Lippenbekenntnisse - E23 - Saison 21/22

Lippenbekenntnisse - E23 - Saison 21/22

1 Stunde 2 Minuten
Podcast
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Beschreibung

vor 2 Jahren
Leute, ihr kennt das. Da ist man nur einmal kurz mit dem Glööckler
Giraffengassi, einmal kurz in den Dschungel gelatscht, um mit
dicken Backen lange Hälse zu suchen. Oder mal eben barfuß am Strand
entlang nach El Arenal marschiert, Ballermanndeckung, um im
Megapark die zweite Karriere anzuschieben. Und, hoppla, ist schon
wieder Montag. Acht Uhr früh, Podcastzeit, und das Wochenende liegt
noch entsprechend schwer auf der Zunge. Kein Gold im Mund, dafür
aber noch den Speichel der Nacht in den Winkeln, diese Tollwut der
Frühaufsteher. Nicht nur der Rest Sangria im Eimer. Aber man muss
trotzdem gleich sprechen, unmittelbar hinein in die Themen des
Tages. Wohl oder übel. Unbarmherzige Pflicht. Also reibt man sich
das Kaffeepulver direkt ins Zahnfleisch, schiebt sich Zündhölzer
unter die Lider und macht ein Gesicht wie Boris Becker am
Kreditwerbebuzzer. Sieht schließlich keiner. Und den anderen geht
es ja auch nicht viel besser. Die spielen ebenfalls gegen die Uhr.
Am Horizont gerade erst Sonnenaufgang, im Rücken der Schrei der
Makaken. Mehr Grauen als Morgen. Und die ersten Wörter versickern
zwischen den Zeilen, und die ersten Gedanken torkeln flüchtig den
Gehsteig hinunter. Dabei gibt es doch so viel zu besprechen. Dabei
waren die Tage doch so voll mit Geschichten. Im Westend, zum
Beispiel. Bei der Hertha zuhause. Wo plötzlich ein paar Enthemmte
auf dem Rasen standen, um eine Botschaft zu senden. So genannte
Fans in ihren eigenen Worten. Drohgebärdensprache. Eine
Grenzüberschreitung im Westen der Stadt. Oder in Hamburg, wo St.
Pauli erst das Wunder schaffte und dann das Derby verlor. Diagnose:
Gleichgewichtsstörungen wegen zu breiter Brust. Der eingebildete
Kranke, Totenkopfschmerzen. Der HSV plötzlich
Pokalsiegerbesiegerbesieger. Und in Köpenick natürlich. Weil Kruse
aus einer Chance zwei Tore macht und die Mannschaft nun schon
Vierter ist. Es also sein könnte, dass Nina Hagen im kommenden Jahr
die Champions-League-Hymne grölen darf. Ein Fußballmärchen als
Rockoper. Und selbst Völler (Platz drei) hört die Signale. Und dann
waren da noch die Bayern, einmotorig in der Provinz. Und die
Ostwestfalen, bockstark in Frankurt. Standbeinschüsse im
Abstiegskampf, Hoffnungsschimmer im Keller. Ein eigentlich geiles
Programm. Alles echte Wachmacher-Themen. Weshalb wir uns natürlich
am Ende doch wieder die Müdigkeit aus den Klamotten und dann
ordentlich auf den Busch geklopft haben. Kerzengerade am Mikro,
Augen und Münder weit aufgerissen. Drei Trommelwirbeltiere, die
großen Fressen, immer hungrig nach Applaus. Drei
Frühstücksdirektoren auch, tänzelnd auf dem Drahtseil. Mit wenig
Netz, aber hörbar doppeltem Boden. Ein Zirkus, der dem Ganzen die
Krone aufsetzt. Und damit nun, endlich, Manege frei für diese neue
Folge Fussball MML!
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