Scheinhighlights - E09 - Saison 22/23
1 Stunde 8 Minuten
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Beschreibung
vor 3 Jahren
Leute, seien wir doch mal ehrlich. Am Sonntag, so gegen 11 Uhr,
saßen wir noch immer relativ ratlos vor unserer Açaí Bowl, weil wir
einfach nicht wussten, worüber wir am Montag sprechen sollen. Über
die Nations League, die fehlende Tiefe von Timo Werner, die tiefen
Fehler von Serge Gnabry? Bitte nicht! Über die Krise der Bayern,
die jetzt auch eine Krise der Deutschen ist? Ah, geh! Über die
falschen Wechsel, die gescheiterten Experimente, die Ohnmacht des
Bundestrainers? Auch nicht so richtig. Wir standen also ziemlich
lustlos mit dem Rücken zur Wand. Bis das Telefon klingelte. Und Uli
Hoeneß direkt in den Doppelpass durchgestellt wurde, um Andreas
Rettig, dem König der Scheinheiligen, diesem Schlaumeier aus
Leverkusen, seine Welt zu erklären. Der besonders heiße Draht. Denn
natürlich ging es um Katar, die WM, den Wandel durch Handel, die
Arbeitsbedingungen auf den Baustellen. Hoeneß hatte alles dabei,
die Quervergleiche, die Reiseempfehlungen, die Zukunftsaussichten.
Die ganze Tonleiter seines bayrischen Baritons. Dabei schepperte
seine Stimme in der Weite des Studios, dabei dröhnte er aus allen
Ecken. Ein Kaiser im Sport1-Palast, während oben in der Regie und
draußen in der Chefredaktion die Korken knallten. War der Anruf vom
Uli doch vor allem ein Coup, ein Quotenhit, ein echter Gassenhauer,
den wahrscheinlich nicht mal ein Layla-Duett von Effenberg und
Basler hätte toppen können. So wurde am Ende noch ein bisschen
lauter geklatscht. Und gleich danach, Hoeneß hatte sich gerade erst
verabschiedet, kamen die erhofften Reaktionen, die eingepreiste
Entrüstung, das kollektive Kopfschütteln. Mission accomplished. Was
bleibt, ist die Moral. Denn ein ehemaliger Präsident, der mal eben
bei seinem hausgemachten Propaganda-Sender anruft, um seine Sicht
auf die Dinge vor einem Millionenpublikum durch den Hörer zu
drücken, das ist natürlich nicht weniger als die Trumpisierung des
Sportjournalismus. Mar-a-Lago am Tegernsee. Make Bavaria Great
Again. Nun ja, am Ende müssen wir es wohl deshalb genau so machen
wie Hoeneß sonst nur mit den Scheichs. Und ihm auf Knien danken.
Für dieses Material aus Gold, für diesen Monolog aus dem Kleinhirn
der Großmannssucht, für diese punktgenaue Vorlage. Denn ohne ihn
wäre es nur Fussball. Mit ihm ist es MML. Und wenn ihr jetzt noch
wissen wollt, wie es klingt, wenn man trotzdem versucht, beide
Seiten zu verstehen, dann müsst ihr reinhören. In diese neue Folge.
Viel Spaß!
saßen wir noch immer relativ ratlos vor unserer Açaí Bowl, weil wir
einfach nicht wussten, worüber wir am Montag sprechen sollen. Über
die Nations League, die fehlende Tiefe von Timo Werner, die tiefen
Fehler von Serge Gnabry? Bitte nicht! Über die Krise der Bayern,
die jetzt auch eine Krise der Deutschen ist? Ah, geh! Über die
falschen Wechsel, die gescheiterten Experimente, die Ohnmacht des
Bundestrainers? Auch nicht so richtig. Wir standen also ziemlich
lustlos mit dem Rücken zur Wand. Bis das Telefon klingelte. Und Uli
Hoeneß direkt in den Doppelpass durchgestellt wurde, um Andreas
Rettig, dem König der Scheinheiligen, diesem Schlaumeier aus
Leverkusen, seine Welt zu erklären. Der besonders heiße Draht. Denn
natürlich ging es um Katar, die WM, den Wandel durch Handel, die
Arbeitsbedingungen auf den Baustellen. Hoeneß hatte alles dabei,
die Quervergleiche, die Reiseempfehlungen, die Zukunftsaussichten.
Die ganze Tonleiter seines bayrischen Baritons. Dabei schepperte
seine Stimme in der Weite des Studios, dabei dröhnte er aus allen
Ecken. Ein Kaiser im Sport1-Palast, während oben in der Regie und
draußen in der Chefredaktion die Korken knallten. War der Anruf vom
Uli doch vor allem ein Coup, ein Quotenhit, ein echter Gassenhauer,
den wahrscheinlich nicht mal ein Layla-Duett von Effenberg und
Basler hätte toppen können. So wurde am Ende noch ein bisschen
lauter geklatscht. Und gleich danach, Hoeneß hatte sich gerade erst
verabschiedet, kamen die erhofften Reaktionen, die eingepreiste
Entrüstung, das kollektive Kopfschütteln. Mission accomplished. Was
bleibt, ist die Moral. Denn ein ehemaliger Präsident, der mal eben
bei seinem hausgemachten Propaganda-Sender anruft, um seine Sicht
auf die Dinge vor einem Millionenpublikum durch den Hörer zu
drücken, das ist natürlich nicht weniger als die Trumpisierung des
Sportjournalismus. Mar-a-Lago am Tegernsee. Make Bavaria Great
Again. Nun ja, am Ende müssen wir es wohl deshalb genau so machen
wie Hoeneß sonst nur mit den Scheichs. Und ihm auf Knien danken.
Für dieses Material aus Gold, für diesen Monolog aus dem Kleinhirn
der Großmannssucht, für diese punktgenaue Vorlage. Denn ohne ihn
wäre es nur Fussball. Mit ihm ist es MML. Und wenn ihr jetzt noch
wissen wollt, wie es klingt, wenn man trotzdem versucht, beide
Seiten zu verstehen, dann müsst ihr reinhören. In diese neue Folge.
Viel Spaß!
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