Apropos ... Medienkompetenz!
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vor 9 Stunden
TikTok, ChatGPT & Fake News: Wie steht es um die
Medienkompetenz bei Teenagern und insgeheim - bei Erwachsenen?
Wir alle bewegen uns gut und gerne in den Sozialen Medien,
immerhin ermöglichen diese uns einen weltweiten Austausch.
Information auf allen Kanälen, das birgt auch die große Gefahr
der Überforderung und der Desinformation. In dieser Folge spreche
ich mit Katarina Gruler – Lehrerin, Elterncoach und Expertin für
Pubertät, Kommunikation und Medienkompetenz – über Chancen und
Gefahren der digitalen Welt – für Jugendliche insbesondere. Wir
diskutieren, warum Medienkompetenz heute eine Grundkompetenz ist,
wie man sie fördern kann – in der Schule, zuhause und auch ganz
persönlich.
Kein „Nice to have“, sondern ein Muss
„Medienkompetenz ist heute kein Nice-to-have mehr – sondern ein
Muss, wenn wir unsere Kinder auf die Welt da draußen vorbereiten
wollen“, sagt Katarina Gruler. Vielmehr als eine empfohlene
Stundenzahl ist ihr der qualitative Umgang damit. Wischt das Kind
sinnlos stundenlang auf dem Display herum oder nutzt es die
Portale, um kreativ zu werden oder sich auszutauschen? Schneidet
Sohnemann ein Video zusammen oder sucht Töchterchen nach
Nachrichten auf mehreren Kanälen, sind digitale Medien eine
Bereicherung.
Fakt ist: Die Clique vor der Haustür von früher findet sich heute
auf Gaming-Portalen. Aber man solle nicht gleich den Teufel an
die Wand malen: „Gaming ist mehr als Spielen. Es ist ein sozialer
Raum, wo es um Teamwork und Strategien geht. Und um
Freundschaften“. Eltern sollten hinterfragen, welche Funktion das
Kind sucht, ob es nach Ablenkung oder Anerkennung sucht.
Echte Erfolgserlebnisse schaffen
Likes und Levels sind verführerisch, weil jeder Reiz neues
Dopamin fördert. Wichtig zu wissen: der präfrontale Kortex ist
bis Mitte 20 noch nicht ausgereift. Das heißt: Jugendliche können
sich selbst noch nicht gut kontrollieren, somit ist die
Suchtgefahr größer. Bleiben sie im Sog und im Realitätsverlust
hängen, sollte man als Eltern aufmerksam werden. Um ihre innere
Stärke zu fördern ist es gut, „abseits vom Bildschirm echte
Erfolgserlebnisse zu schaffen“, empfiehlt sie.
Und wie bekommen Eltern Zugang zu pubertierenden Kindern? „Indem
sie um eine anerkennende Gesprächskultur schaffen, Interesse
zeigen und nicht gleich meckern, sondern fragen welchen
Influencer sie gerade schick finden“, so Gruler, die selbst
Mutter von zwei Kindern ist und sich wünscht, dass das Fach
Medienkompetenz in den Schulen eingeführt wird.
Auch wenn es keine absolute Sicherheit über die Richtigkeit von
Informationen gibt, gelte es, Kritikfähigkeit und Orientierung im
Mediendschungel zu fördern, „damit unsere Kinder nicht Opfer,
sondern aktive Gestalter werden. Die Jugendlichen wachsen in
einer Welt voller Unsicherheit, aber auch voller Möglichkeiten
auf. Wenn wir sie richtig begleiten, werden sie zu digitalen
Pionieren mit Herz und Verstand“, blickt sie positiv in die
Zukunft.
Katarina Gruler ist Lehrerin, Elterncoachin,
Expertin für Pubertät, Kommunikation und Medienkompetenz.
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