Marie-Anne Wild (Raue) im Gespräch mit Eva-Maria Hilker

Marie-Anne Wild (Raue) im Gespräch mit Eva-Maria Hilker

Die Herausgeberin von EssPress steht Rede und Antwort
1 Stunde 10 Minuten

Beschreibung

vor 3 Jahren
Folgenbeschreibung In der ersten Folge nach der kleinen
Winterpause, ist wieder eine starke und unabhängige Geschäftsfrau
zu Gast bei Marie-Anne Wild: Eva-Maria Hilker ist Herausgeberin von
Deutschlands größter Gastrozeitung „EssPress“, sie sagt über sich
selbst, sie sei ein „journalistisches Urgestein“. Hilker hat ihre
Karriere mit dem Fokus auf Stadtpolitik begonnen. Nach dem
Mauerfall wurde das Thema Essen plötzlich größer und interessant in
der (Berliner)Gesellschaft. Aus einem kleinen Artikel wurden
mehrere Seiten in einem Magazin und schließlich eine ganze Zeitung
über die Gastronomie. Eva-Maria ist in der Welt des Journalismus
auf viel Gegenwind gestoßen, von Männern, denn fast alle
Herausgeber sind Männer. Doch sie hat sich durchgesetzt und ist
heute sehr erfolgreich mit ihren Ideen. Auch Marie-Anne kennt es zu
gut, sich als Frau durchsetzen zu müssen. Ihr Geschäftsleben war
ein starker Grund dafür, dass sie seit diesem Jahr wieder ihren
Mädchennamen „Wild“ angenommen hat, denn den Gästen und
Geschäftspartnern viel es schwer zu verstehen, dass sie trotz
Trennung noch mit ihrem Ex-Mann zusammen arbeitet. Die beiden
Frauen versuchen in die Zukunft mit dem Coronavirus zu blicken und
sprechen dabei über schwierige Situationen, die ihnen begegnet sind
oder noch begegnen werden. Sie schätzen das Gästeverhalten nach dem
Lockdown ein und sprechen über eine neue Wertschätzung der
Gastronomie. Außerdem geht es um Restaurants mit Frauen in
Führungspositionen und warum es Köchinnen besonders schwer haben.
Marie-Anne teilt, wie viel Druck es mit sich bringt, wenn man ganz
vorne in der Gastronomie-Liga mitspielt, denn dann steht man nicht
nur ganz oben, sondern ist auch der Gejagte und muss jeden Tag
beweisen, dass man dort oben hingehört. Zitate Hilker Wäre ich ein
Mann gewesen, hätte man mir unterstellt: „Ne originelle Idee. Wir
unterschätzen dich.“ Dadurch, dass ich aber ne Frau war, aus dem
Journalismus kam und auch eine gewisse Strenge hatte, haben sie mir
direkt gesagt: „Da kommst du nie weiter.“ Marie Ich sehe es auch an
meinen Servicemitarbeiterinnen, dass die Generation an jungen
Frauen, die jetzt kommt, aus der Familie und aus der Gesellschaft
heraus mit einem ganz anderen Selbstbewusstsein aufwächst. Die
lassen sich ganz viel nicht mehr bieten und da bin ich ganz froh
drüber. Hilker Ich hatte das Gefühl, wenn ich bei Pressekonferenzen
oder ähnlichen Veranstaltungen war, wurde ich eher angeguckt, als
ob ich die Partnerin eines reichen Herrn bin, die ihre Freizeit mit
einem Projekt anreichert. Dass ich Business mache, hinter Zahlen
her bin und unfreundlich werde wenn Rechnungen nicht bezahlt werden
oder wenn man mich über den Tisch ziehen will, das war ihnen so
nicht klar. Heute ist das ganz klar. Marie Wir Frauen hinterfragen
uns, analysieren, versuchen uns zu verbessern, Männer haben da ein
ganz anderes Verständnis. Ich würde mir wünschen, dass wir uns und
unsere Leistung weniger hinterfragen. Ich denke, dass wir da noch
ganz viel lernen müssen und manche Sachen einfach mehr fließen
lassen müssen. Hilker Ein Kollege sagte mal zu uns Frauen, als eine
junge Journalistin zu uns kam: „Da werdet ihr ja jetzt alle
stutenbissig" Da dachte ich: Jetzt sind wir sogar schon so weit,
dass die Männer uns gar nicht zutrauen, dass wir Frauen miteinander
arbeiten können. Marie Diese Zeit während der Pandemie hat mir sehr
viel gezeigt. Als ich dachte ich bin am Limit mit dem was ich
leisten kann, war ich noch lange nicht am Limit. Sie hat mir
gezeigt, dass ich viel mehr leisten kann, viel kreativer bin und
viel mehr im Kopf habe, als ich dachte.

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