Offenbachungseid - E40 - Saison 21/22

Offenbachungseid - E40 - Saison 21/22

1 Stunde 5 Minuten
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Beschreibung

vor 1 Jahr
Leute, zur Feier des Tages hat sich der tatsächlich immer noch
erstklassige Lucas Vogelsang ganz allein im Studio eingeschlossen,
um eine neue Folge Hertha MML aufzunehmen. Mit allem, was dazu
gehört. Heute, hahohe, darf er das. Weil ihm der Fußball dort im
Volkspark neben einer akuten Adrenalinvergiftung auch ein Stück
Kindheit zurück gegeben hat. Stand er doch gestern, so leibhaftig
wie unwirklich, mit Michél Dinzey und Christian Fährmann in der
Kurve, Aufstiegshelden von 1997, Posteridole mit Trigema auf der
Brust, und war deshalb 90 Minuten lang wieder 11 Jahre alt. Was
dann auch den Stimmbruch nach Abpfiff erklärt, die Tränen auf der
Tribüne dazu. Nach einem Spiel, das mal wieder gezeigt hat, warum
wir diesem Spiel verfallen sind. Diesmal aus Berliner Sicht, mit
der Bärenbrille, dem Magath-Zwicker auf der längst blutigen Nase.
Weil man doch wirklich 35 Schrottpartien lang leiden und nach der
36. doch mit einem Hochgefühl aufwachen kann, als wäre man gerade
Deutscher Meister geworden. Kompletter Irrsinn. Wobei sich
natürlich bereits am Samstag die Kehrseite, das nackte Negativ
dieses Narrennarrativs, offenbart hatte. Und das ausgerechnet in
Berlin, wo die großartigen Freiburger am Ende mit leeren Händen vor
der Kurve standen, während die Rasenballsportler aus Leipzig nicht
nur eine überlebensgroße Dose sondern auch den Pokal zurück nach
Fuschl am See schleppten, Energy-Bukkake inklusive. Womit die einen
also Taurin aus Eimern soffen und die anderen trotzdem den Kater
hatten. Die Tränen salzig. Der Jubel aber eher zuckerfrei. Die
Stecktabellenromantiker und Traditionspuristen, sie haben sich
deshalb spät am Abend ganz sicher einen Bekloppten herbei
gewünscht, der den Leipzigern die Trophäe doch noch aus den
glitschigen Fingern reist. Einen OB der Herzen vielleicht. Einen
Reagierenden Bürgermeister. So einen, der auch ganz ohne Lorbeeren
als Jubelcäsar am Römer steht. Einen Feldmann als Feldherrn, alte
Frankfurter Schule. War aber nicht. Und so blieb nur die Flucht in
die Kneipe, um sich an den letzten Strohhalm zu klammern, dieser
leisen Hoffnung, dort vielleicht doch auf Martin Hinteregger zu
treffen. Oder auf Oliver Glasner, der längst auch aus dem
Trainerkarussell ein Trinkspiel gemacht hat, bei dem alle, die im
Laufe der Saison den Kürzeren gezogen haben einen Kurzen trinken
müssen. Was ja vor allem nüchtern betrachtet eine echte Schnapsidee
ist. Nun ja. Wer jetzt auch so durstig wie wir, dem servieren wir
echtes Feuerwasser aus einem Fass ohne Boden. Und eine Folge, mit
der ihr hinterher jeden Klugescheißer auf dem Bierdeckel vernaschen
könnt. Also spannt das Cocktailschirmchen auf und lasst euch das
Ganze auf der Zunge zergehen. Viel Spaß!
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