355. So hat uns Frankreich ausgetrickst: Ukraine Kredit über 90 Milliarden (Verhandlungstechniken) - Prof Rieck
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vor 2 Tagen
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Die Transformation der Haftungsarchitektur – Eurobonds
und Moral Hazard
Aus spieltheoretischer Sicht verändert die schleichende
Einführung von Gemeinschaftsschulden (Eurobonds) die
Anreizstrukturen der EU grundlegend. In nationalen
Anleihensystemen fungieren Zinssätze als Preissignale für
fiskalische Disziplin. Sie zwingen Staaten, die Kosten eigener
Risikoentscheidungen selbst zu tragen.
Mit gesamtschuldnerischer Haftung wird dieses Signal verzerrt. Es
entsteht ein Common-Pool-Problem: Die
Kreditwürdigkeit stabiler Länder wird als kollektives Gut
genutzt, wodurch für andere der Anreiz zur Haushaltsdisziplin
sinkt. Die Kosten expansiver Fiskalpolitik werden sozialisiert,
während politische Gewinne lokal verbleiben. Deutschland gibt
damit ein zentrales Stabilitätsinstrument auf und akzeptiert
faktisch eine Transferunion, was langfristig zu
Kapitalfehlallokation führt.
Institutionelle Integrität und Reputation als
strategisches Kapital
Die Debatte um die Nutzung russischer Vermögenswerte bei
Institutionen wie Euroclear berührt die Grundlagen
internationaler Kooperation. In wiederholten Spielen ist
Reputation das entscheidende Kapital, um
kooperative Gleichgewichte zu sichern. Clearingstellen fungieren
als neutrale Knotenpunkte globalen Vertrauens, basierend auf dem
Schutz von Eigentumsrechten – unabhängig von politischen
Konflikten.
Die politische Verwertung dieser Vermögenswerte markiert einen
Wechsel von Kooperation zu Defektion. Kurzfristige Vorteile
stehen langfristigem Vertrauensverlust gegenüber. Globale Akteure
wie China oder Indien antizipieren höhere politische Risiken und
werden Reserven in alternative Systeme verlagern. Damit fördert
die EU finanzielle Fragmentierung und schwächt den Euroraum als
sicheren Hafen.
Zeitinkonsistenz und steigende politische
Risiko-Prämien
Die Erosion der Rechtssicherheit ist ein klassischer Fall von
Zeitinkonsistenz. Was heute opportun erscheint,
untergräbt die Glaubwürdigkeit künftiger Zusagen. Für Investoren
bedeutet das höhere politische Risiko-Prämien. Investitionen in
Europa werden teurer, da Unsicherheit über die Stabilität der
Spielregeln eingepreist wird.
Wer Eigentumsrechte im laufenden Spiel relativiert, zerstört
Berechenbarkeit. Dies beschleunigt den Aufstieg alternativer
Abrechnungssysteme (z. B. BRICS-Initiativen). Langfristig
riskieren europäische Entscheidungsträger, für kurzfristige
fiskalische Entlastung geopolitische Relevanz und institutionelle
Stärke zu opfern – ein klassischer Fall strategischer
Kurzsichtigkeit, bei dem die Kosten im „Schatten der Zukunft“ die
heutigen Gewinne übersteigen.
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