Mutige Frauen braucht das Land

Mutige Frauen braucht das Land

Episoden

063 – Kathrin Lorenz: Die Kraft der Kunst
30.11.2025
59 Minuten
Die Geschichte von Kathrin Lorenz beginnt in einem kleinen Ort namens Gillersdorf, an der Grenze zum Burgenland. „Ich bin mit Hühnern, Hasen und Maulwürfen aufgewachsen“, erzählt sie lachend. „Wir hatten wenig, aber unendlich viel Freiheit.“ Als sie sieben Jahre alt ist, stirbt ihre Mutter – ein Einschnitt, der vieles verändert und sie früh selbstständig werden lässt. „Ich war eine brave Schülerin, aber vor allem, um meinem Vater gute Noten zu schenken“, sagt sie. Der Wunsch, hinaus in die Welt zu gehen war trotzdem immer da und nach der Matura zieht es sie über den Atlantik – als Au-pair in die USA. Tagsüber kümmert sie sich um Kinder, abends besucht sie die University of Arts in Allentown. So lebt sie schon damals zwei Themen die sie ihr Leben lang begleiten: die Kunst und ihre soziale Ader. Zurück in Österreich folgt sie ihrem inneren Ruf – und besteht die Aufnahmeprüfung an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Sie landet in der Klasse von Christian Ludwig Attersee. „Er hat immer gesagt: Nur drei Prozent leben später wirklich von der Kunst. Da hab ich mir gedacht – gut, dann bin ich halt bei diesen drei Prozent.“ Die Jahre an der Angewandten sind geprägt von Freiheit, Nachtarbeit und intensiven Begegnungen. Kathrin reist mit ihrer Klasse nach Italien und Belgien, trifft Hermann Nitsch und Daniel Spoerri – und lernt, dass Leben und Kunst nicht zu trennen sind. „Er hat uns gezeigt, dass Kunst nur funktioniert, wenn man sich selbst ins Leben wirft.“ Nach dem Studium lebt Kathrin zehn Jahre ausschließlich von ihrer Malerei. Sie stellt aus, verkauft ihre Werke, arbeitet nebenbei beim Film – zuerst vor, dann hinter der Kamera – und schreibt Artikel für eine Tageszeitung. „Ich war an einem Sonntagnachmittag am Himmel in Wien und erzählte jemandem, dass ich Kurzgeschichten schreibe. Eine Woche später hatte ich einen Job als Journalistin.“ Es sind diese scheinbar zufälligen Wendungen, die sich wie ein roter Faden durch ihr Leben ziehen – immer begleitet von Offenheit und Vertrauen. Dann kommt die Liebe – und mit ihr die Entscheidung, Wien zu verlassen. Gemeinsam mit ihrem Mann zieht sie in die Steiermark, auf einen alten Bauernhof, den sie renovieren – Stein für Stein, Ziegel für Ziegel. Heute ist der ehemalige Pferdestall ihr Atelier. Der Raum, in dem einst Tiere standen, ist jetzt erfüllt von Licht, Leinwänden und Farben. Kathrin malt dort nicht nur für sich, sie öffnet ihr Atelier auch für andere. „Ich male, indem ich höre“, sagt sie über ihre Arbeit. „Ich lasse mich von meinem Inneren führen.“ Diesen Zugang möchte sie teilen. In Formaten wie Sunrise Painting oder Moon Painting begleitet sie Menschen dabei, in ihre eigene Kreativität zu finden. Ihre Arbeit verbindet Kunst, Heilung und Achtsamkeit. Neben Malabenden bietet sie auch Sitzungen am Tonfeld an – einer Methode, bei der Menschen mit geschlossenen Augen im Ton arbeiten und ihre inneren Bilder in Bewegung bringen. Besonders am Herzen liegen ihr schwangere Frauen, die sie mit Mal- und Gestaltungstherapie begleitet: „Ich durfte erleben, wie kraftvoll es ist, in dieser Zeit über den Körper mit dem Kind in Verbindung zu gehen.“ Kathrin ist überzeugt, dass Kunst immer Ausdruck des Lebens ist – und dass beides nur dann gelingt, wenn man dem eigenen Herzen folgt. Oder, wie sie es am Ende des Gesprächs sagt: „Frauen müssen auf sich hören. Dein Herz kennt deinen Weg.“
Mehr
062 – Kristina Anhofer-Muhri: Perfekt unperfekt
31.10.2025
58 Minuten
Kristina ist in Graz-Mariatrost aufgewachsen, als dort noch Wiesen und Wälder das Landschaftsbild prägten. Ihr Vater wurde schwer krank, als sie noch jung war, und starb, als sie kaum über zwanzig war. Kristina wollte eigentlich Tierärztin werden. Doch mit 18 fehlte ihr noch der Mut, für das Studium nach Wien zu ziehen. Also entschied sie sich für das Lehramt – weil sie Kinder mochte, sich nach Selbstständigkeit sehnte und aus praktischen Gründen, wie sie selbst sagt. Es war kein geradliniger Weg denn sie wartete zehn Jahre lang auf eine fixe Anstellung. In der Zeit jobbte sie, machte eine technische Ausbildung, arbeitete in einem Architekturbüro in Graz und Wien. Diesmal genoss sie die Zeit in Wien sehr. Das Leben nahm eine Wendung als sie Mutter wurde und sie in den Lehrerberuf zurückkehrte. Als Lehrerin fand Kristina ihre Berufung – in kleinen Schulen am Land, im Team mit engagierten Kolleginnen, in Klassen, die Inklusion lebten, lange bevor das Wort modern wurde. „Wir haben so viel voneinander gelernt“, sagt sie über diese Zeit. Offenheit, Empathie und ein klarer, ehrlicher Umgang mit Menschen zeichnen Kristinas Wirken aus. Nach einer Trennung fand sie sich als berufstätige Mutter mit zwei kleinen Söhnen wieder. Sie trug viel Last mit sich und irgendwann war sie zu erschöpft und leer. Eine Erschöpfungsdepression riss sie aus dem Alltag. „Ich konnte nicht mehr – gar nichts ging mehr“, erzählt sie. Mit therapeutischer Begleitung, viel Geduld und der stillen Unterstützung ihres späteren Mannes fand sie zurück in die Kraft. Geholfen haben ihr Bewegung, Natur, kleine Schritte – und der Glaube, dass es besser wird. Wenige Jahre später übernahm sie die Leitung der Volksschule in St. Radegund – jenem Ort, in dem sie lebt. „Vor zehn Jahren hätte ich mir das nicht zugetraut“, sagt sie. Heute leitet sie ein Team von sechs Lehrer:innen, kennt jedes Kind beim Namen und jede Familie im Ort. Sie weiß, was es heißt, in einer kleinen Gemeinde gleichzeitig Privatperson und öffentliche Figur zu sein. Und sie hat gelernt, damit gelassen umzugehen: „Die Leute reden sowieso. Wichtig ist, dass man sein Leben trotzdem so lebt, wie man es leben möchte.“ Im Jahr 2024 wurde sie und die ganze Gemeinde auf die Probe gestellt: Ein schweres Unwetter löste einen Hangrutsch aus – das Schulgebäude wurde über Nacht unbenutzbar und musste innerhalb weniger Tage abgerissen werden. Innerhalb kürzester Zeit organisierte Kristina gemeinsam mit Bürgermeister, Team und Eltern eine komplette Neuaufstellung: Zuerst fand der Unterricht in Räumen der Feuerwehr, Pfarre und Gemeinde statt, später wurden Container aufgestellt. Der Unterricht wurde improvisiert und Gemeinschaft neu erfunden. „Es war reines Krisenmanagement, aber auch eine unglaublich verbindende Zeit“, sagt sie. Heute steht sie schon fast am Ende ihrer aktiven Schulkarriere, kurz vor der Pension, und blickt mit Dankbarkeit zurück – aber auch mit Neugier nach vorn. Sie möchte reisen, wandern, wieder mehr draußen sein. „Ich freue mich darauf, das Leben in einem ruhigeren Tempo zu spüren – aber nie stillzustehen.“ denn „das Leben ist ein Wandel“.
Mehr
061 – Michaela Sapetschnig: Zukunft braucht Vielfalt
30.09.2025
58 Minuten
Michaela Sapetschnig ist in einem kleinen Dorf außerhalb von Villach aufgewachsen – in Unterschütt, in einfachen Verhältnissen. „Wir hatten nicht viel, aber es war immer total schön und unbeschwert“, erinnert sie sich. Früh spürte sie, dass sie Dinge nicht einfach hinnehmen wollte. Schon als Schülerin stand sie auf, wenn jemand unfair behandelt wurde. „Ich habe mich dafür eingesetzt und durchaus auch in die erste Reihe gestellt – das ist nicht immer goutiert worden“, sagt sie. Doch sie lernte: Es lohnt sich, Haltung zu zeigen. Tiere, Tierärztin, Zoo – das war der erste Traum. Doch der Weg führte anderswohin. Nach der Handelsakademie in Villach begann sie direkt zu arbeiten. Ferialjobs bei der Kelag – dem Unternehmen, in dem ihr Vater inzwischen tätig war – brachten sie erstmals in Kontakt mit der Welt der Energie. Ein Projektangebot ließ sie bleiben. Parallel dazu studierte sie Betriebswirtschaft in Klagenfurt – Vollzeit arbeiten, nebenbei studieren: ein Muster, das sich durch ihr Leben zieht. Heute ist Michaela Konzernpersonalleiterin bei der Kelag – mit Verantwortung für über 80 Mitarbeitende, Lehrlinge und Trainees sowie für den Ausbildungscampus und das Facility Service. Michaela brennt für Chancengleichheit und Diversität. Sie hat vier Säulen definiert, auf die sich die Kelag heute stützt: Geschlecht, Alter, Beeinträchtigung und Cross Culture. „Diversität ist kein Slogan, sondern ein echter Wettbewerbsvorteil“, sagt sie. Besonders wichtig ist ihr, Frauen sichtbar zu machen und zu fördern. Unter dem Claim „Fempowerment“ bündelte sie 2024 alle Maßnahmen zur Frauenentwicklung. Und auch bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie setzt sie neue Standards. „Führen in Teilzeit ist eine Herausforderung, aber es geht“, erklärt sie. „Wir würden das Potenzial großartiger Frauen liegen lassen, wenn wir sagen würden: Führung nur in Vollzeit.“ Auch das Recruiting hat sich verändert. Während vor fünf Jahren der Auswahlprozess für Lehrlinge noch drei Monate dauerte, sind es heute acht bis neun. Im Gespräch gibt Michaela Einblick, worauf sie bei Bewerbungen achtet („Die Einstellung ist wichtiger als die Qualifikation“). Michaela hat als Ziel Veränderungsbereitschaft im Unternehmen zu verankern. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz sieht sie dabei als Chance, nicht als Bedrohung. Gleichzeitig achtet sie darauf, dass Entscheidungen weiterhin von Menschen getroffen werden. Privat ist Michaela eine Macherin. „Ich bin eher rastlos, muss mich immer bewegen und beweg gern Dinge“, erzählt sie. Auch handwerklich packt sie an – zuletzt hat sie zuhause geschliffen, gespachtelt und neu übermalt. Ihre Kraft holt sie sich aus Begegnungen mit Menschen, aus Netzwerken und lebenslangem Lernen. Michaelas Lebensmotto lautet „Gib niemals auf.“ Und ihrem jüngeren Ich würde sie: „Bleib dort stur, wo es Sinn macht – und gib dort nach, wo es sein soll.“ ausrichten. Dem können wir nur beipflichten.
Mehr
060 – Zala Pusnik: Wunder wirken
31.08.2025
1 Stunde 1 Minute
Zala Pusniks Lebensgeschichte beginnt in Slowenien – damals noch Jugoslawien – dort kam sie einen Monat zu früh auf die Welt. Schon dieses erste „zu früh dran sein“ war bedeutend: nicht abwarten, sondern ins Leben hineinspringen. Ihre Kindheit war geprägt von einem Vater, der Alkoholiker war - ihr Zuhause war oft angespannt und ungemütlich. Zala spürte früh: Wenn meine Seele überleben will, muss ich hinaus in die Welt. Schon mit 15 Jahren verließ sie ihre Familie und zog nach Klagenfurt um eine Modeschule zu besuchen. Dort erlebte sie nicht nur den Kulturschock zwischen slowenischer und österreichischer Jugendkultur, sondern auch, wie es ist, als „Ausländerin zweiter Klasse“ betrachtet zu werden. Während ihre Mitschüler:innen über Markenklamotten und Musikstile debattierten, war sie für viele eine „Jugo“ – fremd, anders, ein Alien. Zala ließ sich nicht unterkriegen. Sie lernte Deutsch, besuchte zusätzlich Sprachkurse an der Universität als außerordentliche Hörerin und fand so ihren eigenen Weg hinein in ein neues Leben. Ihr offenes, neugieriges Wesen half ihr dabei, Brücken zu bauen – auch wenn sie immer ein Stück weit „anders“ blieb. Ihre erste Leidenschaft galt der Mode und dem Theater. Sie wollte Bühnenbilder entwerfen, Kostüme gestalten, Kunst schaffen. Ein Jahr in Spanien brachte jedoch eine überraschende Wendung: Sie hatte plötzlich Visionen von Familie und Kindern, die ihr bisher fernlagen. Zurück in Klagenfurt entschied sie sich, zu bleiben – und schon bald wurde sie Mutter. Die Geburt ihres ersten Kindes wurde zum Schlüsselerlebnis: „Das war die Initialzündung. Ich wusste sofort: Das ist mein Weg.“ So fand Zala zu ihrer eigentlichen Berufung: Sie begann die Ausbildung zur Hebamme, obwohl ihre Kinder damals noch klein waren. Mit großer Entschlossenheit und der Unterstützung einer Kinderbetreuerin schloss sie die Akademie ab. Über zwei Jahrzehnte hinweg arbeitete sie als Hausgeburtshebamme – eine Aufgabe, die absolute Präsenz, Flexibilität und Stärke erfordert. Rund 30 bis 35 Geburten pro Jahr begleitete sie, oft nach langen Fahrten durch ganz Kärnten. Ihre erste Geburt betreute sie noch unfreiwillig allein, die zweite dann bereits mit voller Überzeugung: Das ist es, wofür ich da bin. Zala war immer mehr als „nur“ Hebamme. Sie beschreibt sich selbst als „Reflektorin“ – ein Typ im Human Design, der nur ein Prozent der Menschen ausmacht. Sie besitzt die Fähigkeit, in anderen Menschen sehr schnell Licht- und Schattenseiten zu erkennen und ihnen ihr höchstes Potenzial zurückzuspiegeln. Diese Gabe, die in ihrer schwierigen Kindheit geschärft wurde, ließ sie Frauen nicht nur körperlich, sondern auch seelisch in ihren Geburtsprozessen begleiten. Für Zala war jede Geburt nicht nur die Ankunft eines Kindes, sondern vor allem die Transformation einer Frau. Nach 20 Jahren spürt sie jedoch, dass die klassische Geburtshilfe für sie zu eng geworden war. „Geburt ist nur ein Abschnitt – mich interessiert der ganze Prozess des Wachsens und Werdens“, sagt sie. Heute begleitet sie Menschen als „Raumhalterin für Transformation“. Mit Ausbildungen in Atem- und Reinkarnationstherapie erweitert sie ihren Wirkungsbereich: Sie unterstützt Frauen und Männer in Zeiten des Übergangs – von der Jugend bis in die Perimenopause, von beruflichen Neuanfängen bis zu tiefen persönlichen Krisen. Ihr Ziel ist es, Menschen zu helfen, den inneren Muskel des „Ich bin gut genug“ zu stärken. Auch ihre Stimme hat Zala mittlerweile erweitert: Mit dem „Wonderworks Podcast“, den sie 2023 gestartet hat, teilt sie Geschichten von Frauen, die sie in ihrem Alltag begleiten. Verletzliche, ehrliche, inspirierende Erzählungen, die Mut machen und zeigen, dass Transformation in jedem Lebensabschnitt möglich ist. Von Slowenien nach Kärnten, von der Modeschule zur Hebamme, von der Geburtsbegleiterin zur Raumhalterin – Zalas zeigt, dass Mut und Vertrauen ins Leben Türen öffnen, die man sich selbst kaum hätte vorstellen können. Oder, wie sie selbst sagt: „Wunder wirken.“
Mehr
059 – Kathrin Stainer-Hämmerle: Klarheit und Haltung
31.07.2025
59 Minuten
Wenn eine Frau in Österreich politische Entscheidungen verständlich macht, dann ist es meist sie: Kathrin Stainer-Hämmerle. Geboren und aufgewachsen ist Kathrin in Lustenau in Vorarlberg, in einem Haushalt, den sie selbst als „frauenlastig“ beschreibt: Großmutter, Mutter, ältere Schwester und sie – und ein Vater, der als Musiker viel zu Hause war und seine Töchter zur Selbstständigkeit erzog. Ihre Großmutter war eine eigenwillige, selbstbestimmte Frau – ihr Vater ein leiser Rebell, der Staatswissenschaften studierte, das Diplom an die Wand hängte und Musiker wurde. Es war klar, dass sie studieren wird und durch das Handeln ihres Vaters nahm sie als Botschaft aus ihrem Elternhaus mit, dass sie ihrer Leidenschaft folgen soll, auch wenn der Weg nicht linear ist. Kathrin selbst beginnt mit Politikwissenschaft, später kommt Jus dazu. Sie studiert in Innsbruck, geprägt von Lehrer:innen mit 68er-Spirit, von der Aufbruchsstimmung der 80er – und vom politischen Zeitgeschehen: Waldheim, Haider, Mauerfall, Gründung der Grünen. Doch bevor sie ihr Gerichtsjahr absolvieren kann, wird sie Mutter. Mit einem kleinen Baby auf dem Arm bekommt sie zu hören, das gehe jetzt nicht mit dem Gerichtsjahr. Also ruft sie beim Institut für Politikwissenschaft an – nicht, weil es geplant war, sondern weil sie sich „wieder nach Erwachsenengesprächen gesehnt“ hat. Das war der Beginn einer langen, erfolgreichen Laufbahn in der Politikwissenschaft. Gemeinsam mit Peter Filzmaier wechselt sie an die Universität Klagenfurt – und bleibt in Kärnten, obwohl das ursprünglich nicht geplant war. Die Alpen-Adria-Region, die Lebensqualität, die Herausforderung – all das begeistert sie. Als Jörg Haider 2004 überraschend die Landtagswahl gewinnt, ist Kathrin zur Stelle und wurde – unabhängig, unverbunden, analytisch – plötzlich eine gefragte Stimme in den Medien. Ihre Karriere als politische Analystin beginnt. Heute ist sie Politikwissenschaftlerin, Medienanalystin, Hochschullehrerin und österreichweit bekannt. Sie lehrt sie an der Fachhochschule Kärnten, leitet den Studienzweig Public Management, betreut Forschungsprojekte zur Regionalentwicklung im Donauraum und ist regelmäßig in Fernsehen, Radio und Print präsent. Sie kommentiert, erklärt, ordnet ein – mit Sachverstand, Überblick und einem feinen Gespür für gesellschaftliche Strömungen. Sie selbst sagt: „Ich bin keine Politikerin. Ich erkläre. Und ich weiß, wo die Grenzen sind – auch die demokratischen.“ Dass sie dabei so oft die erste Frau war – als Analystin, als Stimme in der ZiB, als Erklärerin der Macht – ist ihr erst spät bewusst geworden. Doch sie trägt diese Rolle mit Freude, und mit einer guten Portion Humor. „Wenn’s mir zu viel wird, gehe ich in den Garten und gieße Blumen. Oder ich schnipple Gemüse. Dann bin ich wieder bei mir.“ Das kann sogar während einer Videobesprechung passieren, sie schaltet dann einfach die Kamera aus. Kathrin ist keine, die laut sein muss. Sie ist eine, die klar bleibt. Die weiß, dass Sichtbarkeit für Frauen kein Selbstzweck ist, sondern ein Beitrag zur Veränderung. Und dass Demokratie erklärt werden muss, damit sie verstanden – und geschützt – werden kann. Sie reist gern, schaltet ab, wenn’s sein muss, und gibt sich selbst die Erlaubnis, nicht perfekt zu sein. Mut, sagt sie, brauche es vor allem für das eigene Leben. Und für die Momente, in denen man sich einmischt, wenn andere schweigen. Eine Folge über klare Worte, feine Zwischentöne und die Kraft, auch ohne Macht Wirkung zu entfalten.
Mehr

Über diesen Podcast

Ein Podcast von Frauen über Frauen, die für das Land leben und lustvoll ihre Perspektiven erweitern. Übers Land, Thesen, Krisen, Lebensmodelle bis hin zu Zukunftsvisionen und Strategien.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15