Social Leasing laut T&E als Schlüssel zur fairen E-Mobilität

Social Leasing laut T&E als Schlüssel zur fairen E-Mobilität

Im Gespräch mit Susanne Goetz, Referentin für E-Mobilität bei T&E
22 Minuten
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Beschreibung

vor 1 Monat
In der aktuellen Folge unseres Podcasts spreche ich mit Susanne
Goetz, Referentin für E-Mobilität bei Transport & Environment
(T&E) Deutschland. Die Organisation mit Hauptsitz in Brüssel
setzt sich europaweit für die Dekarbonisierung des Verkehrs ein.
Mit Susanne habe ich über ein Thema gesprochen, das derzeit in
Deutschland stark diskutiert wird: Social Leasing – also ein
Programm, das Menschen mit niedrigem und mittlerem Einkommen den
Zugang zu einem E-Auto ermöglichen soll. Susanne erklärt: „Social
Leasing bedeutet, dass man ein E-Auto zu vergünstigten monatlichen
Raten bekommt. Damit sollen gezielt diejenigen unterstützt werden,
die sich ohne Förderung kein Elektroauto leisten können.“ Im
Gegensatz zu früheren Kaufprämien soll die Förderung also gezielter
wirken. Besonders Haushalte mit einem Jahreseinkommen unter 40.000
Euro sollen laut Erhebungen von T&E profitieren. Damit würde
sich die Bundesregierung am französischen Modell orientieren, das
dort innerhalb von sechs Wochen 90.000 Anträge ausgelöst hat –
allerdings mit entsprechenden Anpassungen für Deutschland. In
Frankreich war die Leasingdauer meist auf drei Jahre begrenzt.
T&E schlägt dagegen sechs Jahre vor. Das würde laut Susanne
gleich mehrere Vorteile bringen: niedrigere Restwerte, bessere
Chancen auf Übernahme des Autos und eine längere Nutzung, die auch
dem Klima zugutekommt. Zudem fordert sie eine Abwrackbedingung,
damit alte Verbrenner ersetzt und keine Zweitwagen gefördert
werden. „Wir wissen, dass einkommensschwache Haushalte besonders
alte Autos fahren – genau hier müssen wir ansetzen.“ Ein wichtiger
Punkt ist die Bürokratie. Während in Deutschland oft lange
Wartezeiten auf Fördergelder entstehen, sieht T&E
Lösungsansätze. Das BAFA könne das Programm abwickeln,
Leasingfirmen könnten die Anträge prüfen und Gelder direkt
beantragen. So ließe sich vermeiden, dass Anträge doppelt geprüft
oder Fördermittel falsch verteilt werden. Beim Geld ist
Pragmatismus gefragt: In Frankreich lag die staatliche Förderung
bei bis zu 7000 Euro pro Fahrzeug. T&E hält in Deutschland
geringere Summen für realistisch, vor allem bei längeren
Laufzeiten. Gleichzeitig soll die Förderung sozial gestaffelt sein
– wer weniger verdient, soll stärker profitieren. Wichtig ist ihr
aber auch der industriepolitische Aspekt: „Wenn der Staat fördert,
sollte das Geld in europäische Wertschöpfung fließen. Förderfähig
sollten also Autos sein, die in der EU produziert werden.“ Ein
weiterer Schwerpunkt des Gesprächs war die Zukunft der Mobilität
und der steigende CO₂-Preis. Susanne betont, dass insbesondere
einkommensschwächere Haushalte frühzeitig über steigende Tankkosten
informiert werden müssen. Nur so könne man Akzeptanz schaffen und
Menschen den Umstieg erleichtern. „Wir müssen den Menschen helfen,
bevor sie in der fossilen Falle stecken. E-Mobilität ist längst
kein Randthema mehr.“ Bei der Frage nach der Umsetzung bleibt sie
optimistisch. Wenn die Bundesregierung Social Leasing über
bestehende EU-Fonds finanziert, könne das Programm bereits 2026
starten. Langfristig brauche es aber mehr als nur dieses
Instrument: Steuerreformen, den Abbau von Vorteilen für Verbrenner
und Investitionen in alternative Mobilitätsformen. „Social
Leasing wird die Antriebswende nicht allein schaffen, aber es kann
ein entscheidender Baustein sein“, so Susanne zum
Abschluss. Nun aber genug der Vorrede – hört selbst rein in
unser Gespräch über Social Leasing, seine Chancen und Grenzen.

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