#18 Raus aus dem Parlament
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vor 3 Tagen
Reüssieren bei der Wahl kurz vor Weihnachten 1990 mit einem
Ergebnis von 5,7 Prozent konnten zwar die Südwest-Grünen, jene
auf Bundesebene aber nicht: Die Partei riss die
Fünf-Prozent-Hürde knapp und flog aus dem Parlament. Den
damaligen Wahlslogan nennt Özdemir heute noch einen
Rohrkrepierer. „Alles spricht von Deutschland, wir sprechen vom
Wetter“ sollte erinnern an das einst vom Sozialistischen
Deutschen Studentenbund (SDS) ausgedachte Plakat mit den
Konterfeis von Marx, Engels und Lenin und dem Spruch „Alle reden
vom Wetter. Wir nicht“. Jedoch ging er völlig daneben.
Die Wiedervereinigung, die Asyldebatte, die Mordanschläge von
Stuttgart-Kemnat, Solingen, Mölln, Hoyerswerda oder Rostock, die
Lichterketten, mit denen Hunderttausende sich an die Seite von
Flüchtlingen und Menschen ohne deutsche Wurzeln stellten, die
Balkankriege, die Pazifismus-Debatte: Die Themenvielfalt hatte es
in sich für eine Partei, die um ihre Existenz rang und im
Bundestag allein durch die acht Abgeordneten aus dem Osten
vertreten wurde, weil nur das zum entscheidenden Zeitpunkt noch
nicht mit den Grünen vereinigte Bündnis 90 die Fünf-Prozent-Hürde
packte.
Als Cem Özdemir später längst Bundesparteivorsitzender war und in
Umfragen sogar der zweitbeliebteste Politiker der Republik,
schlug er einmal den Bogen zu seinen Erfahrungen als
Handballtorwart beim TSV Bad Urach. Dort bekam er „viel in die
Fresse“ und musste einiges aushalten. Und: 1990 seien die Grünen
am verschobenen politischen Diskurs in den gerade für sie selbst
zentralen Fragen „fast zerschellt“. Erst nach einer Kunstpause
vervollständigte er: „Sie sind es aber nicht.“
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