik vertiefte
sie ihre Leidenschaft des Feminismus. Die Zeit in Wien hat sie frei
gemacht, weit weg von der Bergkulisse und den Traditionen im
Rücken. Nach dem Studium wollte sie ursprünglich in der
Wissenschaft bleiben, als es sie dann mit ihrem Mann nach Kärnten
verschlug und sie ihre erste Tochter bekam, änderten sich ihre
Pläne grundlegend. Eine Familie zu gründen und Kinder zu bekommen
war für Ute kein klarer Lebensplan. Sie verspürte eigentlich nie
den Drang Mutter zu werden, folgte dann aber ihrem Forscherdrang
und wollte wissen, wie es ist, wenn man sich verdoppelt. Für sie
war die Schwangerschaft psychisch herausfordernd und sie meint,
dass die Themen, die mit einer Schwangerschaft einhergehen viel zu
wenig besprochen würden. „Dein Körper und das Kind gehören
plötzlich irgendwie der Gesellschaft, niemand spricht darüber, dass
man plötzlich Tag und Nacht an das Kind gekettet ist und es gibt
eigentlich keine Sprache für all diese Themen.“ beschrieb uns Ute
ihre Forscher-Erfahrungen. Mittlerweile zählen drei Töchter und
ihre Dackel-Hündin Luzi zu ihrer Familie. Zum Theater kam Ute als
Quereinsteigerin. Heute ist sie Regisseurin und liebt die
selbstbestimmte Arbeit mit Texten. Gemeinsam mit ihrem Mann hat sie
das Theater Wolkenflug gegründet und realisiert politisches
zeitgenössisches Theater an unterschiedlichen Orten, die zu den
jeweiligen Stücken und Themen passen. Vor kurzem hat Ute den Maria
Tusch Preis der Stadt Klagenfurt für ihr feministisches Engagement
erhalten. Ein weiteres wichtiges Projekt ist „visible“, ihr Verein
zur Sichtbarmachung von Frauen in Kunst, Kultur und Gesellschaft.
Mittlerweile gibt es einen Lehrgang, ein wachsendes Netzwerk und
laufende Projekte. „Feminismus oder einen diesbezüglichen Lehrgang
braucht erstmals niemand. Es ist ein dornenreicher Weg so etwas auf
die Beine zu stellen.“ betont sie im Gespräch. Damit ihr nicht
langweilig wird, beginnt sie immer wieder Neues und bewegt damit
sehr viel. Wir konnten ihr Feuer in den Augen und dem Gespräch
deutlich spüren und wünschen euch viel Freude beim Anhören und
einen Funken ihrer Leidenschaft!

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: