Lebensgestaltung mit der Borderline-Störung
11 Minuten
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Beschreibung
vor 1 Woche
️ Triggerwarnung:
In dieser Episode wird selbstverletzendes Verhalten als Teil der
Erfahrung von Borderline-Betroffenen thematisiert. Die Inhalte
können emotional belastend oder retraumatisierend wirken. Bitte
achte gut auf dich. Du kannst den Beitrag jederzeit pausieren
oder abbrechen.
Wenn du selbst betroffen bist oder Unterstützung brauchst, wende
dich an eine vertraute Person oder an eine Beratungsstelle – z.
B. an krisenchat.de oder die
TelefonSeelsorge Deutschland unter 0800
111 0 111 (kostenlos & anonym).
In dieser abschließenden Folge der Reihe zur
Borderline-Persönlichkeitsstörung geht es um das, was nach der
Diagnostik und den Modellen folgt:
Lebensgestaltung – also den Weg vom Verstehen
ins Handeln. Nach dem Hausmodell und Eiermodell richtet sich der
Blick nun auf die Frage: Wie kann man mit einer
Borderline-Struktur leben, arbeiten, Beziehungen führen – ohne
ständig an die eigenen Grenzen zu stoßen?
Im Zentrum steht die kognitive
Entscheidung:
„Ich will, dass das aufhört.“
„Ich will das in den Griff bekommen.“
„Ich will das verändern.“
Diese bewusste Haltung ist kein einfacher Akt der Willenskraft,
sondern ein therapeutischer Wendepunkt. Denn erst, wenn die
Entscheidung fällt, kann das Wissen aus Psychoedukation und
Therapie überhaupt wirksam werden – ob in Einzelgesprächen,
Skills-Training oder sozialpädagogischen Angeboten.
Dr. Murafi beschreibt, warum die Jugendzeit bei
Borderline-Betroffenen häufig die kritischste Phase ist: Das
Gehirn im Umbau, die Impulskontrolle eingeschränkt, Beziehung und
Identität hochrelevant – ein „MegagaU“ für eine ohnehin instabile
Struktur. Umso wichtiger ist die kontinuierliche Begleitung über
diesen Lebensabschnitt hinaus, besonders beim Übergang
ins Erwachsenenalter. Viele erleben mit 18 den Verlust
von Schutz und Zugehörigkeit, was zu schweren Krisen führen kann.
Gleichzeitig macht die Folge Mut: Mit therapeutischer Begleitung,
Bewusstsein für die eigenen Muster und einer realistischen
Haltung ist es möglich, ein stabiles, erfülltes und
funktionales Leben zu führen – Beruf, Partnerschaft,
Alltag. Vollständige Heilung im engeren Sinne gibt es zwar nicht,
aber deutliche Verbesserung und Stabilisierung.
Besonders hervorgehoben wird die Bedeutung der
therapeutischen Beziehung. Methoden wie die
übertragungsfokussierte Psychotherapie nach Otto Kernberg,
mentalisierungsbasierte Ansätze und dialektisch-behaviorale
Therapie (DBT) können, richtig eingebettet, langfristige
Fortschritte ermöglichen. Entscheidend ist, dass Therapie nicht
nur auf Skills und Symptome fokussiert, sondern die
tiefen Beziehungsmuster und Übertragungsprozesse
in den Blick nimmt.
Der Blick in die Zukunft bleibt offen – aber optimistisch: Mit
Geduld, professioneller Begleitung und einer Haltung von
Akzeptanz statt Perfektion lässt sich das Leben mit Borderline
gestalten, nicht nur ertragen.
Damit schließt sich die Borderline-Reihe. In der nächsten Staffel
widmen wir uns einem verwandten, aber sehr anders strukturierten
Thema: Narzissmus – seine psychodynamischen
Wurzeln, seine sozialen Masken und die therapeutischen
Herausforderungen.
Wir freuen uns über eure Rückmeldungen, Fragen und Themenwünsche
– denn: Vor jedem „Erzähl mal“ steht ein „Ich hör mal“.
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