Die Evolutionsidee und wie wir unsere Geschichte verstehen
1 Stunde 7 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Jahr
«Nichts in der Welt ist mächtiger als eine Idee deren Zeit gekommen
ist» – dieses bekannte (sinngemässe) Zitat von Viktor Hugo trifft
zweifellos auf die Idee der Evolution zu, die gemeinhin mit der
Person Charles Darwins verbunden wird. Die Vorstellung einer
Entwicklung der biologischen Arten und des Menschen im Laufe der
Zeit ist natürlich älter als Darwins epochale Studie «On the Origin
of Species» (1859) – aber durch die von ihm wesentlich geprägte
Evolutionstheore und den geistesgeschichtlich schon populären
Fortschrittsgedanken trat die Idee der Evolution einen Siegeszug
durch ganz verschiedene Wissenschaftsfelder und Lebensbereiche an.
Manuel und Stephan diskutieren, wie einflussreich die Idee der
Evolution weit über die Biologie hinaus geworden ist und wie daraus
ein Evolutionismus wurde, ein Paradigma, mit dem die ganze Welt
interpretiert wurde: Irgendwie ist doch alles in einer evolutiven
Entwicklung begriffen – die Religionen und Glaubensvorstellungen,
die Zivilisationen und Kulturen, die Sprache und das Denken des
Menschen! Aber wie weit trägt diese Überzeugung, wie angemessen ist
diese Brille zur Wahrnehmung der Wirklichkeit? Am Beispiel
verschiedener Geschichtsverständnisse spielen Stephan und Manuel
durch, wie sehr unsere grundsätzliche Sicht, unser grosses Narrativ
bestimmt, wie wir die Menschheitsgeschichte wahrnehmen und
einordnen. Der Gedanke der Evolution lebt von einem linearen,
zielgerichteten Verständnis der Geschichte – und dieses kann auch
unmittelbar am christlichen Glauben an Gottes Heilsplan mit dem
Menschen anschliessen (auch wenn sich das Christentum mit der
biologischen Evolutionstheorie anfänglich schwergetan hat).
Alternativlos ist dieses Verständnis aber nicht: Man kann die
Geschichte der Menschheit auch dialektisch verstehen, als eine
Entwicklung, die sich erst durch Rückschläge und Fehltritte erst
weiterbewegt – oder man kann sie disruptiv verstehen: Die
Menschheitsgeschichte kommt in diesem Falle nur weiter, wenn Gott
überraschend und unplanbar eingreift und ganz neue Verhältnisse
schafft. Historisch am weiteresten verbreitet und am ältesten ist
aber ein zyklisches Bild der Geschichte, in der sich alles
wiederholt. Auch diese Vorstellung ist hochaktuell und hat
prominente Vertreter in unserer Zeit. Oder müsste man vielmehr für
der Verzicht auf all diese Versuche plädieren, unsere Geschichte in
einen umgreifenden Rahmen zu passen und auf den Begriff zu bringen?
Dafür setzt sich ein postmodernes Geschichtsverständnis ein, das
nicht an eine Menschheitsgeschichte glaubt, sondern an eine
Vielfalt von Geschichten, in denen gerade auch die Verlierer und
Unterdrückten vorkommen… Welche Erklärung überzeugt dich am
meisten?
ist» – dieses bekannte (sinngemässe) Zitat von Viktor Hugo trifft
zweifellos auf die Idee der Evolution zu, die gemeinhin mit der
Person Charles Darwins verbunden wird. Die Vorstellung einer
Entwicklung der biologischen Arten und des Menschen im Laufe der
Zeit ist natürlich älter als Darwins epochale Studie «On the Origin
of Species» (1859) – aber durch die von ihm wesentlich geprägte
Evolutionstheore und den geistesgeschichtlich schon populären
Fortschrittsgedanken trat die Idee der Evolution einen Siegeszug
durch ganz verschiedene Wissenschaftsfelder und Lebensbereiche an.
Manuel und Stephan diskutieren, wie einflussreich die Idee der
Evolution weit über die Biologie hinaus geworden ist und wie daraus
ein Evolutionismus wurde, ein Paradigma, mit dem die ganze Welt
interpretiert wurde: Irgendwie ist doch alles in einer evolutiven
Entwicklung begriffen – die Religionen und Glaubensvorstellungen,
die Zivilisationen und Kulturen, die Sprache und das Denken des
Menschen! Aber wie weit trägt diese Überzeugung, wie angemessen ist
diese Brille zur Wahrnehmung der Wirklichkeit? Am Beispiel
verschiedener Geschichtsverständnisse spielen Stephan und Manuel
durch, wie sehr unsere grundsätzliche Sicht, unser grosses Narrativ
bestimmt, wie wir die Menschheitsgeschichte wahrnehmen und
einordnen. Der Gedanke der Evolution lebt von einem linearen,
zielgerichteten Verständnis der Geschichte – und dieses kann auch
unmittelbar am christlichen Glauben an Gottes Heilsplan mit dem
Menschen anschliessen (auch wenn sich das Christentum mit der
biologischen Evolutionstheorie anfänglich schwergetan hat).
Alternativlos ist dieses Verständnis aber nicht: Man kann die
Geschichte der Menschheit auch dialektisch verstehen, als eine
Entwicklung, die sich erst durch Rückschläge und Fehltritte erst
weiterbewegt – oder man kann sie disruptiv verstehen: Die
Menschheitsgeschichte kommt in diesem Falle nur weiter, wenn Gott
überraschend und unplanbar eingreift und ganz neue Verhältnisse
schafft. Historisch am weiteresten verbreitet und am ältesten ist
aber ein zyklisches Bild der Geschichte, in der sich alles
wiederholt. Auch diese Vorstellung ist hochaktuell und hat
prominente Vertreter in unserer Zeit. Oder müsste man vielmehr für
der Verzicht auf all diese Versuche plädieren, unsere Geschichte in
einen umgreifenden Rahmen zu passen und auf den Begriff zu bringen?
Dafür setzt sich ein postmodernes Geschichtsverständnis ein, das
nicht an eine Menschheitsgeschichte glaubt, sondern an eine
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Unterdrückten vorkommen… Welche Erklärung überzeugt dich am
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