Schlandanfall - E43 - Saison 22/23

Schlandanfall - E43 - Saison 22/23

1 Stunde 6 Minuten
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Beschreibung

vor 10 Monaten
Leute, es ist Juni, die Bundesliga im Urlaub und selbst der
Doppelpass in der Sommerpause, es könnte also alles ganz wunderbar
sein. Hefeweizen mit dem Philosophen, Eis am Stiel mit Claudia
Neumann, mal bisschen im Sonnenlicht der Gegenwart baden. Doch hat
uns der Fußballgott, von Berufswegen Sadist, in diesen Tagen
zusammen mit Flicks Nationalmannschaft in einen sehr dunklen und
mittlerweile auch medial überhitzten Raum gesperrt. Ohne Fans oder
Fenster. Dort müssen wir nun ausharren, aus Scheiße Gold spinnen,
die Shitshow als Sweatshop, und uns tatsächlich fast schon
ernsthafte Gedanken über die Besetzung der Deutschen Doppelsechs
machen. Was nun dazu führte, dass wir schon nach wenigen Sätzen und
ein paar kläglichen Verschiebeversuchen, Can hier, Ginter da, mit
einer ordentlichen kolumbianischen Krawatte im Studio saßen. Zum
Zungeschnalzen. Nur gut, dass wir uns immerhin auf Lothar Matthäus
verlassen konnten, der sich ja mal wieder jovial und gut gebräunt
nachdrücklich selbst in Erinnerung gebracht hatte. Als echte
Alternative. Als Held in kurzen Ärmeln. Der verhinderte Greenkeeper
als letzte Hoffnung auf doch noch blühende Landschaften. Denn sagen
wir mal so: Näher dran am Bundestrainer-Posten war er zuletzt 2004.
Woran ihr erkennen könnt, dass wir in wirklich komischen Zeiten
leben. Und weil die Gegenwart derzeit eben wenig Anlass zum
Schmunzeln bietet, haben wir uns schließlich, hängende Spitze mit
hängenden Schultern, angemessen anachronistisch fallen lassen. In
die Vergangenheit, in dieses Früher, in dem ja bekanntlich alles
besser war. So gab es ein bisschen 80er-Jahre Suppenkasperei, ein
bisschen 90er-Jahre Rumpelfußball und ein paar
Bergsteiger-Erinnerungen aus den so genannten Nullern, mit Michael
Ballack als Luis Trenker und Joachim Löw als kleiner Zeh von
Reinhold Messner. Und wir wären wohl einigermaßen vergnügt und
nostalgisch besoffen dem Tal entgegen geschaukelt, hätte die UEFA
nicht kurz vor knapp noch den Karikaturen-Käfig geöffnet und das
neue Maskottchen frei gelassen. Denn plötzlich stand da, lächelnd
und mit dem Pokal in der Hand, das flauschige Gesicht der Euro
2024. Und eines ist klar, so viel Bär war in Deutschland seit
Ingrid Steeger nicht mehr. Aber immerhin, anders als der
Triebtäter-Löwe von 2006, trägt dieser bislang noch namenlose Teddy
eine Hose. Wie das Vieh heißen soll, das dürft allerdings ihr jetzt
entscheiden. Uns ist da auf halbem Wege und nach all den
Höhenmetern die Luft ausgegangen. Derart am Boden zerstört, gelingt
uns nicht mal die Werbung in eigener Sache. Wer allerdings jetzt,
nach diesem kapitalen Kopfsprung in die Eistonne des Egalen, noch
Lust verspürt auf Analysen am Rande des Erlaubten und wer
vielleicht sogar erfahren möchte, warum Ronaldo den FC Gütersloh
kaufen müsste, um den deutschen Fußball zu retten, der möge doch
bitte reinhören. In diese neue Folge. FUSSBALL MML - denn alles
andere hat nur Testspielcharakter. Viel Spaß!
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