Kritik der Inneren Führung

Kritik der Inneren Führung

Eine Konzeption der Wehrhaftigkeit in der Demokratie
20 Minuten

Beschreibung

vor 1 Jahr

In dieser Folge von Angelesen, dem Buchjournal des
Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der
Bundeswehr stellen wir das Buch von Thomas Wanninger: "Kritik der
Inneren Führung. Eine Konzeption der Wehrhaftigkeit in der
Demokratie" vor. Es erschien 2023 im Miles-Verlag.


In der Aufbauphase der Bundeswehr wurde die Innere Führung als
Konzept bezeichnet. Dies deutete darauf hin, dass die Arbeit
daran noch längst nicht abgeschlossen war. Zudem gab es scharfe
Kontroversen über ihre inhaltliche Ausgestaltung. Erst viele
Jahre später war es üblich, von einer Konzeption der Inneren
Führung zu sprechen. Thomas Wanninger zeigt in seinem Buch
„Kritik der Inneren Führung“ auf, dass die Innere Führung noch
längst keine Konzeption ist. Sie sei nur ein Konvolut an
Grundsätzen, denen der innere Zusammenhang und eine tiefere
Begründung fehle. Hinzu käme: Wie bei einer Bad Bank wurden
unangenehme Themen an die Innere Führung ausgelagert. Kein Wunder
also, dass ihre Akzeptanz in den Streitkräften unzureichend ist.
Thomas Wanninger möchte die Innere Führung auf wenige Axiome
begrenzen, die aus sich heraus einsichtig sind und den
Soldatinnen und Soldaten eine klare Orientierung ermöglichen.
Fazit

Dr. phil. Thomas Wanninger (Jahrgang 1971) ist Oberstleutnant
d.R. und kommt aus Regensburg. Bei der Bundeswehr diente er unter
anderem bei der Gebirgsjägertruppe, als Kompaniechef, am Zentrum
Innere Führung sowie als Referent in Höheren Kommandobehörden. Er
engagiert sich auch in den sozialen Medien für die Innere
Führung. Der Autor entwirft zuerst eine Systematik, aus der
heraus fünf Axiome der Inneren Führung benannt werden. Es geht um
ein Gesellschaftsprinzip, Demokratieprinzip und
Personalitätsprinzip. Hinzu kommen ein Komplementärprinzip und
Identitätsprinzip, wo die Einheit des Gegensätzlichen
thematisiert wird. Für das Spezifische des Soldatenberufs, in dem
mit der Waffe in der Hand die Freiheit verteidigt werden muss,
ist das entscheidend. Aus diesen Überlegungen folgen Ansätze zu
einer Vereinfachung der Bundeswehr. Man wird nicht umhinkommen,
dem in demokratischer Haltung geübten Vorgesetzen Vertrauen und
Gestaltungsfreiheit entgegenzubringen.


Artikeltext: Dr. Stefan Brenner
Sprechtext: Dr. Uwe Hartmann
Sprecher: Andreas Eichner
Produktion: Andrea Nimpsch

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