Experte: Warum Wasserstoff und E-Fuels ins Abseits geraten
Im Gespräch mit Michael Jost, Ex-VW-Chefstratege & Gründer
eD-TEC
33 Minuten
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Aktuelle Entwicklungen, Diskussionen, Interviews und mehr
Beschreibung
vor 3 Wochen
In der zweiten von drei Podcast-Folgen mit Michael Jost, dem
ehemaligen Chefstrategen von Volkswagen und Gründer von eD-TEC,
ging es um die Frage, wie viel Technologieoffenheit die
Mobilitätswende wirklich braucht – und wann sie zur Ausrede wird.
Im Gespräch wurde schnell klar: Jost sieht die Diskussion um
E-Fuels, Wasserstoff und Co. kritisch. „Technologieoffenheit ist
strategiefrei“, sagte er. Denn wer alle Wege offenhält, laufe
Gefahr, keinen konsequent zu gehen. Jost plädiert stattdessen für
Klarheit: Wenn das Ziel Klimaneutralität sei, führe langfristig
kein Weg am Elektroauto vorbei. Schon 2018 habe man im VW-Konzern
detailliert analysiert, wie effizient verschiedene Antriebsarten
sind – mit klarem Ergebnis: Reine E-Autos verbrauchen im Schnitt
nur rund 400 Wattstunden pro Kilometer, während alle anderen
Technologien deutlich darüber liegen. Er betonte, dass synthetische
Kraftstoffe oder Wasserstoff im Individualverkehr keine Rolle
spielen werden. „Wasserstoff gehört in die Stahlindustrie, nicht
ins Auto“, so Jost. Gleiches gelte für E-Fuels, die zwar Nischen in
Luftfahrt oder Schifffahrt bedienen könnten, für den Massenmarkt
aber weder volkswirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll seien.
Besonders eindringlich sprach Jost über die Rolle von Politik und
Industrie. Trotz aller Erkenntnisse werde die Transformation zu
langsam umgesetzt – auch aus Angst vor Veränderung. „Die Menschen
halten mehr Schmerz als Angst aus. Aber es fehlt der Mut, klar zu
entscheiden“, meinte er. Statt ständig neue Übergangsoptionen zu
diskutieren, brauche es einen europäischen Masterplan, der
wirtschaftlich, gesellschaftlich und kommunikativ abgestimmt ist.
Ein weiterer Punkt war die Energieautarkie. Jost verwies auf eigene
Projekte im Münchner Raum, bei denen Unternehmen durch Photovoltaik
und Batteriespeicher nach sechs Jahren unabhängig von Stromkosten
seien. Für ihn liegt darin der Kern künftiger wirtschaftlicher
Stärke: lokale Energieerzeugung, Speicherung und Nutzung. „Warum
baut man heute überhaupt noch Industriegebäude ohne Solardach?“,
fragte er rhetorisch. Auch über Bildung und Aufklärung wurde
gesprochen. Beide von uns waren sich einig, dass Wissen über
Energieflüsse und Zusammenhänge viel früher vermittelt werden
sollte – nicht erst, wenn politische Entscheidungen bereits
getroffen sind. „Wir müssen die Sendung mit der Maus wieder
einschalten“, sagte Jost, um den Gedanken zu verdeutlichen:
Komplexe Themen einfach und regelmäßig erklären, statt sie
technokratisch zu überhöhen. Zum Abschluss sprach Jost über
Verantwortung und gesellschaftliche Kraft. Er wünscht sich eine
neue Generation junger Menschen, die Veränderung nicht nur fordert,
sondern aktiv gestaltet – mit Energie, Haltung und digitaler
Reichweite. „Energie ist das Lebenselixier dieser Gesellschaft.
Wenn wir das verstehen, verstehen wir auch, warum wir handeln
müssen.“ Nun aber genug der Vorworte – lasst uns direkt in das
Gespräch mit Michael Jost einsteigen.
ehemaligen Chefstrategen von Volkswagen und Gründer von eD-TEC,
ging es um die Frage, wie viel Technologieoffenheit die
Mobilitätswende wirklich braucht – und wann sie zur Ausrede wird.
Im Gespräch wurde schnell klar: Jost sieht die Diskussion um
E-Fuels, Wasserstoff und Co. kritisch. „Technologieoffenheit ist
strategiefrei“, sagte er. Denn wer alle Wege offenhält, laufe
Gefahr, keinen konsequent zu gehen. Jost plädiert stattdessen für
Klarheit: Wenn das Ziel Klimaneutralität sei, führe langfristig
kein Weg am Elektroauto vorbei. Schon 2018 habe man im VW-Konzern
detailliert analysiert, wie effizient verschiedene Antriebsarten
sind – mit klarem Ergebnis: Reine E-Autos verbrauchen im Schnitt
nur rund 400 Wattstunden pro Kilometer, während alle anderen
Technologien deutlich darüber liegen. Er betonte, dass synthetische
Kraftstoffe oder Wasserstoff im Individualverkehr keine Rolle
spielen werden. „Wasserstoff gehört in die Stahlindustrie, nicht
ins Auto“, so Jost. Gleiches gelte für E-Fuels, die zwar Nischen in
Luftfahrt oder Schifffahrt bedienen könnten, für den Massenmarkt
aber weder volkswirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll seien.
Besonders eindringlich sprach Jost über die Rolle von Politik und
Industrie. Trotz aller Erkenntnisse werde die Transformation zu
langsam umgesetzt – auch aus Angst vor Veränderung. „Die Menschen
halten mehr Schmerz als Angst aus. Aber es fehlt der Mut, klar zu
entscheiden“, meinte er. Statt ständig neue Übergangsoptionen zu
diskutieren, brauche es einen europäischen Masterplan, der
wirtschaftlich, gesellschaftlich und kommunikativ abgestimmt ist.
Ein weiterer Punkt war die Energieautarkie. Jost verwies auf eigene
Projekte im Münchner Raum, bei denen Unternehmen durch Photovoltaik
und Batteriespeicher nach sechs Jahren unabhängig von Stromkosten
seien. Für ihn liegt darin der Kern künftiger wirtschaftlicher
Stärke: lokale Energieerzeugung, Speicherung und Nutzung. „Warum
baut man heute überhaupt noch Industriegebäude ohne Solardach?“,
fragte er rhetorisch. Auch über Bildung und Aufklärung wurde
gesprochen. Beide von uns waren sich einig, dass Wissen über
Energieflüsse und Zusammenhänge viel früher vermittelt werden
sollte – nicht erst, wenn politische Entscheidungen bereits
getroffen sind. „Wir müssen die Sendung mit der Maus wieder
einschalten“, sagte Jost, um den Gedanken zu verdeutlichen:
Komplexe Themen einfach und regelmäßig erklären, statt sie
technokratisch zu überhöhen. Zum Abschluss sprach Jost über
Verantwortung und gesellschaftliche Kraft. Er wünscht sich eine
neue Generation junger Menschen, die Veränderung nicht nur fordert,
sondern aktiv gestaltet – mit Energie, Haltung und digitaler
Reichweite. „Energie ist das Lebenselixier dieser Gesellschaft.
Wenn wir das verstehen, verstehen wir auch, warum wir handeln
müssen.“ Nun aber genug der Vorworte – lasst uns direkt in das
Gespräch mit Michael Jost einsteigen.
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