Eichrecht beim Laden: Was Zähler wirklich leisten

Eichrecht beim Laden: Was Zähler wirklich leisten

Im Gespräch mit Michael Zintler, CEO DZG Metering
30 Minuten
Podcast
Podcaster

Beschreibung

vor 1 Monat
In der aktuellen Podcast-Folge habe ich mit Michael Zintl
gesprochen, Geschäftsführer der DZG Metering GmbH aus Regensburg.
Michael kommt ursprünglich aus der Automobilbranche, war viele
Jahre bei Continental tätig und verantwortete dort den Bereich
Sensorik. Seit zwei Jahren leitet er die DZG Metering, ein
Unternehmen mit über 100 Jahren Erfahrung im
Haushaltszählergeschäft, das sich seit 2020 erfolgreich auf
eichrechtskonforme Messsysteme für Ladeinfrastruktur spezialisiert
hat. Im Gespräch ging es um ein Thema, das für viele
E-Auto-Fahrer:innen unsichtbar, aber essenziell ist: das Eichrecht.
Dahinter steckt die Sicherstellung, dass beim Laden exakt die
Energiemenge abgerechnet wird, die auch wirklich im Akku landet.
Michael erklärte es einfach: „Der Endkunde möchte genau die
Energiemenge bezahlen, die er tatsächlich erhalten hat – dafür ist
der Stromzähler da.“ Die Geräte sorgen für Verbraucherschutz,
Manipulationssicherheit und Markttransparenz. Jede Ladesäule, die
in Deutschland betrieben wird, muss mit einem solchen
eichrechtskonformen Zähler ausgestattet sein. Besonders spannend
fand ich, dass es für den DC-Bereich (Schnellladen) anfangs gar
keine Normen gab. DZG Metering entwickelte in enger Zusammenarbeit
mit der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) den ersten
zugelassenen DC-Zähler – eine echte Pionierarbeit. Heute liefern
sie unter anderem an große Hersteller wie Alpitronic, ABB und
Kempower. Das Unternehmen bietet Zähler in verschiedenen
Leistungsklassen an, von 200 kW bis hin zu über zwei MW, also auch
für das Megawatt-Laden der Zukunft. Ein weiterer Punkt war die
technische Weiterentwicklung: Durch das sogenannte Shunt-Prinzip
erreicht DZG besonders präzise Messwerte mit einer Genauigkeit von
maximal 0,5 Prozent Abeichung – aktuell ein Alleinstellungsmerkmal.
Auch das Thema Transparenz wurde diskutiert: Das Open Charge
Metering Format (OCMF) ermöglicht, dass jeder Ladevorgang digital
nachvollzogen werden kann, vergleichbar mit einem digitalen
Kassenbon. Michael betonte: „So kann der Endverbraucher genau
prüfen, dass er nur das bezahlt, was er bekommen hat.“ Natürlich
sprachen wir auch über Herausforderungen. Eine Nachrüstung alter
Ladesäulen mit neuen, eichrechtskonformen Zählern ist komplex und
kaum ohne Zulassungsverfahren möglich. Gleichzeitig gibt es
politischen Druck, die Ladeinfrastruktur nicht auszubremsen.
Michael brachte es auf den Punkt: Die Behörden wollen stärker
prüfen, aber niemand will funktionierende Ladepunkte zurückbauen.
Zum Schluss warfen wir noch einen Blick in die Zukunft. Michael
wünscht sich pragmatischere Regelungen, etwa den Wegfall des
physischen Displays am Zähler zugunsten moderner, digitaler
Lösungen. „Nicht jeder braucht ein Display – oft wäre es
effizienter, über Smartphone oder Bluetooth zu prüfen“, sagte er.
Die neue MID-Richtlinie, die in zwei Jahren greifen soll, könnte
genau das ermöglichen. Nun aber genug der Vorrede – lasst uns
direkt ins Gespräch mit Michael Zintl einsteigen.

Kommentare (0)

Lade Inhalte...

Abonnenten

15
15