Ein Bus durch den Regel-Dschungel

Ein Bus durch den Regel-Dschungel

Mit Falk Steiner, Holger Bleich und Joerg Heidrich
1 Stunde 9 Minuten

Beschreibung

vor 3 Wochen
Holger und Joerg bilden mit dem politischen Journalisten Falk
Steiner in Episode 147 des c’t-Datenschutz-Podcasts ironisch eine
"Selbsthilfegruppe der Überforderten". Und das nicht ohne Grund:
Mit dem digitalen Omnibusgesetz will die EU-Kommission den Berg an
Digitalvorschriften lichten - vom Data Act über die
E-Privacy-Richtlinie bis hin zur DSGVO. Der Plan: Aufräumen,
vereinheitlichen und die Compliance-Kosten senken. Die Realität:
ein neuer, komplexer Riesenentwurf, der alles verändern könnte.
Besonders die geplanten Änderungen an der DSGVO sorgen für
Gesprächsstoff. So soll der Begriff der personenbezogenen Daten
enger gefasst werden. Ob eine Information als personenbezogen gilt,
hinge künftig davon ab, ob die verarbeitende Stelle selbst eine
Person identifizieren kann. Das könnte weitreichende Folgen haben.
Positiv bewerten die Experten die geplante Anhebung der Schwelle
für die Meldepflicht von Datenschutzpannen. Diese soll künftig erst
bei einem "hohen Risiko" greifen, was Unternehmen und Behörden von
Bürokratie entlasten würde. Die Meldefrist würde von 72 auf 96
Stunden verlängert. Auch die Regeln für missbräuchliche
Auskunftsanträge soll angepasst werden. Gesundheitsdaten nach Art.
9 DSGVO sollen restriktiver definiert werden. Die Diskutanten sehen
diese Entwicklung kritisch, da sie Tür und Tor für umfangreiches
Tracking öffnen könnte. Brisant sind die geplanten Erleichterungen
für KI-Training: Für die Verarbeitung personenbezogener Daten für
maschinelles Lernen soll grundsätzlich ein "berechtigtes Interesse"
ausreichen, statt einer Einwilligung. Falk und Holger befürchten,
dass von dieser Senkung des Schutzniveaus vor allem große
Tech-Konzerne wie Meta und Google profitieren würden. Große
Unklarheit herrscht beim Versuch, das Cookie-Chaos zu beenden.
Künftig soll es möglich sein, Tracking mit einem Klick abzulehnen -
und diese Entscheidung muss dem entwurf zufolge sechs Monate lang
respektiert werden. Allerdings ist völlig offen, wie Webseiten das
technisch erkennen sollen, ohne selbst wieder Daten zu speichern.
Falk fasst das Dilemma trocken zusammen: "Man kann’s einfacher
machen - oder komplizierter. die Kommission hat sich offenbar für
Letzteres entschieden." Das Fazit der Runde fällt skeptisch aus.
Obwohl der Entwurf einige sinnvolle Anpassungen enthält, wirft er
vor allem neue Fragen auf und stellt etablierte Praktiken infrage.
Statt Rechtsfrieden zu schaffen, drohen jahrelange neue
Auseinandersetzungen vor den Gerichten. Für Steiner ist klar: Dies
ist erst der Anfang eines langen und komplizierten
Gesetzgebungsprozesses.

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