Apropos ... Erwachsenwerden!

Apropos ... Erwachsenwerden!

48 Minuten
Podcast
Podcaster
Warum wir ticken, wie wir ticken - und was Du draus machen kannst!

Beschreibung

vor 2 Monaten

Es ist wohl der größte Wunsch aller Eltern: Dass das Kind
erwachsen wird und auf eigenen Füßen steht. Das geht nicht ohne
Abnabelungsprozess auf beiden Seiten. Ein schwieriger Prozess,
mit dem sich der Entwicklungspsychologe Dr. Claus Koch – selbst
Vater von vier Kindern – seit Jahrzehnten beschäftigt. In dieser
Podcast-Folge wollen wir den Fragen und Signalen nach dem Ende
der Pubertät und dem Coming of-Age nachgehen und auch, wie Eltern
ihr Kind durch diese oft schwierige Phase begleiten können.


„Tritt zurück und bleibe verbunden“: Loslassen auf beiden
Seiten


„Tritt zurück und bleibe verbunden“. Das ist letztendlich der
Kernsatz, den Claus Koch Eltern mit auf den Weg gibt. „Das
Wichtigste, was wir den Kindern mit auf den Weg geben können, ist
das Urvertrauen zu den Eltern“, sagt er. Auch wenn das Loslassen
schwerfällt: Es ist ein notwendiger Prozess, damit der Sprung ins
Erwachsenenleben gelingen kann. Koch skizziert sechs wichtige
Bausteine, die in dieser Entwicklung, die er gerne als
Odysseusjahre bezeichnet, wichtig sind: Authentizität,
Selbstwertgefühl, Selbstwirksamkeit, Kommunikationsfähigkeit,
Selbstkontrolle und Selbstfindung. Und: Erwachsenwerden braucht
Zeit sowie Elternsein einen langen Atem brauchen. Koch nennt
einen großzügigen Zeitraum bis zum 30. Lebensjahr.
Erwachsenwerden ist eine Gratwanderung zwischen Loslassen und
Losgehen.


Das Kind auf der Odyssee-Reise: Den inneren Kompass
erspüren


Den inneren Kompass erspüren auf der Reise zu sich selbst ist
keine leichte Aufgabe. In der Regel aber spüren die jungen
Menschen, wohin es sie treibt. Noch müssen sie ihr
Selbstbewusstsein und sich in der Eigenverantwortlichkeit
schulen, dabei Abschied nehmen vom Kind und erkennen, dass sie so
wie sie sind gut sind. Was aber, wenn das Kind auf seiner Reise
verloren geht? Was ist, wenn das Kind mit der großen, weiten Welt
und ihren Anforderungen völlig überfordert ist, wenn
Panikattacken aufkommen, sich Ängste oder Depressionen
entwickeln? Der Lockdown in der Pandemie hat es den jungen
Menschen nicht gerade leicht gemacht, ihre Beziehungskompetenzen
entwickeln zu können. Soziale Medien, die Film- und Popkultur und
vor allem die persönlichen Kontakte zu Freunden haben einen
großen Einfluss. Koch analysiert diese „schwierige, aber auch
schöne, intensive Zeit“.


Trotz Kontrollverlust zur sicheren Bindung – das geht mit
Vertrauen


Wichtig ist, dass die Jugendlichen ihre eigene Identität
aufbauen. Und das geht über die Kritik an den Eltern. Spannungen
inklusive. „Als Eltern müssen wir erkennen, dass wir die
Kontrolle über unsere Kinder verlieren. Wir müssen darauf
vertrauen, dass alles gut geht, wenn sie nachts bis drei Uhr
ausleiben“, sagt er. Wenn es Eltern gelingt, dass ihr Kind
gesehen und gehört wird, dass es sich anerkannt und geborgen
fühlt, haben sie alles für eine sichere Bindung getan. Wie schön,
wenn ein junger Mensch dann sagen kann: „Ich will mein Leben
sinnvoll gestalten“.


Dr. Claus Koch ist Psychologe und Publizist und beschäftigt sich
mit der Entwicklungspsychologie von Kindern und Jugendlichen
unter psychoanalytischen und bindungstheoretischen Aspekten.


Buchtipp: „Wenn aus Jugendliche Erwachsene werden – Leben und
Bindung junger Menschen zwischen 18 und 30 Jahren“, Klett-Cotta
2024
Folge direkt herunterladen Hast du einen Themenwunsch?
Anregungen oder Kritik? Schreib uns an podcast@junfermann.de Wir
freuen uns auf dein Feedback! Marion und Saskia vom Podcast-Team

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15
:
: