#24 Digitale Litfasssäule *Special - gesprochen von Cem Özdemir persönlich*
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Beschreibung
vor 21 Stunden
Der tagesaktuelle politische Informationsfluss im Netz ist längst
kombiniert mit Auskünften über das private und halbprivate Leben.
Gerade in der Zeit als Minister nutzte Özdemir seine digitale
Popularität auch politisch, unter anderem um Falschdarstellungen
entgegenzutreten, etwa zum Dauerthema Ernährung. Zunächst reiste
er mit einem überdimensionierten Kühlschrank, wollte werben für
sachgerechtes Einräumen, aber auch für seine Strategie zur
Einschränkung ungesunder Lebensmittel für Kinder. Als der
Gegenwind beim heiklen Thema immer schärfer wehte, wehrte er sich
auf X gegen die munter in und aus Bayern verbreitete Botschaft,
er regiere in die Kühl-schränke und Küchen der Leute hinein. Eine
Viertelmillion Views wurden registriert.
Fotos der heranwachsenden Kinder gab es nicht, manch Familiäres
berichtete er dann doch voll Stolz: Ende 2018 hatte Özdemir sich
auf X vorübergehend abgemeldet mit der Bot-schaft wiederzukommen.
Anfang 2019 war er zurück: „Habe auf 4.380 Metern Höhe über
Neujahr mit Tochter und auf dem Pferderücken von Argentinien nach
Chile auf den Spu-ren von San Martin die Anden überquert und
Energie für das neue Jahr getankt. Jetzt wieder
Online.“
Einmal machte der Grüne noch Privateres ganz bewusst pu-blik: ein
Bild von seinem ersten Weihnachtsfest in Urach, das in kürzester
Zeit 40.000-mal gelikt wurde. Zudem startete er eine Attacke auf
die „Pegida“, die damals in Dresden Montag für Montag Tausende
auf die Straße brachte und sich gegen die angebliche
Islamisierung des Abendlands wandte. Die Aktion brachte ihm ein
Interview mit der „Berliner Morgenpost“ ein, in dem er von der
Annäherung seiner Mutter Nihal und seines Vaters Abdullah sowie
der eigenen Familie ans Fest der Christen erzählte, verbunden mit
dem ganz praktischen Vorschlag eines Leitfadens für Gastarbeiter.
Bis heute erkläre kein Buch, das allen Menschen, die gerade nach
Deutschland kämen, „welche Bräuche und Traditionen es gibt oder
wie sich Bayern von Sachsen unterscheiden“. Das
baden-württembergische Staatsministerium präsentierte wenig
später in Stuttgart das Handbuch „Ankommen – Klarkommen“, mit
Zeichnungen zu Alltagsgepflogenheiten und Riten „als Türöffner
für inter-kulturelle Gespräche landesweit“.
Frohe Weinachten!
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