Die verbale Guillotine | Von Janine Beicht
21 Minuten
Podcast
Podcaster
Beschreibung
vor 1 Monat
Wie Sprache Gegner köpft und Demokratie
zerfrisst
Ein Kommentar von Janine
Beicht.
In Deutschland, das sich selbst als Hort der Toleranz, Vielfalt
und Vernunft feiert, blüht eine perfide Kunst: Die rhetorische
Herabwürdigung. Politiker, Medien und selbsternannte Wächter der
Moral greifen nicht zu Argumenten, sondern zu verbalen Keulen, um
Gegner zu vernichten. Ein Kothaufen-Emoji für die AfD [1] in
einem Diagramm, Begriffe wie „Rechtsextremisten“, „Aluhüte“ oder
„Querdenker mit Brett vorm Kopf“, diese Sprachschläge sind kein
Zufall, sondern eine gezielte Methode, um Diskurs zu ersticken
und Macht zu zementieren. Was als moralische Warnung getarnt ist,
entpuppt sich als Angriff auf die Grundpfeiler der wahren
Demokratie. Willkommen in einer Ära, in der Worte nicht Brücken
bauen, sondern tiefe Gräben reißen.
Symbolik als Waffe der Ausgrenzung
Ein Kothaufen-Emoji ist kein harmloser Scherz. Als die amtierende
Koalitionspartei SPD, die AfD in einem Diagramm so darstellte,
war die Botschaft unmissverständlich: Hier gibt es nichts zu
debattieren, nur etwas zu verachten. Eine solche Symbolik ist ein
Schlag in die Magengrube der Vernunft. Sie wirkt schneller als
jedes Argument, weil sie Emotionen wie Ekel und Abscheu weckt.
Selbst nach der Löschung eines solchen Bildes bleibt der
Nachhall: Der Gegner ist minderwertig, unwürdig, ein Aussätziger.
Ähnlich funktionieren Begriffe wie „Blinddarm der Gesellschaft“
für Corona-Kritiker oder „Nazis keulen“ als Aufruf zur verbalen
Gewalt.
„Wäre die Spaltung der Gesellschaft wirklich etwas so
Schlimmes? Sie würde ja nicht in der Mitte auseinanderbrechen,
sondern ziemlich weit rechts unten. Und so ein Blinddarm ist ja
nicht im strengeren Sinne essentiell für das Überleben des
Gesamtkomplexes.“ (Sarah Bosetti) [2]
Diese Bilder und Worte, von Personen der Öffentlichkeit
ausgesprochen, reduzieren den Gegner auf etwas, das keinen
Respekt verdient, und machen ihn erst zum Feindbild und damit zum
Freiwild. Wenn politische Personen, zum Beispiel einem
AfD-Vertreter, den Handschlag verweigern [3], ist das kein Akt
der Courage, sondern ein Zeichen für die Normalisierung der
Entmenschlichung. Der Gegner wird nicht nur rhetorisch, sondern
auch gesellschaftlich ausgegrenzt.
...https://apolut.net/die-verbale-guillotine-von-janine-beicht/
Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.
Weitere Episoden
8 Minuten
vor 2 Tagen
6 Minuten
vor 5 Tagen
14 Minuten
vor 6 Tagen
17 Minuten
vor 1 Woche
15 Minuten
vor 1 Woche
In Podcasts werben
Abonnenten
göhrde
Göppingen
Würzburg
Rostock
Vlotho
Buxtehude
Wehr
R_M: Bisch
Kommentare (0)