Elektroauto News: Podcast über Elektromobilität
Aktuelle Entwicklungen, Diskussionen, Interviews und mehr
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Episoden
21.12.2025
25 Minuten
Im Gespräch mit Stefan Hahn, Direktor Produktmanagement bei ELMI
Power, ging es um einen Bereich, der Ladeinfrastruktur derzeit
spürbar verändert: batteriegepuffertes Schnellladen. Stefan und
sein Team entwickeln Schnellladestationen, die einen integrierten
Batteriespeicher mitbringen und damit klassische Hürden im Ausbau
von HPC-Standorten umgehen. Die Idee entsteht aus dem Gedanken,
Ladeprojekte wirtschaftlicher, schneller und flexibler zu
realisieren. Wie Stefan es zusammenfasst: „Wir haben uns
angeschaut, wie man ein Produkt machen kann, das in allen Belangen
besser ist als das, was gerade am Markt ist.“ Ein zentraler Vorteil
wird schnell klar: Viele Standorte scheitern bislang daran, dass
für HPC-Laden ein teurer und oft jahrelang verzögerter
Mittelspannungsanschluss nötig ist. LMI Power setzt stattdessen auf
Niederspannung – meist innerhalb von drei Monaten verfügbar. Die
Batterie gleicht die Leistungsanforderungen aus, sodass trotzdem
bis zu 400 kW Ladeleistung erreichbar sind. Für Betreiber bedeutet
das nicht nur geringere Anfangsinvestitionen, sondern auch deutlich
schneller realisierbare Projekte. Während klassische HPC-Lader an
Autobahnen weiterhin sinnvoll sind, öffnet ELMI Power mit dem
Speicheransatz neue Einsatzfelder: Supermärkte, Autohäuser,
Gewerbeflächen oder komplett netzferne Standorte. Stefan beschreibt
sogar Off-Grid-Szenarien, bei denen große PV-Anlagen,
Batteriespeicher und Ladesäulen zusammenarbeiten, um Lkw
gleichzeitig mit hoher Leistung zu laden – selbst ohne
Netzanschluss. „Wir können ohne Probleme auch batteriegestützte
Lkw-Ladestandorte mit 30, 40, 50 Ladepunkten realisieren.“ Auch
technisch hebt sich ELMI Power ab. Das Unternehmen setzt
ausschließlich auf LFP-Zellen mit hoher Sicherheits- und
Leistungsreserve. Die verbauten 1,4C-Zellen stammen vom
Weltmarktführer und erlauben hohe Entladeströme ohne riesige
Speicherkapazitäten. Laut Stefan erreichen die Module rund 8000
Zyklen bis zu 70 Prozent State of Health – ein Wert, der gerade im
Dauerbetrieb entscheidend ist. Wie Batteriespeicher die
Wirtschaftlichkeit von Ladeinfrastruktur deutlich verbessern
Wirtschaftlich eröffnet das Konzept zusätzliche Vorteile. Neben
reduzierten Netzkosten können Betreiber den Speicher nutzen, um
Strom günstig am Markt einzukaufen oder eigene PV-Anlagen
einzubinden. Für viele Fälle sinken damit die Bezugskosten
deutlich. Gleichzeitig erwirtschaftet die Batterie Erlöse im
Energiehandel, selbst wenn gerade kein Auto lädt. Dazu kommen
Werbeeinnahmen über die integrierten Displays, die sich remote
bespielen oder vollständig vermarkten lassen. „Wir können das
Display wie einen Quadratmeter Werbefläche in die Vermarktung geben
– und der Investor bekommt eine Umsatzbeteiligung.“ Dass alle
Systeme SIM-vernetzt sind, erleichtert zudem Betrieb und Wartung.
Von Echtzeit-Fehleranalysen bis zum Monitoring von State of Charge
und State of Health lassen sich die meisten Themen remote lösen.
Austausch einzelner Batteriemodule ist ebenfalls möglich. Besonders
deutlich wurde im Gespräch, wie sehr batteriegestützte Lösungen
Flotten und Logistikbetriebe unterstützen. Große Energiebedarfe,
begrenzte Netzanschlüsse und das Ziel, die TCO stabil zu halten,
treffen hier unmittelbar aufeinander. Durch Speicher, PV-Einbindung
und intelligente Beschaffung sinken die Kosten pro Kilowattstunde
oft unter die üblichen Energieversorgerpreise – ein zentraler Punkt
im Nutzfahrzeugbereich. „Für Logistiker geht es um die Kosten pro
100 Kilometer. Und genau dort spielen wir unseren Vorteil aus.“
Jetzt aber genug der Einordnung – lass uns direkt ins Gespräch
einsteigen.
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14.12.2025
26 Minuten
In der dritten und letzten Podcast-Folge mit Michael Jost, dem
ehemaligen Chefstrategen des Volkswagen-Konzerns und Gründer von
eD-TEC, ging es um die Zukunft der Mobilität – auf der Straße und
auf dem Wasser. Wir sprachen darüber, wie sich Besitz, Nutzung und
Emotion im Wandel der Branche neu sortieren und warum
Markenidentität dabei weiterhin eine zentrale Rolle spielt. Michael
betonte, dass das Auto auch in Zukunft mehr bleiben wird als ein
reines Fortbewegungsmittel. „Autos sind Antworten auf die
Sehnsüchte der Menschen – sie stehen für Identität und Emotion,
nicht nur für Funktionalität.“ Der Wandel hin zu flexiblen
Nutzungsmodellen wie Pay-per-Use oder Abo-Tarifen sei zwar
unausweichlich, doch dürfe dabei die emotionale Bindung zur Marke
nicht verloren gehen. Die Zukunft liege für ihn in intelligenten
Kombinationen aus Eigentum und Nutzung – mit modularen,
tarifbasierten Angeboten, ähnlich wie wir sie bereits vom
Smartphone kennen. Ein weiterer Schwerpunkt war die Rolle der
Software. Hier zeigte sich Jost realistisch, aber optimistisch: Die
europäische Autoindustrie habe Nachholbedarf, müsse aber ihre
Architekturen konsolidieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu
bleiben. „Software ist einfach gesagt und schwer gemacht“, fasste
er treffend zusammen. Der Weg hin zu einheitlichen, skalierbaren
Systemen sei zwar schmerzhaft, aber notwendig, um die
Digitalisierung des Autos wirklich zu meistern. Besonders spannend
war Michaels Blick auf den nächsten Transformationsschritt – weg
von der Straße, hin aufs Wasser. Mit eD-TEC arbeitet er an der
Elektrifizierung des maritimen Bereichs. Sein Ziel: „Electrify the
ocean.“ Gemeinsam mit einem internationalen Team hat er ein eigenes
Antriebssystem für Hochleistungsboote entwickelt, das durch
Effizienz und technologische Raffinesse überzeugt. Der eigens
patentierte „Surface Piercing Drive“ ermöglicht hohe
Geschwindigkeiten bei vergleichsweise geringem Energieverbrauch.
Das erste Boot, ein rund acht Meter langes Performance-RIB mit zwei
200-kW-Motoren, soll bei 30 Knoten lediglich 100 kW Leistung
benötigen – genug, um mit einer 100-kWh-Batterie rund eine Stunde
vollelektrisch zu fahren. Doch eD-TEC steht für mehr als Technik.
Michael verbindet seine maritime Vision mit einem ganzheitlichen
Ansatz. In Kroatien entsteht aktuell die erste grid-free Villa –
energieautark durch Solaranlage und Batteriespeicher. „Wenn ich ein
Haus CO₂-neutral betreiben kann, warum sollte das auf dem Wasser
nicht auch funktionieren?“ fragte er rhetorisch. Sein Ziel ist es,
eine kleine, aber inspirierende Bewegung anzustoßen, die zeigt,
dass nachhaltige Mobilität auch im Luxussegment funktionieren kann.
Dabei sieht er die Parallelen zwischen Auto- und Bootsbranche klar:
Während Autos in Zyklen von wenigen Jahren gewechselt werden,
behalten viele ihr Boot jahrzehntelang. Transformation brauche hier
also mehr Geduld – und Pioniergeist. Jost positioniert sich mit
eD-TEC bewusst in einer Nische oberhalb von Porsche, um Innovation
und Exklusivität zu vereinen. „Wir wollen kein Bootsbauer sein,
sondern ein Technologielieferant für die maritime Industrie,“
erklärt er. Am Ende unseres Gesprächs spürte man, dass Michael Jost
nicht nur Visionär, sondern auch Realist ist. Seine Projekte
zeigen, wie tiefgreifend Mobilität gedacht werden kann – jenseits
von Antrieben, hin zu Erlebnissen und Systemen, die Energie,
Technik und Emotion verbinden. Nun aber genug der Vorrede – tauchen
wir ein in die dritte und letzte Folge mit Michael Jost, in der es
um nichts Geringeres geht als die Zukunft der Mobilität auf Straße
und Meer.
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07.12.2025
20 Minuten
In dieser Podcast-Folge spreche ich mit Stephan Voigt,
Geschäftsführer von Easee Deutschland. Stephan ist seit vielen
Jahren in der E-Mobilitätsbranche unterwegs – unter anderem bei
Shell Recharge, GreenFlux und Ford. Seit 2025 verantwortet er die
Geschäfte von Easee in Deutschland, einem der bekanntesten Anbieter
für AC-Ladelösungen. Easee verfolgt den Ansatz, das Laden zu Hause
wirklich einfach zu machen. Stephan beschreibt es so: „Unsere
Ladestation ist extrem einfach zu installieren und die Integration
in sämtliche Systeme macht sie so smart.“ Besonders spannend ist
der Blick nach vorn. Easee will 2026 erstmals einen
eichrechtskonformen Charger auf den Markt bringen – ein wichtiger
Schritt, der die Produktpalette nach oben abrundet und preislich
dennoch marktkonform bleiben soll. Im Gespräch wird deutlich, wie
stark Easee das Thema Smart Charging denkt. Für Stephan besteht der
Kern nicht in reiner Konnektivität, sondern in intelligenter
Software. Durch diese lassen sich „99,2 Prozent der Supportfälle
aus der Ferne lösen“, was Installationsbetriebe deutlich entlastet.
Gleichzeitig ermöglicht die Software dynamische Ladepläne,
Kostenoptimierung über flexible Tarife und perspektivisch die
Entlastung der Stromnetze. Ein zentrales Thema ist das
bidirektionale Laden. Vehicle-to-Home ist aus Sicht von Easee
bereits greifbar, Vehicle-to-Building folgt, und der große Schritt
Vehicle-to-Grid hängt vor allem an der Politik. Stephan bringt es
klar auf den Punkt: „Wir warten eigentlich nur noch auf das Signal
aus Berlin beziehungsweise Brüssel.“ Die Hardware von Easee – etwa
Charge Max und Charge Pro – ist bereits V2G-ready. Was fehlt, ist
ein regulatorischer Rahmen, der Energiemengen, Vergütung und
Messbarkeit eindeutig klärt. Easee denkt das Thema aber deutlich
weiter. Ein Netz aus mehr als einer Million installierter
Easee-Charger könnte zu einem intelligenten Energie-Baustein werden
– ein virtuelles Netzasset, das Verbrauch, Einspeisung und
Stabilisierung miteinander verbindet. Erste Schritte dahin sieht
Stephan im PV-Überschussladen, das bereits mit älteren
Easee-Generationen möglich ist. Auch die Idee, perspektivisch über
Abo-Modelle bestimmte Funktionen abzurechnen, sieht er als
notwendigen Schritt, um Entwicklungsaufwand des eigenen
Unternehmens abzubilden. Spannend fand ich auch, wie Stephan die
Frage beantwortet, ob Nutzer künftig mit ihrem E-Auto Geld
verdienen können. Heute sei das noch Wunschdenken, langfristig aber
ein realistisches Szenario. Entscheidend sei, dass der Markt die
Komplexität gut erklärt und die Politik passende Regeln
schafft. Im Zusammenspiel mit erneuerbaren Energien sieht er
große Chancen: Das Auto wird Teil eines intelligenten
Energieökosystems, Lastspitzen lassen sich glätten, Kosten sinken,
Netzstabilität steigt. Die Entwicklung sei „fundamental und rasant
fortschreitend“. Zum Schluss sprechen wir über die Diskussion rund
um den möglichen Rücktritt vom Verbrenner-Aus. Stephan bleibt
positiv: Für ihn kann die Debatte sogar Rückenwind erzeugen, wenn
sie dazu führt, regulatorische Fragen endlich konsequent zu klären
und die Branche verlässlich auszurichten. Nun aber genug der
Vorrede – lass uns direkt in das Gespräch einsteigen.
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30.11.2025
33 Minuten
In der zweiten von drei Podcast-Folgen mit Michael Jost, dem
ehemaligen Chefstrategen von Volkswagen und Gründer von eD-TEC,
ging es um die Frage, wie viel Technologieoffenheit die
Mobilitätswende wirklich braucht – und wann sie zur Ausrede wird.
Im Gespräch wurde schnell klar: Jost sieht die Diskussion um
E-Fuels, Wasserstoff und Co. kritisch. „Technologieoffenheit ist
strategiefrei“, sagte er. Denn wer alle Wege offenhält, laufe
Gefahr, keinen konsequent zu gehen. Jost plädiert stattdessen für
Klarheit: Wenn das Ziel Klimaneutralität sei, führe langfristig
kein Weg am Elektroauto vorbei. Schon 2018 habe man im VW-Konzern
detailliert analysiert, wie effizient verschiedene Antriebsarten
sind – mit klarem Ergebnis: Reine E-Autos verbrauchen im Schnitt
nur rund 400 Wattstunden pro Kilometer, während alle anderen
Technologien deutlich darüber liegen. Er betonte, dass synthetische
Kraftstoffe oder Wasserstoff im Individualverkehr keine Rolle
spielen werden. „Wasserstoff gehört in die Stahlindustrie, nicht
ins Auto“, so Jost. Gleiches gelte für E-Fuels, die zwar Nischen in
Luftfahrt oder Schifffahrt bedienen könnten, für den Massenmarkt
aber weder volkswirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll seien.
Besonders eindringlich sprach Jost über die Rolle von Politik und
Industrie. Trotz aller Erkenntnisse werde die Transformation zu
langsam umgesetzt – auch aus Angst vor Veränderung. „Die Menschen
halten mehr Schmerz als Angst aus. Aber es fehlt der Mut, klar zu
entscheiden“, meinte er. Statt ständig neue Übergangsoptionen zu
diskutieren, brauche es einen europäischen Masterplan, der
wirtschaftlich, gesellschaftlich und kommunikativ abgestimmt ist.
Ein weiterer Punkt war die Energieautarkie. Jost verwies auf eigene
Projekte im Münchner Raum, bei denen Unternehmen durch Photovoltaik
und Batteriespeicher nach sechs Jahren unabhängig von Stromkosten
seien. Für ihn liegt darin der Kern künftiger wirtschaftlicher
Stärke: lokale Energieerzeugung, Speicherung und Nutzung. „Warum
baut man heute überhaupt noch Industriegebäude ohne Solardach?“,
fragte er rhetorisch. Auch über Bildung und Aufklärung wurde
gesprochen. Beide von uns waren sich einig, dass Wissen über
Energieflüsse und Zusammenhänge viel früher vermittelt werden
sollte – nicht erst, wenn politische Entscheidungen bereits
getroffen sind. „Wir müssen die Sendung mit der Maus wieder
einschalten“, sagte Jost, um den Gedanken zu verdeutlichen:
Komplexe Themen einfach und regelmäßig erklären, statt sie
technokratisch zu überhöhen. Zum Abschluss sprach Jost über
Verantwortung und gesellschaftliche Kraft. Er wünscht sich eine
neue Generation junger Menschen, die Veränderung nicht nur fordert,
sondern aktiv gestaltet – mit Energie, Haltung und digitaler
Reichweite. „Energie ist das Lebenselixier dieser Gesellschaft.
Wenn wir das verstehen, verstehen wir auch, warum wir handeln
müssen.“ Nun aber genug der Vorworte – lasst uns direkt in das
Gespräch mit Michael Jost einsteigen.
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23.11.2025
26 Minuten
In der neuen Podcast-Folge spreche ich mit Stefan Heimlich, einem
profunden Kenner der Elektromobilität. Stefan bringt nicht nur
jahrzehntelange Branchenerfahrung mit, sondern war zuletzt in
mehreren afrikanischen Ländern unterwegs und hat dort Entwicklungen
gesehen, die in Deutschland viele überraschen dürften. Zu Beginn
steigen wir direkt in das Thema Technologieoffenheit ein – ein
Begriff, der in Deutschland gerne als Lösung für alle Probleme
genutzt wird. Stefan ordnet das differenziert ein und macht
deutlich, dass es stark auf das Segment ankommt. Besonders klar
wird es im Kleinwagensegment: Hyundai verabschiedet 2026 den i10
und ersetzt ihn durch den rein elektrischen Inster. Für Stefan ist
das ein Beispiel dafür, dass „Technologieoffenheit im
Kleinwagensegment überhaupt keinen Sinn macht“, weil parallele
Antriebsentwicklungen wirtschaftlich schlicht nicht tragbar sind.
Premiumsegmente könnten das eventuell noch eine Zeit lang leisten,
aber dort endet es für ihn auch schon. Spannend wird es, als Stefan
seine Eindrücke aus Afrika teilt. Ein Kontinent, der oft
unterschätzt wird, aber enorme Dynamik entwickelt. Von Marokko über
Ägypten bis Kenia und Südafrika zeichnet er ein Bild von Ländern,
die sich längst auf den Weg zur Elektromobilität gemacht haben –
aus ökonomischen Gründen, aus industriepolitischen Motiven und aus
gesellschaftlichem Druck einer jungen, gut ausgebildeten
Bevölkerung. Marokko baut bereits Batteriefertigung und
Ladeinfrastruktur auf, Ägypten hat klare Elektrifizierungsziele für
2040, und Äthiopien hat den Import von Verbrennern bereits seit
2024 verboten. Viele asiatische Player sind dort aktiv, Stellantis
ebenso. Deutsche Hersteller spielen preislich kaum eine Rolle.
Dabei kommt ein entscheidender Vorteil ins Spiel: erneuerbare
Energien. Stefan beschreibt, wie Solar, Wind und vor allem
Geothermie den Strom in vielen Ländern unschlagbar günstig machen.
In Kenia stammen schon rund 90 Prozent der Energie aus diesen
Quellen. Elektrische Motorräder – sogenannte Boda Bodas –
dominieren dort inzwischen das Straßenbild, weil sie deutlich
günstiger im Betrieb sind. Stefan berichtet: „Die kriegen das
Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht, weil sie schlicht mehr
verdienen.“ Dass Elektromobilität dort funktioniert, liegt aber
auch an der Infrastruktur. Nairobi, Mombasa oder Addis Abeba bauen
Ladepunkte kontinuierlich aus – und das oft pragmatischer als wir
es aus Europa kennen. In ländlichen Regionen lösen Solar-Kits teure
Netzanschlüsse ab. Motorräder und Tuk-Tuks werden schnell
elektrifiziert, Matatus – die typischen Shuttlebusse – folgen
bereits, unterstützt durch neue Fertigungsstätten vor Ort.
Mindestens genauso beeindruckend ist, wie weit viele afrikanische
Länder bei digitalen Services sind. Stefan erklärt, dass man dort
seit 20 Jahren mit M-Pesa bezahlt – lange bevor Smartphones
überhaupt verfügbar waren. Bargeld ist kaum noch relevant,
Behördengänge laufen digital und deutlich effizienter als
hierzulande. Für ihn ist das dritte große Momentum der
Mobilitätswende: Energie, elektrische Antriebe und Digitalisierung
greifen ineinander. Nigeria, eigentlich bekannt als Erdölnation,
schlägt inzwischen eine ähnliche Richtung ein. Die Regierung will
elektrische Antriebe fördern, um Luftqualität zu verbessern und
lokale Produktion aufzubauen. Hersteller wie Gogo Electric aus
Uganda expandieren dorthin und eröffnen neue Werke. Dass E-Autos
auch im Alltag funktionieren, zeigt Stefans Beispiel eines
Uber-Fahrers in Nairobi im MG4, der ihm sagte: „Der fährt einfach,
ist günstiger im Unterhalt – und im städtischen Sprint bin ich
immer vorne.“ Am Ende bleibt eine klare Botschaft: Während in
Europa oft noch diskutiert wird, entscheiden sich andere Regionen
längst praktisch. Märkte für Verbrenner schrumpfen weltweit, und
der Preisvorteil elektrischer Modelle wird immer deutlicher. Stefan
bringt es mit seinem Appell zum Schluss auf den Punkt: „Diesen
Pragmatismus täte uns in Deutschland auch gut.“ Nun aber genug de
Mehr
Über diesen Podcast
Elektroauto-News.net wartet immer sonntags, pünktlich zum Ende der
Woche, mit aktuellen Entwicklungen, Diskussionen, Interviews und
teils exklusiven Einblicken aus der Welt der Elektromobilität auf.
Elektroautos, Plug-In-Hybride und Hybridfahrzeuge stehen hierbei im
Fokus. Dabei ist es gänzlich egal, ob es sich um Volumenmodelle
großer Hersteller handelt oder durchdachte E-Fahrzeuge neu
aufkommender Start-Ups. Mit unserem Podcast möchten wir einen
möglichst umfangreichen Überblick über die Welt der
Elektromobilität ermöglichen. Sei ein Teil der Reise.
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