Mia san Gier - E25 - Saison 21/22

Mia san Gier - E25 - Saison 21/22

1 Stunde 9 Minuten
Podcast
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Beschreibung

vor 2 Jahren
Leute, was war das schon wieder? Dieses Wochenende, diese
Spitzenspiele. Machtdemonstrationen, Ausfallerscheinungen. Alles
dabei, alles gleich die volle Dröhnung. Und am Morgen danach
erwacht man im eigenen Saft. Die Augen noch glasig, die Zunge
belegt, der mieseste Kater. Also erstmal heiß duschen, die Blamage
abspülen, die Demütigung aus den Falten schrubben, in die Leere
hinein stieren, bis die Kacheln beschlagen. Dann Kaffee machen,
extra stark und nach dem ersten Schluck lautstark die Wunden
lecken, Offenbarungseiter. Sich also selbst verbinden, bisschen
Leukoplast auf die Seele. Bisschen Jod auf die Stimme. So saßen wir
dort, in Teilen zumindest. Micky auf gepackten Koffern, Maik auf
geschwollenen Klöten. Und Lucas auf dem letzten Loch, nachdem er
bereits eine ganze Wohnung durchgeschwitzt hatte. Die Tapeten,
zweimal. Das Mobiliar, alle Polster, man könnte seinen Alltag
auswringen. Und trotzdem nahmen wir einen großen Schluck aus der
Pulle, die Böden der Flaschen immer beste Lupen aufs Leben. Und
trotzdem warfen wir den Blick über die Schulter, schauten wir noch
einmal zurück. Mit dem starren Blick eines Stürmers, der weiß, dass
er weg muss. Mit den traurigen Augen eines Trainers, der sieht,
dass seine Mannschaft nicht läuft. Und mit der Erkenntnis der
Geprügelten, die wissen, dass die größte Chance immer die vergebene
ist. So also ging es mal wieder um alles. Um Karrieren und
Mentalitäten, um Matchpläne und Machtverhältnisse, um das Können
und das Wollen. Die ganzen Gegensätze eines Titelkampfes, bei dem
der Herausforderer nun hoffnungslos in den Seilen hängt, weil er
schon wieder den Faden verloren hat. Ein trockenes Handtuch im
Ring. Hinten leise der Gong. Und weil dieser Sport nun mal vor
allem eine große Show ist, ging es danach auch gleich um die
Entertainer. Die Schauspieler und Schausteller, die Banditen der
Branche, diese Affen am Abgrund. Auch sie saßen im Licht der
Scheinwerfer, auch sie tollten wie irre durchs Bild. Mit der
Süffisanz auf den Lippen, mit einer Kamera im Wohnzimmer. Erklärten
Verträge und Gepflogenheiten. Oder brüllten in den Nachmittag
hinein, dabei keineswegs zufällig dort. Dabei durchaus
sendungsbewusst. Der Fernsehschirm als immer großes Schaufenster
für den kleinen Verkauf. Im Angebot diesmal: Die Gerüchte für die
Küche, der Kult für Zuhause, Narrenkappen fürs Volk. Homeshopping
Europe. Und natürlich, was soll der Geiz, haben auch wir sofort zum
Hörer gegriffen und alles bestellt. Weil wir ebenfalls abhängig
sind, Kaufsüchtige am Grabbeltisch der Emotionen. Denn, machen wir
uns nichts vor, wäre das Tribünengesicht von Erling Haaland ein
NFT, es würde längst bei uns in der Firma hängen. An der Firewall,
vor der PornHub-Tapete. So machen wir alles mit. Und ihr hört uns
dabei zu. Es war nie anders. Aber vielleicht auch nie so wichtig
wie heute. Also wünschen wir euch heute besonders viel Spaß mit
dieser neuen Folge. Fussball MML, denn alles andere ist nur
Glanzparade.
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